1973 flüchten Penny u. Cleon Tholet mit ihrem neugeborenen Sohn Jude aus Santiago di Chile nach Vancouver. Cleon war vor der Flucht in Chile inhaftiert und wurde massiv gefoltert. Die Familie will in Kanada ein neues Leben beginnen.
Mit 17 wird Jude wegen seiner Homosexualität tätlich angegriffen und schwer verletzt. Nach dem Vorfall wird die Familie Tholet von ihrer Nachbarschaft beschimpft und mit Hass überschüttet. Also verlassen die Tholets Vancouver und ziehen nach Seattle.
In Seattle bauen sie sich ein neues Leben auf. Jude hat durch den Vorfall in Vancouver sein Vertrauen in die Menschen verloren, er befindet sich seitdem in Therapie.
Jude ist mittlerweile 36 Jahre alt und Pianist von Beruf als seine Schwester Serena die Idee hat, einen Familien-Stammbaum im Internet anzulegen, um Verwandte in der ganzen Welt aufspüren zu können. Jedes Familienmitglied muss dafür eine Speichelprobe untersuchen lassen. Als die Ergebnisse eintreffen, ist die Familie geschockt: Jude ist nicht der leibliche Sohn der Tholets.
Der 3.Band der Venery-Reihe ist unbeschreiblich gut geschrieben. „A Charm of Finches“ (Bd.2) war für mich schon ein faszinierendes Buch, dass „A Scarcity of Condors“ Bd.2 noch toppen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten!
Durch das Laborergebnis wird eine Kette von Ereignisse in der Familie in Gang gesetzt, die die Vergangenheit der Tholets in Chile, Familienangehörige dort, Fragen, wo das Baby ist, mit dem Judes Mutter schwanger war, etc. betreffen. Die Gewissenskonflikte der Familienmitglieder, Angst vor der Wahrheit, Verlorenheit Judes (wer ist er, wenn die Tholets nicht seine Familie sind/ leben seine leiblichen Eltern noch?), etc. sind perfekt auf den Punkt gebracht.
Die Geschichte ist wahnsinnig spannend und immer, wenn ein Rätsel gelöst scheint, tut sich das nächste auf.
Für diese Geschichte hätte ich auch 10 Punkte gegeben, ich hoffe, sie findet noch viele Leser/innen.