Rezension
Babschavor 10 Jahren
Art und Marion Fowler sind unterwegs Richtung Norden. Nach Kanada, zu den Niagara Falls. Im Gepäck haben sie ihr gesamtes restliches Geld in kleinen Scheinen, um es dort am Spieltisch entweder zu verdoppeln oder aber alles zu verspielen, was aber auch egal wäre, da sie ja, beide seit langem arbeits- und perspektivlos über ihre Verhältnisse lebend, sowieso unmittelbar vor der Privatinsolvenz mit geplanter Scheidung stehen. Das müsste man dann allerdings noch den beiden Kindern wie auch American Express, der Firma, die das ganze Kartenhaus bislang noch gerade so auf den Fundamenten gehalten hat, beichten.
Was aber noch viel schwerer wiegt, ist ihre gescheiterte, mittlerweile dreißigjährige Ehe, deren Grundstein an genau diesem Reiseziel gelegt wurde, und die sich aus beider Sicht im Laufe der Jahre zu einem belastenden Alptraum entwickelt hat. Wie in jeder langjährigen problematischen Beziehung voller Argwohn und Sprachlosigkeit umkreisen sich die Beiden wie die Wölfe, man kennt sich in- und auswendig mit seinen ganzen Eigenheiten und Schwächen. Möchte trotzdem irgendwie den anderen auf dem letzten gemeinsamen Ausflug in Watte packen und nicht noch mehr verletzen, kann aber nicht aus seiner Haut. Hier Art, den immer noch die Schuldgefühle aus einer vor zwanzig Jahren aufgeflogenen Affaire mit einer deutlich jüngeren Frau quälen, dort Marion, die das Geheimnis eines lesbischen Abenteuers mit einer Kollegin Ihrem Mann bis heute nicht gebeichtet hat.
In seiner typischen ruhigen Erzählweise, aber mit ausgeprägtem Realitätssinn und der messerscharfen Beobachtungsgabe für menschliche Problemzonen zeichnet der Autor in seinem Roman das überzeugende Panorama halbherzig agierender Protagonisten auf dem wackligen Untergrund einer Beziehung, in der so ziemlich alles Gute den Bach runter gegangen ist. In der jeder voller Selbstmitleid nur noch vorsichtig seine eigenen Wunden leckt und in einem Wechselbad von Selbstmitleid und unterdrückter Wut insgeheim hofft, das Schicksal möge es doch bitte für einen noch irgendwie richten.
Wie immer ein so lebensnah wie lesenswert geschriebenes Buch. Eben O´Nan.
Art und Marion Fowler sind unterwegs Richtung Norden. Nach Kanada, zu den Niagara Falls. Im Gepäck haben sie ihr gesamtes restliches Geld in kleinen Scheinen, um es dort am Spieltisch entweder zu verdoppeln oder aber alles zu verspielen, was aber auch egal wäre, da sie ja, beide seit langem arbeits- und perspektivlos über ihre Verhältnisse lebend, sowieso unmittelbar vor der Privatinsolvenz mit geplanter Scheidung stehen. Das müsste man dann allerdings noch den beiden Kindern wie auch American Express, der Firma, die das ganze Kartenhaus bislang noch gerade so auf den Fundamenten gehalten hat, beichten.
Was aber noch viel schwerer wiegt, ist ihre gescheiterte, mittlerweile dreißigjährige Ehe, deren Grundstein an genau diesem Reiseziel gelegt wurde, und die sich aus beider Sicht im Laufe der Jahre zu einem belastenden Alptraum entwickelt hat. Wie in jeder langjährigen problematischen Beziehung voller Argwohn und Sprachlosigkeit umkreisen sich die Beiden wie die Wölfe, man kennt sich in- und auswendig mit seinen ganzen Eigenheiten und Schwächen. Möchte trotzdem irgendwie den anderen auf dem letzten gemeinsamen Ausflug in Watte packen und nicht noch mehr verletzen, kann aber nicht aus seiner Haut. Hier Art, den immer noch die Schuldgefühle aus einer vor zwanzig Jahren aufgeflogenen Affaire mit einer deutlich jüngeren Frau quälen, dort Marion, die das Geheimnis eines lesbischen Abenteuers mit einer Kollegin Ihrem Mann bis heute nicht gebeichtet hat.
In seiner typischen ruhigen Erzählweise, aber mit ausgeprägtem Realitätssinn und der messerscharfen Beobachtungsgabe für menschliche Problemzonen zeichnet der Autor in seinem Roman das überzeugende Panorama halbherzig agierender Protagonisten auf dem wackligen Untergrund einer Beziehung, in der so ziemlich alles Gute den Bach runter gegangen ist. In der jeder voller Selbstmitleid nur noch vorsichtig seine eigenen Wunden leckt und in einem Wechselbad von Selbstmitleid und unterdrückter Wut insgeheim hofft, das Schicksal möge es doch bitte für einen noch irgendwie richten.
Wie immer ein so lebensnah wie lesenswert geschriebenes Buch. Eben O´Nan.