Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Clares Vater mit ihrer Schwester nach Amerika gegangen ist. Niemand wusste, was aus ihr geworden ist. Bis ein Brief von Alice eintrifft, in dem steht, dass sie gerne ihre Familie kennenlernen will. Nach dem ersten Treffen fallen Clare Ungereimtheiten auf. Bildet sie sich das nur ein oder führt die lang Verschollene etwas in Schilde?
"Sister, Sister" von Sue Fortin ist ein guter Psychothriller, der auf der Beziehungs- beziehungsweise Familienebene angesiedelt ist.
Das Thema an sich finde ich recht interessant. In jungen Jahren verliert man ein enges Familienmitglied aus den Augen. Man findet es nicht, setzt aber vieles daran, weiß nicht einmal, ob dieser Mensch überhaupt am Leben ist und plötzlich steht die Person sozusagen vor der Tür. Wenn das kein Stoff für Gänsehaut ist!
Clare ist erfolgreiche Anwältin und lebt mit Kindern, Ehemann und ihrer Mutter in einem ansehnlichen Haus. Das Glück ist fast perfekt, wenn sie nur wüssten, was mit Alice geschehen ist. Als Clares Vater die Familie vor zwanzig Jahren verlies, hat er die kleine Schwester mit nach Amerika genommen. Seither haben sie nie wieder etwas gehört oder gesehen und wissen nicht einmal, wo sie abgeblieben ist.
Zwar setzten Mutter und Tochter einiges daran, die Verschollene aufzuspüren, allerdings ohne Erfolg. Kein Privatermittler konnte herausfinden, wohin der Vater mit Alice verschwunden ist.
Eines Tages nimmt Alice Kontakt mit ihrer Familie auf. Sie freuen sich, strahlen, die Mutter ist absolut überwältigt und sie nehmen die junge Frau, die sie nun ist, gerne wieder in der Familie auf.
Doch nach und nach fallen Clare seltsame Details an ihrer Schwester und ihrem Verhalten auf. Trifft sie sich mit ihrem Chef? Was macht Alice mitten in der Nacht bei ihrem Mann? Und wieso nimmt sie ungefragt Kleidung aus Clares Schrank?
Alles in allem war es packend zu lesen, obwohl ich mich nach einiger Zeit wegen der Figuren gewunden habe. Die Handlung ist - Kritik hin oder her - jedenfalls großartig aufgebaut und hat Spaß gemacht.
Atmosphärisch sind mir einige Unstimmigkeiten aufgefallen, die der Spannung etwas die Fahrt genommen haben.
Clare als toughe Anwältin betont zum Beispiel immer wieder, wie wichtig ihr die Trennung von Berufs- und Privatleben ist. Weniger dazu gepasst hat, dass ihre Kollegen ein alter Freund der Familie und ihr Ex-Freund sind. Laufend wurden persönlichen Angelegenheiten in den Räumlichkeiten der Kanzlei erörtert, was nicht zur Haltung und der Wahrnehmung der Hauptfigur passte.
Die Reaktion von Clares Ehemann auf die Schwester und die Situation allgemein fand ich äußerst fragwürdig. Natürlich sind Menschen verschieden, aber wenn mir mein Mann in einer wichtigen Angelegenheit nicht glaubt, wäre das für mich ein Trennungsgrund. Ich verstand nicht, dass Clare gegen eine Mauer rannte, wenn es darum ging, den Rat ihres Mannes einzuholen, obwohl sie ständig betont, wie sehr sie ihn liebt und wie gut sie sich verstehen.
Nachdem ich meine Kritik geäußert habe, komme ich zu lobenden Worten, weil davon gibt es genug.
Es war ausgesprochen packend zu lesen und ich bin in die Gefühlswelt von Clare eingetaucht. Ihre Emotionen waren für mich sogar körperlich spürbar, obwohl ich nur eine Beobachterin von Außen war. Clare stellt sich und ihren Eindruck von der Schwester in Frage, zweifelt an ihrem Urteilsvermögen und begibt sich selbst in eine verstrickte Falle, aus der sie kaum aus eigener Kraft entkommen kann.
Die Atmosphäre war süß-sauer und hat einen klebrigen Happy-Family-Dunst über die Thriller-Stimmung gelegt, was dem Roman eine besondere Richtung verleiht. Obwohl auf der Hand liegt, dass etwas im Argen ist, war es schwierig, zu einer handfesten Einschätzung zu kommen. Weder Clare noch ich konnten Verdächtigungen und Theorien untermauern. Es dauerte, bis die erste Ahnung greifbar geworden ist.
Letztendlich habe ich mich immens gut unterhalten und ich bin flott durch den Thriller gekommen, weil ich wissen wollte, was es mit Clare und Alice auf sich hat. Der Schluss ist merklich überladen, wie es meistens dem Genre entspricht. Dennoch ist die Handlung bekömmlich und angemessen abgeschlossen, sodass man das Buch zufrieden zur Seite legt.
Sue Fortin
Lebenslauf
Suspense, Mystery & Romance: Die Autorin Sue Fortin wurde in Hertfordshire, England geboren. Entdeckt wurde sie durch den Verband der Romantischen Romane, indem sie, deren Programm für neue Schrifsteller mitmachte. Außerdem ist sie Mitglied der Crime Writers Association. Durch ihre Romane „The Girl who lied“ und „Sister Sister“ etablierte sie sich als Bestseller Autorin in der USA und dem Vereinigten Königreich. Desweiteren findet man ihre Werke in den Regalen zahlreicher Buchhandlungen anderer Länder durch Übersetzungen. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern zusammen an der Küste von South Downs.
Alle Bücher von Sue Fortin
Birthday Girl - Vier Freundinnen. Ein tödliches Geschenk.
Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.
Neue Rezensionen zu Sue Fortin
Sue Fortin schafft direkt zu Anfang eine beklemmende und düstere Stimmung. Die vier Freundinnen scheinen auf den ersten Blick eine Einheit zu bilden, doch immer mehr zieht die die Autorin Dich als Leser*in geschickt hinter die Kulissen der Freundschaft.
Die Mischung der unterschiedlichen Charaktere bringt Spannung in das Buch, auch wenn mir persönlich keine der vier Freundinnen sympathisch war. Im Nachhinein betrachtet hat die Autorin das Setting geschickt gewählt, da hierdurch Spannung aufgebaut wurde.
Durch den flüssigen Schreibstil und der Geheimnisse liest sich das Buch sehr gut. Leider waren mir persönlich ein paar Szenen zu konstruiert und an mancher Stelle driftete das Buch in einen anderen Handlungsstrang ab.
━ 𝖥𝖠𝖹𝖨𝖳 ━
Freundinnen oder Feindinnen? Spannender Plot mit ein paar konstruierten Stellen.
3,5 | 5 Sterne 🌟
________________________
Buchige Grüße 📚📖,
Jeanette.
Zum Buch
Für ihren Geburtstag hat sich Joanne etwas ganz Besonderes ausgedacht: Sie lädt ihre drei besten Freundinnen zu einem Wochenende in eine abgelegene Hütte in den schottischen Wäldern ein. Und sie hat dafür ein Spiel vorbereitet. Denn was die anderen voneinander nicht wissen: Jede von ihnen verbirgt ein dunkles Geheimnis, und Joanne plant, jedes einzelne nach und nach zu enthüllen. Doch dann ist plötzlich eine von ihnen tot. War es ein Unfall oder Mord? Können die Freundinnen einander noch trauen oder hat das tödliche Spiel um die Wahrheit gerade erst begonnen?
Meine Meinung
Carys, Zoe und Andrea werden von Joanne zum Geburstag in eine Hütte eingeladen. Sie hat sich für die drei kleine Überraschungen ausgedacht. Zuerst werden sie abgeholt und dann geht es mit einem Privatjet weiter. Nach dem Flug müssen alle in einen Transporter umsteigen, was sie auch nicht lustig finden. Weil es dort drinnen dunkel und stickig ist und sie nicht sehen können wo die fahrt hinführt. Sie werden im Wagen nur hin und her geschüttelt, was sie alle doch sehr nervt. Als sie dann endlich angekommen sind befinden sie sich aufeinmal vor einem Haus, irgendwo in Schottland, um sie herum nur Wald, also sehr abgelegen. Vor der Fahrt mussten sie auch noch ihre Handys abgeben, damit sie das Wochenende richtig genießen können und nicht vom Handy abgelenkt werden. Das passiert alles auf Joannes wunsch. Die Stimmung ist schon sehr angespannt, weil sie doch von allem, was bis jetzt passiert ist ein wenig genervt sind. Joanne denkt sich für die drei auch noch ein Spiel aus, wo sie eigentlich mit allen drei irgendwie abrechnen möchte, denn alle haben in der Vergangenheit ihre Geheimnisse.
Am Anfang der Geschichte habe ich gedacht, das es ein netter Ausflug werden wird unter Freundinen, da diese Geschichte erstmal ruhig anfängt. Weil es erstmal nur darum geht das sie dort hingebracht werden und das dauert schon seine Zeit. Was ich aber gut fand, denn so konnte man schon von den einzelnen Charaktären ein wenig kennen lernen. Ich habe beim lesen zwischen den Frauen aber immer wieder eine Spannung gefühlt, was mich sehr neugierig gemacht hat, was noch alles so an Tageslicht kommt. Welche Geheimnisse wohl noch so zu erwarten sind? Das hat bei mir sehr viel Spannung erzeugt. Nach der anfänglichen ruhe am Anfang der Geschichte, ist dann doch bis zum Ende viel passiert und für mich war immer wieder Spannung da. Ich kann nur sagen, ich möchte so eine Feier nicht freiwillig mitmachen. Mir hat die Geschichte von Anfang bis Ende jedenfalls gut gefallen.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Sue Fortin im Netz:
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 220 Bibliotheken
auf 48 Merkzettel
von 3 Leser*innen aktuell gelesen
von 1 Leser*innen gefolgt