Rezension zu "Standpunkt beziehen" von Susan Sontag
Nach der Kurzbiographie haben mich die echten Texte von Frau Sontag interessiert. Deswegen kam mir diese kleine Sammlung gerade recht. Ein bisschen schade finde ich persönlich ja, dass ihr Erstling-Essay (Notes on Camp) nicht dabei war, mit dem sie sehr bekannt wurde.
„Das Foltern anderer betrachten“ empfand ich dabei für mich als das interessanteste der hier aufgeführten Essays. Geht es hier doch um die Bilderflut nach der Aufdeckung von Abu Ghraib, einem schrecklichen Gefängnis in Afghanistan. Auch weil ich eigentlich und am liebsten den ganzen Text markiert hätte, weil er einiges von dem widerspiegelt, was ich auch zu diesem Thema denke. Und wer (wie im Nachwort beschrieben), Fr. Sontag bei der Wahl ihrer Worte als gefühlskalt verschrien hat, hat den Text mE nicht richtig gelesen. Oder war Teil des Beginns von etwas, was sich danach immer weiter herausbilden sollte: eine Vereinheitlichung der Meinung mit immer engerem Spielraum. Dazu zu empfehlen wäre noch Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt
25 Post-Its verklebt bei 58 Seiten der Essays… Sagt auch was aus.