Cover des Buches Wir beide wussten, es war was passiert (ISBN: 9783522202190)
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Rezension zu Wir beide wussten, es war was passiert von Steven Herrick

Wenn dein Herz goldrichtig schlägt...

von klaudia96 vor 8 Jahren

Rezension

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klaudia96vor 8 Jahren

Inhalt

Billy ist ein Ausreißer, obdachlos, jung, ein Taugenichts. Er hat nichts und will nichts, außer seiner Freiheit. Ganze Tage in Bibliotheken verbringen, in stillgelegten Zügen schlafen, mit anderen Obdachlosen teilen, die reiche Caitlin begeistern. Mit einem Herz aus Gold ist all das nicht schwer, und am Ende des Tages wartet immer ein neuer Himmel auf die ungleichen Menschen.

Meine Bewertung

In letzter Zeit entdecke ich immer wieder neue Verlage, von denen ich vorher nicht allzu viel gehört habe. Thienemann gehört auch dazu, allerdings konnte ich ein Buch aus dem Programm etwas näher kennenlernen. „Wir beide wussten, es war was passiert“ besitzt nämlich vom Haus aus einen ziemlich nichtssagenden Klappentext, einen Ausschnitt aus dem Buch selbst. Und trotzdem waren die wenigen Worte so anziehend, dass ich Steven Herricks Werk lesen wollte. Gelohnt hat sich diese Entscheidung allemal!

Manch einer mag sich fragen, ob knapp 200 Buchseiten für den Preis noch angemessen sind. Ich kann nur sagen: Vom Inhalt her hat das Buch so überzeugen können, dass der Preis für mich gerechtfertigt ist. Billy ist ein außergewöhnlicher Protagonist mit einem großen Herzen, der es versteht, die Menschen für sich einzunehmen. Subtile kleine Angewohnheiten machen ihn einerseits zum Außenseiter, andererseits zum Philantropen. Er unterscheidet nicht zwischen Obdachlosen und Reichen, zwischen Männern und Frauen, zwischen Jung und Alt – mit wem er sich versteht, der ist sein Freund. Und für Freunde kämpft er bis zum Schluss.

Ich möchte gar nicht wirklich auf den Inhalt eingehen, denn die Story an sich ist recht kurz. Trotzdem trifft sie voll ins Herz. Einerseits sind es die liebenswerten Charaktere, die die guten Facetten der Menschen ebenso zeigen wie die schlechten, die selbstreflektiert denken und sich dabei nicht verlieren, sondern wiederfinden.
Andererseits macht auch der Schreibstil des Autors so vieles richtig. Was Steven Herrick da abliefert ist eine interessante Mischung aus Prosa und Lyrik, einen klangvollen Text, der durch wenig Worte mit viel Inhalt dahinter besticht. Mir ist während des Lesens klar geworden, dass Bücher nicht dick sein müssen, sich nicht in ausschweifenden Detailbeschreibungen zu verlieren brauchen, solange der Inhalt dahinter stimmt. Ein wohlplatzierter Satz mit einer tieferen Bedeutung kann den Leser genauso lange fesseln wie ein Buch mit tausend Seiten. Und dieses Buch hat es wirklich geschafft, mich zu fesseln, denn Billys Geschichte ist so tiefgreifend, deckt menschliche Schicksale und die Grausamkeit des Schicksal an sich ab, dass mir diese Lektüre sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

So kurz das Buch auch anmuten mag – kurzweilig ist es nicht. Ich denke auch noch am nächsten Tag darüber nach, wünsche mich zu der Geschichte zurück, die so ins Herz geht, dass es wirklich außergewöhnlich ist. Eine klare Leseempfehlung und gleich ein erstes Highlight in diesem Monat!
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