Cover des Buches Hinter weißen Zäunen (ISBN: 9783865916259)
Rezension zu Hinter weißen Zäunen von Susan Meissner

Was verbirgt sich hinter dem äußeren Schein?

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Eines Tages erhält Amanda Janvier einen Anruf vom Jugendamt. Ihr Bruder hat seine Tochter Tally, also Amandas Nichte, bei ihrer Großmutter untergebracht, während er selbst auf eine geheimnisvolle Reise nach Europa gegangen ist. Doch nun ist die Großmutter überraschend gestorben und Tally steht ganz allein da. Amanda kennt ihre Nichte kaum, sie hatte nicht viel Kontakt zu ihrem Bruder. Während Amanda ein normales Familienleben mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern führt, waren Tally und ihr Vater immer unterwegs, sind von einem Ort zu nächsten gezogen und haben ein recht unstetes Leben geführt. Dennoch ist es für Amanda keine Frage, dass sie Tally nun erst einmal ein Zuhause anbietet, bis ihre Situation geklärt ist.

Tally fügt sich auch schnell und gut in die Familie ein. Mit ihrem Cousin Chase versteht sie sich gut.
Doch Chase scheint ein Geheimnis zu haben. In seiner Kindheit ist etwas geschehen, was seitdem wie ein Schatten über der Familie liegt. Während Amanda das Thema am liebsten offen ansprechen und klären würde, ist ihr Mann Neill der Meinung, man sollte die Vergangenheit ruhen lassen und nicht unnötig schlimme Erinnerungen aufwühlen. Doch kann man diese auf Dauer unterdrücken und verursacht das dann nicht einen viel größeren Schaden?

Tally, Chase und Freund werden zu dritt zu einem Schulprojekt eingeteilt. Sie entschließen sich, zwei alte Männer aus dem Seniorenheim zu interviewen, die das Warschauer Ghetto überlebt haben, denn auch ihr eigener Großvater stammte ursprünglich aus Polen und ist nach dem Zweiten Weltkrieg nach Amerika übergesiedelt.

Zu Beginn des Buches war ich ein wenig überrascht. Vom Klappentext her hatte ich mir Tally wesentlich rebellischer vorgestellt, aber sie ist ein ganz normales freundliches Mädchen, das sich gut in die neue Situation einfügt. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass in der vordergründig so harmonisch wirkenden Familie Janvier auch nicht alles perfekt ist.

Etwas irritierend fand ich zuerst die Verknüpfung mit der Geschichte der beiden Senioren. Mir fehlte hier der Zusammenhang und so wirkte es auf mich zuerst wie die typische Holocaust-Moralkeule, die gerade amerikanische Autoren gerne auspacken. Doch nach und nach setzen sich die verschiedenen Teile zusammen und die mir zuerst fehlende Verbindung wurde sichtbar. Dies wiederum ist dann zwar ein großer Zufall, macht das Buch für mich aber am Ende doch rund.

Ich fand das Buch an einigen Stellen etwas langatmig, aber insgesamt doch sehr gut zu lesen und bei Gelegenheit schaue ich mir gerne einmal an, was die Autorin noch so geschrieben hat!
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