Das Huhn, das von einem Küken träumte
von Maggi
Rezension
„Das Huhn, das vom Fliegen träumte“ ist ein sehr einfaches, wenn auch sehr entzückendes, kurzes Buch über das Huhn Sprosse, das der Massenhaltung entfliehen kann und so die Chance bekommt, das Leben außerhalb des Hühnerstalls kennen zu lernen.
Die Geschichte hat Fabelcharakter und hat nur einen Handlungsstrang. Sprosse ist eine sehr sympathische Protagonistin. Nachdem sie aus dem Stall entkommen ist lernt sie andere Hühner kennen, die in einer Scheune leben und Streuner, einen Wildenterich, der ihr das Leben rettet und sie von Anfang an fasziniert, sie lernt die Gefahren außerhalb des zwar einengenden aber sicheren Stalls kennen, Fressfeinde, Kälte und Hunger.
So erobert Sprosse Stück für Stück eine neue Welt und als sie im Schilf ein verlassenes Ei findet geht ihr größter Traum in Erfüllung und sie brütet es aus. So kommt ihr Sohn zur Welt, den sie Kleines nennt und später, als er größer wird, bekommt er einen erwachseneren Namen: Grünfeder. Das mutterlose Ei, dann das Küken wird ihre Erfüllung. Sie geht in ihrer Mutterrolle auf, ist aufopferungsvoll und genügsam. Auch das ihr Sohn ein kleines Entchen ist und kein kleines Huhn, stört sie nicht weiter. Grünfeder wird immer älter und beginnt sich und die Unterschiede zu seiner Mutter zu hinterfragen.
Die Gespräche mit ihrem Sohn Grünfeder zeigen Sprosses große Liebe zu ihm, lassen meiner Meinung nach aber leider zu viel aus. Sie erzählt ihm nie von ihren leiblichen Eltern und den wichtigen Dingen, die Streuner, ihr Entenfreund aus der frühen Zeit ihrer Freiheit, zu ihr sagte, obwohl Grünfeder suchend ist und nachfragt und seine Identität als Ente finden möchte.
Der typische Lehreffekt einer Fabel bleibt daher leider aus, weshalb ich einen Stern abziehen muss. Ein schönes, empfehlenswertes Buch ist es trotzdem. Es ist ein schmales Buch und aufgrund der leichten, einfachen, aber eindringlich schönen Sprache sehr schnell gelesen.