Zum Inhalt
Safi und Iseult haben eines gemeinsam: Sie wurden mit magischen Fähigkeiten geboren. Ansonsten könnten die beiden allerdings unterschiedlicher nicht sein. Safi ist laut und tollpatschig. Iseult leise und kalkulierend. Was die beiden aber nicht davon abhält eine innige Freundschaft zu pflegen.
Als Safi dann mit dem Herrscher von Cartorra vermählt werden soll ist beiden sofort klar: Ihre Freundschaft ist heilig und kein Mann wird sie entzweien.
Eine wilde Reise durch die Witchlands beginnt, auf der nicht immer klar ist, wer Freund und wer Feind ist....
Inhaltlich bietet Truthwitch eigentlich alles, was sich der/die Fantasy-Leser*in wünscht: Verfolgungsjagden, eine alte Prophezeiung, Magie und Schwertkampf, eine große Welt, die es zu erforschen gilt, und und und.
Leider all das, auf weniger als 400 Seiten und das bedeutet gerade bei Fantasy oft eines - Charaktere und Worldbuilding leiden. Und das hier nicht zu wenig. Das gesamte Buch ist von Action-Szenen geprägt, es gibt nur wenige kurze Verschnaufpausen und damit auch wenige Chancen, die eigentlich tollen Charaktere näher kennenzulernen. Der gesamte Plot verschwimmt bald zu einem Einheitsbrei aus Kämpfen und Magie. Den einzelnen Handlungssträngen kann oft mangels genauerer Erklärungen kaum gefolgt werden.
Zu den Charakteren
Schade! Denn viele Ansätze sind durchaus vielversprechend. Vor allem Iseult und Aeduan haben mir eigentlich viel Freude bereitet, allerdings kamen ihre Sichten viel zu selten "dran", im sich ständig drehenden Karussell der Erzählperspektiven.
Die Hauptfigur Safi und der Prinz aus Nubrevna, Merik, konnten mich mit ihren immer gleichen Gedanken nicht wirklich überzeugen.
Dem gesamten Buch ist zudem ein meiner Meinung nach grober Fehler unterlaufen. Es sind schlichtweg zu viele Nebencharaktere eingebaut, deren Namen oft nur in den Raum geworfen werden, aber deren Bedeutung für die Geschichte nie erklärt wird.
Zum Worldbuilding
Auch das war das pure Chaos. Tausende Ortsnamen, ein verwirrendes Magiesystem und Herrschertitel, deren Gewichtung nie erklärt werden, tragen zwar viel zur allgemeinen Verwirrung bei, aber wenig zum Verständnis der Geschichte und der Charaktere.
Fazit
Viel Kritik und trotzdem 3 Sterne? Das liegt an dem großen Potenzial, dass immer wieder durchscheint und den beiden schon vorher gelobten Charakteren Iseult und Aeduan. Irgendwie sind mir die beiden einfach so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich einfach nicht zu einer niedrigeren Bewertung ringen kann. Auch die Freundschaft der Mädels war wirklich schön zu lesen und ohne die ziemlich unnötige Liebesgeschichte zwischen Safi und Merik wäre das Buch sicherlich gleich etwas angenehmer gewesen.
Band 2 werde ich irgendwann vielleicht mal aufnehmen, wirklich in den Fingern kribbelt es mich aber trotz vieler Cliffhanger aber nicht.