Glückskinder sind beide – Der Finder und die Gefundene
von Nil
Rezension
Hier geht es um ein Glückskind wie der Titel leicht erkennen lässt. Die Frage ist wohl eher wer hier das Glückskind ist oder ob es gar 2 gibt. Eine sehr traurige Geschichte ist bei diesem Roman der Dreh- und Angelpunkt. Ein kleiner Säugling wird von seiner Mutter in einer Restmülltonne entsorgt. Hier wird sie von dem alten Harz IV –Empfänger Hans gefunden, der sein Leben auch schon weggeschmissen hat, da es für ihn keinen Sinn mehr macht. Erst als er das kleine Mädchen in der Tonne findet, wendet sich das Blatt für ihn und natürlich auch für sie. Für beide heißt es eine zweite Chance zu bekommen und auch Leben! Beide sind so die Glückskinder.
Der Roman von Steven Uhly ist ein starkes Werk, dass sich durch klare und präzise Beschreibungen auszeichnet. Eine schöne Sprache und sehr erkenntnisreich wie beispielsweise (Seite 101): „Er sieht, dass sie nichts wissen von ihrer Trauer, dass sie an ihr Glück glauben wie Blinde, die nicht ahnen, dass es das Sehen gibt.“ Oder auf Seite 140: „Aber manchmal vergisst der Kopf die Zeit und dient lieber den Gefühlen.“
Der Secession Verlag für Literatur hat aus dem Roman auch ein ansehnliches Buch gemacht mit einem schönen roten Cover und einer schemenhaften Abbildung. Dickes Papier runden das literarische Werk ab.
Fazit: Ich war von diesem Buch rundum begeistert. Toll geschrieben und eine rührende Geschichte, die einen auch nach der Lektüre nicht loslässt. Man kann wieder an das Gute im Menschen glauben, wenn man diesen Roman gelesen hat.