Cover des Buches Jennissimo (ISBN: 9783862783496)
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Rezension zu Jennissimo von Susan Mallery

Rezension zu "Jennissimo" von Susan Mallery

von AusZeit-Mag vor 12 Jahren

Rezension

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AusZeit-Magvor 12 Jahren
Inhalt - Frisch geschieden kehrt Jenna Stevens zurück in ihre kleine Heimatstadt Georgetown, um sich dort in der Nähe ihrer Adoptiv-Eltern eine neue Existenz aufzubauen und ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Einst eine erfolgreiche Chefköchin im glamourösen Los Angeles ist sie nun stolze Besitzerin eines noch bis dato wenig ertragreichen Küchenladens in einer texanischen Kleinstadt, der kaum eröffnet schon wieder vor der Pleite steht. - Und nicht nur finanziell drückt der Schuh, nein, plötzlich sieht sich Jenna mit ihren biologischen Eltern konfrontiert, die den Prototyp der Flower-Power Generation verkörpern und gerne mal mit dem Universum kommunizieren. Damit nicht genug, stellt die Hippie-Mama ihr ausgerechnet mit einem Heilpraktiker für alternative Heilmethoden einen Kerl vor, der durchaus einen zweiten Blick wert ist … - Einschätzung - Vollkommen anders als erwartet und trotzdem eine wirklich gelungene Überraschung – so erst mal kurz und bündig zusammengefasst. Auf der Rechnung hatte ich eigentlich eine typische Romantikkomödie à la Susan Mallery, die mit schrägen Protagonisten ähnlich aus Fools Gold oder den Titan Schwestern aufwarten kann und uns dabei spielerisch-leichten Herzschmerz bietet. Also kurz gesagt: gut verdauliches Lesehäppchen für zwischendurch, das beim Schmökern einfach nur für gute Laune sorgt! So in etwa waren meine Vorstellungen von diesem Schmöker … doch weit gefehlt, denn locker und leicht geht es nur bedingt zu, da die Autorin sich hier doch teilweise etwas ernsten Inhalten widmet, die berühren und auch unter die Haut gehen. - Mit „Jennissimo“ präsentiert uns Susan Mallery eine Lektüre, in deren Mittelpunkt eine junge Frau steht, die sich einem komplett neuen Lebensabschnitt stellen muss, nachdem ihr Privat- und Berufsleben in Trümmern liegt. Wir Leser klinken uns genau an dieser Stelle ein, um mitzuverfolgen, wie sie mühsam versucht, wieder auf die Beine zu kommen. - Mit Jenna stellt uns die Autorin eine Romanheldin vor, bei der schon nach wenigen Seiten klar wird, welch tiefe Spuren die Trennung vom Ehemann hinterlassen hat und wie wenig Selbstbewusstsein noch vorhanden ist. Und wie der Klappentext schon verrät, tauchen dann auch noch genau zu diesem Zeitpunkt ihre leiblichen Eltern auf, die mit ihrer alternativen Lebensweise zusätzlich für Aufregung sorgen und schwupps, befinden wir uns mit Jenna auf einer emotionalen Achterbahnfahrt der Gefühle. - Aber die Autorin setzt da noch munter einen drauf und schickt unsere Romanheldin auch noch auf die Männerpirsch. Dabei hab‘ ich ehrlich gedacht: Na, hoffentlich ist das jetzt nicht ein bisschen zu viel an Drama und wir enden samt Jenna in einer Endlosschleife von Gefühlschaos. Doch die Sorge war völlig unbegründet, denn die Love Story steht gar nicht so sehr im Vordergrund, sondern fungiert eigentlich nur als nettes Beiwerk, obwohl sie wirklich nuanciert und stimmig in das Geschehen eingebunden wurde. Infolgedessen kommen wir natürlich (und leider) auch nicht in den Genuss ausgiebiger und sexy Liebesszenen, die uns aus den vorangegangenen Schmökern der Autorin so vertraut sind. - Mallery beweist aber einmal mehr, dass sie wirklich ein Händchen für ungewöhnliche Figuren hat und setzt dabei mal wieder voll auf das Kontrastprogramm, was menschliche Charaktere so zu bieten haben: „Normalo“ meets Exzentrik. Da treffen wir Jennas konservativ-traditionelle Adoptiv-Eltern, die wohl die meisten Leserinnen von uns auch so ähnlich von zu Hause aus kennen und als Gegensatz gibt’s leibliche Eltern, die nicht nur alte Woodstock-Zeiten als fleischgewordene Blumenwiese wieder aufleben lassen, sondern auch den modernen Zeitgeist der Hippie-Generation munter drauf los zelebrieren. Diese Szenen sorgen dann hin und wieder für eine ausgelassene Leseatmosphäre und der ein oder andere Schmunzler ist da garantiert. - Zusätzlich gibt’s auch noch einen mehr als interessanten Nebenplot, in dem die gute Violet ihre Story erzählen darf und ich muss ehrlich gestehen: Deren Geschichte samt erschütternder Vergangenheit hat mich doch auch sehr bewegt und kleinere Spuren hinterlassen, wobei das Finale von „Jennissimo“ dann endgültig für erhöhten Wasserstandspegel in den Äuglein gesorgt hat. - Fazit - Ein etwas anderer Roman von Susan Mallery, der auf den ersten Blick nicht dem typisch zeitgenössischen Liebesroman entspricht, den wir von der Autorin gemeinhin kennen, aber durchaus auch seinen Reiz hat und mit melancholischen und traurigen Untertönen zu überzeugen weiß. Und „Frau“ zeigt sich da ja durchaus flexibel, gerade wenn es sich wie hier um eine ihre Lieblingsautorinnen handelt und man überrascht feststellt: Susan Mallery hat’s einfach drauf. Von mir gibt’s volle 5 Punkte für diesen Schmöker der etwas anderen Art! (AK)
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