Angelfall hat mich nicht so sehr begeistert, wie ein Urban-Fantasy oder Dystopieroman dieser Art es hätte tun sollen. Was wahrscheinlich an den Charakteren lag, denn die Geschichte war von Seite 1 aus spannend und behielt diese Athmospähre bis zur letzten Seite, wobei es gegen Mitte etwas vor sich hin zu plätschern begann. Der Aufbau des Romans war ziemlich gut, ich hätte mir am Anfang vielleicht noch mehr von dem “Reise“-Aspekt gewünscht. Der Schreibstil von Susan EE war angenehm, aber auch nicht wirklich etwas besonderes.
Penryn war sehr intelligent und mutig, was sie mir ziemlich sympathisch machte. Ich mochte es, dass sie in jeder Situation erstmal darüber nachdenkt, was für Auswirkungen ihr Verhalten haben könnte. Sie war nicht so impulsiv, sondern reagierte meist wohlüberlegt. An Charakterentwicklung habe ich nicht viel bei ihr bemerkt, aber vielleicht kommt das ja noch in den nächsten Bänden 😉
Obwohl ich Raffe anfangs sehr mochte, änderte sich dies recht schnell, eigentlich direkt, als er begann, so …. negativ zu werden? Das ist vielleicht eine seltsame Kritik, aber ich persönlich fand diesen Pessimismus und das besserwisserische an ihm etwas nervig. Allerdings lag das vielleicht auch an der Sprecherin, denn ich habe diesen Roman als Audiobook gehört. Ansonsten fand ich ihre Stimme aber sehr angenehm. Außerdem finde ich, dass Raffe als love interest bis zum Ende sehr blass geblieben ist, ich konnte keine Charakterzüge in seinen Handlungen entdecken, außer Dingen, die bei dem Klischee eines love interest in epischen Fantasy-/Romantasyromanen vorausgesetzt sind. Also sowas wie, dass er mutig und ein wenig frech war.
Was ich generell an jedem Charakter in der Geschichte mochte, war, dass jeder ein Ziel hatte, das uns von Anfang an bekannt ist, und nach dem der Charakter dann auch handelt. In anderen Geschichten fiel mir bereits auf, dass vor allem Nebencharaktere nur dafür da sind, um zu sterben, die beste Freundin der Hauptfigur zu sein o.Ä.
Wo wir von Nebencharakteren sprechen, die Mutter von Penryn fand ich wirklich interessant, ich mochte ihren Charakter wirklich gerne. Ihre Verrücktheit und somit auch das Unberechenbare an ihr hat der Geschichte noch dieses gewisse Etwas verliehen. Im Gegensatz dazu fand ich, dass Penryns Schwester gefühlt gar keinen Charakter hatte. Was natürlich auch daran lag, dass sie fast das gesamte Buch über verschwunden war. Daher finde ich das auch nicht so schlimm, auch wenn ich mir mehr Rückblenden bzw. mehr Vergangenheit von Penryn gewünscht hätte, in der der Charakter ihrer Schwester (ich hab ihren Namen jetzt schon vergessen, kein gutes Zeichen, oder? 😂) hätte glänzen können. Auch Obi und Deidum waren mir sympathisch, auch wenn sie ebenfalls recht durchsichtig blieben.