Cover des Buches Die Bienenhüterin (ISBN: 9783442732814)
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Rezension zu Die Bienenhüterin von Sue Monk Kidd

Honigsüß und etwas klebrig

von sursulapitschi vor 8 Jahren

Rezension

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sursulapitschivor 8 Jahren
Mir hat „Die Erfindung der Flügel“ wirklich gut gefallen, deshalb musste ich unbedingt noch ein Buch der Autorin lesen. „Die Bienenhüterin“ hat hervorragende Kritiken, ist verfilmt worden, ein Bestseller. Nur leider bin ich nicht so recht damit warm geworden.

Grundsätzlich ist die Geschichte ganz spannend. 60er Jahre in den Südstaaten Amerikas. Lilly ist 14, als sie von zu Hause ausreißt, weil ihr Vater sie quält und vernachlässigt. Gemeinsam mit Rosaleen, ihrer schwarzen Haushälterin, folgt sie den Spuren ihrer verstorbenen Mutter und landet im Haus dreier Bienenzüchterinnen. Drei Schwestern der skurrileren Sorte betreiben eine Bienenfarm und hängen einem eher seltsamen Marienglauben an, der durchaus auch Honigrituale beinhaltet. Honig hilft immer.
So weit ist das Buch fesselnd, originell und anrührend. Ein armes kleine Mädchen, Rassenprobleme, Vorurteile und von den Schwestern hat auch jede ihr Päckchen zu tragen, auch wenn es im Bienenhaus liebevoll zugeht.

Nur mit der Zeit wird es dann leicht moralinsauer. Lillys nachdenkliche Küchenphilosophie strengt zunehmend an:

„Wenn es in South Carolina noch heißer als 40 Grad wird, muss man ins Bett gehen. Das ist gewissermaßen Gesetz. Manche Leute mögen das zwar bloß für Trägheit halten, aber das stimmt nicht. Wenn wir uns bei Hitze hinlegen, geben wir unserem Verstand Zeit, nach neuen Ideen zu suchen, über den Sinn des Lebens nachzudenken und all die Dinge in unsere Köpfe zu lassen, die da unbedingt hinein müssen…“

Im letzten Drittel wird es sogar noch pathetisch. Da schlägt dann der Marienkult zu bis man wirklich nichts mehr hören will von „Unserer Lieben Frau, die die Ketten nicht halten konnten“ und wer braucht schon eine Mutter, wenn „die Mutter von Tausenden“ bei ihm ist.

„Du musst eine Mutter in dir finden. Das müssen wir alle. Selbst, wenn wir noch eine Mutter haben müssen wir immer noch diesen Teil von uns selbst in unserem Herzen finden…“

Tut mir leid, das ist zu viel für meine Nerven. Da vergeht mir jedes Mitleid.

Dieses Buch ist wohl das erste der Autorin, aber bestimmt nicht ihr bestes. Ich kann jedem „Die Erfindung der Flügel“ empfehlen. „Die Bienenhüterin“ eher nicht.
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