Buchinhalt:
Toronto in den 1940er Jahren: Jane Linder arbeitet aufopferungsvoll in einem Kinderheim und strebt an, dem bisherigen Direktor in seiner Position nachzufolgen, als die Children's Aid Society den Wirtschaftsprüfer Garrett Wilder engagiert. Auch dieser hat Ambitionen für den Chefposten, zumal die finanzielle Situation des Heimes mehr als schlecht ist. Zunächst sind Jane und Garrett distanziert, fühlen sich aber mit der Zeit immer mehr zueinander hingezogen....
Persönlicher Eindruck:
Im zweiten Teil ihrer Reihe Hoffnung in Toronto geht es erneut um die Children's Aid Society und das Kinderheim Bennington Place. Der Band ist ohne jedwede Vorkenntnisse lesbar, es tauchen jedoch auch Figuren aus Band 1 auf, so dass ein gewisser Wiedererkennungsefffekt stattfindet.
Hauptfiguren sind dabei die stellvertretende Leiterin der Organisation, Jane, sowie der Wirtschaftsprüfer Garrett, welche beide scharf sind auf den Posten des scheidenden Direktors. Während Garrett der eher bodenständige, nachdenkliche Typ ist, schafft die Autorin mit Jane die emotionale Komponente, die meines Erachtens in einem Werk über Heimkinder nicht fehlen darf.
Garrett ist kriegsversehrt, zwei Granatsplitter schränken sein Leben ein und stellen seinen mit der Zeit wachsenden Wunsch, eine Liebesbeziehung mit Jane einzugehen, massiv in Frage. Jane kümmert sich neben ihrer Arbeit um ihre herzkranke Mutter und knabbert schwer an ihrer Scheidung und der Tatsache, dass sie nach zwei Fehlgeburten keine Kinder mehr bekommen kann. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Jane absolut fixiert auf jedwede Kinder auf ihrer Arbeit ist, seien es nun Baby, Kleinkind oder der achtjährige Martin, das Sorgenkind ihrer Einrichtung. Mir wurde es mkt der Zeit ehrlich gesagt fast zu viel, wie sehr sich Jane in ihre Arbeit mit den Kindern hineinkniet.
Ein zentrales Element der Geschichte ist der Achtjährige Martin, der es bislang in keiner Pflegefamilie ausgehalten hat und schon mehrfach ins Heim zurückgegeben wurde. Martin leidet unter Epilepsie, doch seine Erkrankung ist gar nicht der Grund. Vielmehr ist es sein unangepasstes, egoistisches und generell ablehnendes Verhalten, das er in jeder Pflegefamilie an den Tag legt. Jane hat ihm einst versprochen, die richtige Familie für ihn zu finden, und genau dahingehend manipuliert Martin sie in meinen Augen. Er kann tun und machen, was er will, Jane ist absolut fixiert auf den Jungen und setzt ihm auch keinerlei Grenzen.
Insgesamt ist die Geschichte relativ schnell durchschaubar und es ist schon im ersten Viertel klar, wie sie wohl ausgeht. Natürlich ist es eine nette Geschichte für ein paar schöne Stunden, aber für meine Begriffe ist der Schluss zu rosarot und zu sehr heile Welt. Ein wenig mehr Realismus hätte dem Plot hier nicht geschadet. Auch der Handlungsfaden, der sich um die Missstände im Heim dreht, wurde für meine Verhältnisse zu rasch abgehandelt und die ganze Kindersache war mir ehrlich gesagt zu intensiv.
Der christliche Aspekt ist dezent aber kontinuierlich in die Handlung eingeflochten und kündet von Nächstenliebe, Gottvertrauen und göttlicher Führung.
Mit einigen Abstrichen eine romantische Geschichte, aber auch mit deutlichen Längen hie und da.