Marlene Streeruwitz

 3,7 Sterne bei 151 Bewertungen
Autorin von Verführungen., Die Schmerzmacherin. und weiteren Büchern.
Autorenbild von Marlene Streeruwitz (©Philipp Horak)

Lebenslauf

Polarisierend, kritisch und echt: Marlene Streeruwitz wird 1950 in Baden bei Wien geboren und studiert dort Slawistik und Kunstgeschichte.

Anfang der Neunziger Jahre werden erstmals Theaterstücke, die sie geschrieben hat, in Österreich und Deutschland aufgeführt. Durch ihre groteske und düstere Handlung werden die Stücke schnell bekannt und Streeruwitz zur meistgespielten Dramatikerin an deutschsprachigen Bühnen. Auch Streeruwitz selbst wird zunehmend berühmt und macht vor allem durch ihre feministische und aufsässige Art (besonders gegenüber dem konservativen Theater) von sich reden.

1996 veröffentlicht Streeruwitz ihren Debütroman „Verführungen. 3. Folge. Frauenjahre“, der mehrfach ausgezeichnet wird, beispielsweise mit dem Mara-Cassens-Preis. Insgesamt wurde ihr Werk mit diversen Preisen geehrt, unter anderem dem Droste-Preis 2009, dem Wiener Frauenpreis 2010 und dem Franz-Nabl-Preis 2015. 2014 steht ihr Roman „Nachkommen“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Fünf Jahre später schafft sie es mit „Flammenwand“" erneut auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019.

Bis heute sind zahlreiche weitere, sehr erfolgreiche Romane und Theaterstücke erschienen, besonderes Aufsehen erregt Streeruwitz aber nach wie vor mit ihren kritischen und scharf formulierten Äußerungen zu Politik und Feminismus.

Neue Bücher

Cover des Buches Handbuch gegen den Krieg. (ISBN: 9783596710676)

Handbuch gegen den Krieg.

Neu erschienen am 28.02.2024 als Gebundenes Buch bei FISCHER Taschenbuch.
Cover des Buches Handbuch für die Liebe. (ISBN: 9783596710669)

Handbuch für die Liebe.

Neu erschienen am 28.02.2024 als Gebundenes Buch bei FISCHER Taschenbuch.

Alle Bücher von Marlene Streeruwitz

Cover des Buches Verführungen. (ISBN: 9783866155299)

Verführungen.

 (25)
Erschienen am 13.10.2007
Cover des Buches Die Schmerzmacherin. (ISBN: 9783596184934)

Die Schmerzmacherin.

 (16)
Erschienen am 27.03.2014
Cover des Buches Jessica, 30. (ISBN: 9783104008387)

Jessica, 30.

 (16)
Erschienen am 22.12.2010
Cover des Buches Nachkommen. (ISBN: 9783596195916)

Nachkommen.

 (15)
Erschienen am 26.11.2015
Cover des Buches Nachwelt. (ISBN: 9783596511020)

Nachwelt.

 (10)
Erschienen am 01.03.2010
Cover des Buches Partygirl. (ISBN: 9783104002804)

Partygirl.

 (9)
Erschienen am 30.07.2010
Cover des Buches Kreuzungen. (ISBN: 9783596180967)

Kreuzungen.

 (7)
Erschienen am 01.08.2010

Videos

Neue Rezensionen zu Marlene Streeruwitz

Cover des Buches Tage im Mai. (ISBN: 9783103973501)
B

Rezension zu "Tage im Mai." von Marlene Streeruwitz

Marlene Streeruwitz - Tage im Mai.
birgitdvor einem Jahr

Der Autorin ist es mit ihrem Buch sehr erfolgreich und einzigartig in dieser verwirrenden Zeit gelungen, einen Beitrag zu leisten.
Ich mochte den Schreibstil trotzdem nicht und hab das Buch nur quer gelesen.

Cover des Buches Tage im Mai. (ISBN: 9783103973501)
yellowdogs avatar

Rezension zu "Tage im Mai." von Marlene Streeruwitz

Zeitgeist
yellowdogvor einem Jahr

Marlene Streeruwitz beschreibt ihrem sehr zeitgenössischen Roman eine Mutter-Tochterbeziehung. Die Handlung ist im Mai 2022 angesiedelt, die allgemeine Stimmung daher entsprechend diffus, Themen wie Corona, Impfpficht und Ukraine akut.

Konstanze und ihre zwanzigjährige Tochter Veronika treffen sich nur noch zum gelegentlich Serien gucken auf Netflix. Ein Teil der Telenovelas wird im Buch wiedergegeben. Es gibt Dialoge zwischen den beiden. Die Entfremdung der beiden bleibt.
Die Dialoge sind wie für ein Theaterstück gemacht und teilweise wirklich brillant.

Streeruwitz letzter Roman Flammenwand hatte mich fasziniert. Und auch dieses Buch zeigt den Zeitgeist.

Cover des Buches Flammenwand. (ISBN: 9783103973853)

Rezension zu "Flammenwand." von Marlene Streeruwitz

Wenn die Welt. In Fragmente zerbricht.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 4 Jahren

Am Anfang. So während der ersten zwanzig. Dreißig Seiten. Fand ich den Schreibstil eine Zumutung. Unlesbar. Die Sätze sind meist kurz. Hektisch. Brechen manchmal mittendrin. Ab.


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"Sie wollte von ihm umfangen sein und ausgefüllt. In den ersten zwei Nächten war das so gewesen. Warum war das nicht. Nicht mehr. Nicht gelungen. Das sei plötzlich so gewesen, hatte er gesagt. Beim Duschen hätte er es bemerkt. Auf einmal. Geduld. Wenn es einmal gelungen sei, dann gelänge es auch wieder. Aber das war nicht so.


Und seit da. Sie hatte keine Antwort gewusst. Und keine Frage. Wenn er sie liebte. Wenn er »Ich dich.« sagte. Sagen konnte. Er musste das verantworten. Es war er. Sein Körper."

(Zitat)

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Ich fand erstmal keinen Halt in der Geschichte. Und irgendwann wurde mir klar, dass das Sinn macht. Weil auch die Protagonistin den Halt verloren hat. Die Schreibweise gibt perfekt wieder, dass alles, was ihr ihres Empfindens Sinn gab – und vielleicht sogar Glück –, von Spannungsrissen durchzogen wird. Eigentlich schon längst zerbrochen ist. Und sie läuft barfuß über die Scherben.


Und da machte es dann »klick« und ich war drin. In der Geschichte. In den Gedanken der Heldin. In ihrem Wahn, ihrer Verzweiflung, immer wieder dem kurzen Aufbäumen der Hoffnung. Den Momenten, in denen sie sich weigert, es anzuerkennen. Das Ende einer Sache. Die Verlogenheit einer anderen.


Und das tut weh, das quält beim Lesen, da geht auf dem heimischen Lesesofa jede Behaglichkeit verloren.


Sympathieschmerz. Sympathieangst. Sympathiewut.


Wie das oben genannte Zitat schon verrät, ist ein zentrales Thema die Beziehung zu einem Mann, der sie nicht nur emotional auf Abstand hält. Seine Impotenz wird zu einem immerwährenden Drama. Die Heldin fällt, wird hineingesaugt in eine Spirale der Verunsicherung und Selbstkasteiung.


Und sie ist blind. So blind für das Offensichtliche. Weil die Wahrheit unerträglich ist. Er muss sie lieben, wie sie ihn liebt. Er muss einfach. Denn sie definiert sich und ihren eigenen Wert seit jeher über die Männer in ihrem Leben. Das fing mit dem Vater an, der sie (und ihre Mutter) nur als Erweiterung seiner selbst wahrnahm. Das setzte sich fort mit jedem Partner. Eine masochistische Annahme patriarchalischer Strukturen. Maskuliner Machtfantasien.


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"Nichts, was ihr geschah, konnte ihr diesen Ort in der Zeit geben, an dem sie von Belang gewesen wäre. Sie hatte diesen Ort von der Liebe erwarten müssen."

(Zitat)

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Sie spürt, sie weiß auf einem gewissen Level, dass er, Gustav, sie manipuliert. Die Beziehung beginnt damit, dass er ihr sein persönliches Drama aufzwingt: den Tod seiner Mutter. Die Tatsache, dass er als Kind ihre Leiche fand. Und seine Mutter dafür hasst. Das ist kein Versuch, seinen eigenen Schmerz zu lindern. Das ist eine oft gespielte Trumpfkarte, die den Partner, den Gegner, von Anfang an in ein Ungleichgewicht bringt. So wie auch seine Impotenz eine Waffe ist. Und eine Lüge.


Adeles innere Welt ist geprägt von Formen der Gewalt.


Sie denkt über den Holocaust nach. Wie er sie belanglos macht. Über Massenvergewaltigungen im Krieg. Was das mit den Männern macht. Sie hat Wahnvorstellungen, meist verstörende, brutale. Manchmal reißt der Faden, der sie an die Realität bindet.


Die aktuelle Politik ist als Hintergrundrauschen immer präsent. Österreich. Deutschland. Der allgemeine Rechtsruck. Adele nimmt wahr, hinterfragt jedoch nur zögerlich. Dass er, Gustav, gegen die AfD ist, aber auch gegen Ausländer. Dass das heute die Normalität ist, auch im Land des Holocausts. Da tut sie, Sprachlehrerin für Migranten, sich schwer mit. Aber nicht schwer genug. Um die Beziehung zu beenden.


Die Fußnoten verwurzeln das Buch in den Absurditäten der türkis-blauen Regierung und geben ihm eine zweite Bedeutungsebene. Die Ibiza-Affaire fand jedoch erst nach Veröffentlichung statt – so passend ein Zusammenhang auch gewesen wäre.


Adele kommt aus Wien. Gustav kommt aus Berlin. Das Drama des Buches spielt sich ab in Stockholm, wo sie sich eine Wohnung teilen. Ein Niemalsland, für eine Niemalsliebe.


Erst im Nachwort wurde mir klar, dass sich die ganze Handlung im Rahmen von nur fünf Stunden abspult.

Da darf man sich nicht täuschen lassen von den Datumsangaben. Diese spiegeln nicht die Handlungszeit wider, sondern die Schreibzeit: wann hat die Autorin dieses Kapitel geschrieben.


Fünf Stunden also. In diesen fünf Stunden durchläuft sie, die Heldin, ein persönliches Inferno. Getrieben von ihren Dämonen wandert sie durch die Stadt. Reizt ihre empfundene Bedeutungslosigkeit aus, indem sie sich kleidet wie eine Roma und deswegen ausgegrenzt wird. Bis zu einem Ende, das überrascht und doch konsequent ist. Und im Grunde noch kein Ende.


Es macht keinen Spaß, dieses Buch zu lesen.


Es entfaltet jedoch eine ungeheure Sogwirkung. Der man sich als Leser. Kaum entziehen kann. Aber man muss sich darauf einlassen. Erst mal alles hinnehmen und glauben. Nicht hinterfragen: Ist das logisch? Ist das schlüssig? Das hat keinen Platz im Malstrom ihrer Emotionen. Der Heldin.


Adele. Ihr Name ist Adele.


Ich konnte ihr Verhalten kaum nachvollziehen. Aber die Emotionen dahinter. Die sind Zerrbilder der Emotionen, die jeder Mensch in einer unglücklichen Beziehung kennt. Oder allgemein einer schwierigen Situation. Wenn das eigene Leben aus irgendeinem Grund aus dem Ruder läuft.


Würde ich das Buch empfehlen? Schwierig. Ja und nein. Ja, weil es außergewöhnlich ist. Einzigartig. Nein, weil dies kein Buch ist, das sich leicht lesen lässt. Oder nebenher. Das Buch hat Zähne und Klauen, das verlangt vom Leser sein Pfund Fleisch. Da muss man sich schon drauf einlassen, und weiß man, wem man das zumuten kann? Ich bin froh, es gelesen zu haben. Das zumindest kann ich mit Gewissheit sagen.


Fazit:


Nach den ersten Seiten habe ich den Schreibstil gehasst. Denn der. Ist geprägt von kurzen Sätzen. Von Satzfragmenten. So kurzen Bruchstücken dass man ständig rausgerissen wird. Aus dem Fluss. Aber das muss so sein. Das soll so. Denn die Heldin verliert gerade alles. Jeden Halt. Jede Gewissheit. Man steht als Leser daneben und beobachtet, wie sie sich mehr und mehr verstrickt in Wahn, Angst und Wut.


Wenn man die Handlung zusammenfasste, käme dabei etwas raus wie: eine Frau ist besessen von ihrem impotenten Liebhaber und muss hinterfragen, ob er ein falsches Spiel treibt. Aber das ist nur die Oberfläche, unter der es brodelt.


Der Titel ist sehr passend: Flammenwand. Bei Dante brennen darin die Wollüstigen. Letztlich müssen jedoch alle Sünder die Flammenwand durchschreiten, bevor sie den Läuterungsberg verlassen können. Ob es Marlene Streeruwitz‘ Heldin gelingt, ihre eigene Flammenwand zu durchschreiten, liegt im Auge des Betrachters.

Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:
https://wordpress.mikkaliest.de/rezension-marlene-streeruwitz-flammenwand/

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Zusätzliche Informationen

Marlene Streeruwitz wurde am 28. Juni 1950 in Baden bei Wien (Österreich) geboren.

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