Rezension zu "Murder in the South of France (The Maggie Newberry Mystery Series)" von Susan Kiernan-Lewis
takarondeMurder in the South of France ist bislang das für mich enttäuschende Buch von Susan Kiernan-Lewis. Eigentlich mag ich ihren Schreibstil, ihre Figuren und die Art, wie sie die Spannung aufbaut. Doch dieses Buch hier scheint von einer komplett anderen Person geschrieben worden zu sein.
Fangen wir mal mit der Handlung an. Maggie reist nach Frankreich um die Leiche ihrer verstorbenen Schwester und deren lebendige Tochter abzuholen. Das vermittelt zumindest die Buchrückseite als Inhaltsangabe. Stimmt aber so nicht, denn Maggie muss die Leiche ihrer Schwester identifizieren, was sie anhand eines Schmuckstückes tut. Die Tochter ihrer Schwester wird nicht einfach irgendwo abgeholt, nein, Maggie lässt das Mädchen kidnappen.
Spätestens hier hätte ich die Autorin mal kräftig durchschütteln mögen. Zum einen, weil Kidnapping von nahen Angehörigen auch kein Kavaliersdelikt in Europa ist, zum anderen wegen einer Identifizierung, die in Frankreich niemals zur Personenbestimmung gereicht hätte und zum dritten für die mangelhafte Recherche, denn die europäischen Fluggesellschaften haben schon immer schärfer bei Kindern kontrolliert, ob diese auch tatsächlich zu den jeweiligen Erwachsenen gehören, bevor sie das Flugzeug überhaupt besteigen durften.
Der ganze Handlungsablauf ist daher nicht im geringsten recherchiert bis auf die örtlichen Begebenheiten (sprich: es gibt die Orte und Gassen tatsächlich).
Dann taucht die tote Schwester quicklebendig wieder auf und ist ein drogenabhängiger Junkie, dem selbstverständlich jeder vertraut...
Ernsthaft, dieses Buch ist einfach nur haarsträubend, dass es schon fast komisch ist. Da agieren die Hauptfiguren so als hätten sie kein funktionierendes Gehirn oder das Denken komplett ausgeschaltet. Da kennt scheinbar nicht einmal die Autorin selbst die Augenfarbe der Hauptfigur....
Es passt einfach nichts – die beiden Hauptfiguren der Liebesgeschichte bleiben komplett farblos und ihre Liebe ist für mich nicht nachvollziehbar (wie so einiges in diesem Buch nicht). Der böse kriminelle Freund der Schwester kommt wie ein mittelmäßiger Kleinganove daher, der einen auf Mafiaboss macht...
Mir drängte sich immer mehr der Verdacht auf, dass wohl die Reisebeschreibungen und die Örtlichkeiten der Mittelpunkt der Handlung sein sollten, denn die Figuren waren es irgendwie nie. Dazu hätten sie Charisma haben müssen, das ihnen jedoch fehlte.
Die ganze Geschichte kriecht also seitenweise nur so dahin und bekommt weder Spannung noch irgendeinen Kick (in welche Richtung auch immer).
Das Ganze strotzt dann auch nur noch so vor Schreibfehler, dass ich mich ernsthaft Frage, was an dieser angeblich überarbeiteten Version eigentlich überarbeitet worden ist.
Wäre dies meine erstes Susan Kiernan-Lewis Buch gewesen, wäre es auch mein letztes gewesen. Doch da ich schon wesentlich Besseres von ihr gelesen habe, hoffe ich halt dass das nächste wieder die gewohnte gehobene Qualität hat.