Sarah und David und das Spiel um Freundschaft, Sex und Liebe. Sarah und David gehören zu den Glücklichen, die auf der Elite-Schauspielschule CAPA aufgenommen werden. Sie lernen dort die Feinheiten der Schauspielkunst. Aber nicht nur das. Sie lernen auch die Feinheiten des Zwischenmenschlichen. Also ein Coming of age Roman, der im ersten Teil im Jahre 1982 angesiedelt ist. Erinnert mich stark an „Fame – der Weg zum Ruhm“, der mich in den vergangenen Jahren stark beschäftigte. Die Süße der Jugend, die Unbedarftheit, die auf die Realität trifft. Man will gefallen, will alles richtig machen, will gut sein und dazu kommen dann die Gefühlsstürme, die gerade in der Jugend das Einzige, einfach Alles sind. In diesen Gefühlsstürmen verkennt man die Realität und macht Fehler. Aus denen man vielleicht, aus denen man hoffentlich etwas lernt. Aber nicht nur das Erwachsenwerden der beiden Hauptfiguren wird in diesem ersten Teil des Buches thematisiert. Auch ihre Ankunft in der Realität, in der CAPA mit ihren Machtfiguren, den Lehrern, die schlussendlich mit ihren Urteilen das weitere Leben der jungen Probanden bestimmen. Dies zum Titel des Buches, „Vertrauensübung“, in einen Kontext zu bringen erklärt so einiges über unsere Welt. Denn wenn man mit diesen Machtpersonen übereinkommt, kann dies sehr gehaltvoll sein. Dies lernen die jungen und neuen Mitglieder unserer Gesellschaft in diesen Schulen, wenn sie es nicht schon vorher verinnerlicht haben. Und so kommt eine Gesellschaftskritik in diese Coming of age Story. Dies zum ersten Teil des Buches.
Der zweite Teil des Buches lässt die Geschichte zwanzig Jahre später aus der Sicht einer anderen Erzählerin ganz anders wirken. Was ist die Wahrheit? Jeder hat bekanntlich eigene Wahrheiten zu vergangenen Dingen. So auch hier. Was man sich als Leserin hier herausnehmen kann, bleibt auch dem bisherigen eigenen Erleben unserer Welt überlassen. Denn sicher spielt das Erleben der Leserschaft hier eine große Rolle. Wo stand man selbst irgendwann? Was kann man daher in diese Geschichte spiegeln? Wo sind die eigenen Vertrauensübungen? Und was haben sie mit einem selbst gemacht. Welche Teile dieser Reise kennt man eigentlich? Bewusst und unbewusst. Was können einem eigene Vergangenheiten darüber mitteilen?
Aus dieser Sicht heraus finde ich das Buch recht gelungen, auch wenn mich die Schreibe hier doch nicht vollkommen erreicht hat und die Charaktere für mich doch etwas blass blieben. Aber auch das hat sicher einen Grund, wenn ich noch einmal darüber resümiere.