„Heimat auf Umwegen“ ist ein berührendes Buch von Susan Anne Mason. Ich liebe all ihre Bücher – und auch dieses hier hat mir gut gefallen.
Im Mittelpunkt steht Isabelle Wardrop, die gemeinsam mit ihrer Schwester Marissa plötzlich ihre Eltern verliert. Doch nicht nur das: Die beiden verlieren auch ihr Zuhause und stehen von einem Tag auf den anderen mit fast nichts da. Unterschlupf finden sie schließlich bei der Tante einer Freundin – in einem der ärmsten Viertel der Stadt.
Als ob das nicht schon schwer genug wäre, findet Isabelle keine Arbeit. In ihrer Not nimmt sie die Hilfe von Dr. Mark Henshaw an – eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird.
Auch Marissa und Josh, Marks Bruder, kämpfen mit ihren ganz eigenen Herausforderungen. Beide Familienstränge sind feinfühlig miteinander verwoben, was der Geschichte Tiefe und emotionale Vielschichtigkeit verleiht.
Ich war von der ersten Seite an gefesselt und bin nur so durch die Seiten geflogen. Isabelle versucht, eine gute Schwester zu sein, alles für Marissa zu tun – genauso wie Mark sich bemüht, für Josh da zu sein, auch wenn das nicht immer gelingt. Beide Hauptfiguren sind unglaublich sympathisch, und ich habe ihre Entwicklung sehr gern mitverfolgt.
Besonders mochte ich, dass Mark trotz Isabelles anfänglicher Schuldzuweisungen – sie macht ihn für den Tod ihrer Mutter verantwortlich – ruhig und hilfsbereit bleibt. Er steht ihr bei, als sie es am meisten braucht. Allerdings muss ich sagen: Der Satz „Wenn ich etwas für Sie tun kann, zögern Sie nicht, mich darum zu bitten“ (oder ähnliche Varianten) kam mir ein bisschen zu oft vor. Ein schönes Angebot – aber in der Häufigkeit wirkte es leicht überstrapaziert.
Trotzdem bleibt „Heimat auf Umwegen“ ein lesenswertes Buch mit wichtigen Themen wie Hilfsbereitschaft, Reue, Vergebung, Geschwisterliebe und dem Mut zum Neuanfang. Es regt zum Nachdenken an – und hinterlässt beim Zuklappen ein Gefühl von Wärme, Nachklang und leiser Freude.
Besonders berührt hat mich die zentrale Botschaft: Manchmal führt Gott über Umwege – und auch das kann gut und sinnvoll sein.
Ich empfehle dieses Buch von Herzen weiter – ebenso wie alle anderen Romane der Autorin.