Zitat der Autorin:
Für alle da draußen, die noch warten.
Eine schöne Geschichte über Freundschaft, Enttäuschung und die große Liebe.
In Marisas Fall die blinde Liebe.
Derek: beliebt und unwiderstehlich
Typ: kalifornischer Surfer, liebt es zu flirten
Potenzial als Freund: HOCH
Nash: schüchtern, aber süß
Typ: der absolute Streber, spricht nur mit Mädchen, wenn man ihn dazu zwingt
Potenzial als Freund: KEINES
Ich schreib euch ein ganzes Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch, vielleicht auch zwei...
ALSO SPOILER! Ups
Kapitel 46
Als ich (Marisa) bei Derek(fester Freund) ankam, sagte seine Mom, er wäre noch nicht da, aber ich könnte in seinem Zimmer warten. Er müsste jeden Augenblick kommen. Wir wollten zu Andreas Maiparty. Ich glaube er hat es vergessen. Schon wieder. Hier bin ich also, allein in seinem Zimmer. Ein Zimmer voller Antworten, die nur darauf warten, dass ich sie finde. Die Tonskultur, die ich im Töpferkurs in der Schule für ihn gemacht habe, steht auf seinem Nachttisch. Ich nehme sie in die Hand und sofort kommen all diese Erinnerungen zurück. Das erste Mal, als Derek sich an meinen Tisch setzte. Und mich um ein Date bat, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, dass er auf mich stand. Der erste Kuss von Derek im Shake Shack. Das unscharfe Foto im Comic Bowling. All diese intensiven Abende, an denen wir uns stundenlang geküsst haben. Die Skulptur fällt mir aus der Hand und ich bücke mich, um sie aufzuheben. Unter seinem Bett befindet sich ein Rocket-Dog-Schuhkarton hervor. Und ich muss auf der Stelle wissen, was in diesem Karton ist. Vielleich befinden sich ja die Antworten, nach denen ich suche, genau dadrin. Oder vielleicht veranstalte ich dieses ganze Theater wegen nichts und wieder nichts. Vielleicht ist gar nichts Wichtiges darin. Vielleicht sind nur ein Pfadfinderhandbuch drin und ein paar Muscheln von einem Urlaub am Strand, als er acht Jahre alt war. Aber ich weiß, dass diese Geschichte ein anderes Ende hat. Ich weiß, dass irgendetwas drin sein wird in diesem Karton. Und ich weiß, dass ich handfeste Beweise brauche, damit ich endlich weiter machen kann. Ich hasse mich selbst, weil ich so eifersüchtig bin, und das macht meine Depression nur noch schlimmer. Ich werde mich nicht besser fühlen, bevor ich nicht die Wahrheit kenne. Es könnte sein, dass ich auf frischer Tat ertappt werde. Derek könnte jede Sekunde nach Hause kommen und mich dabei erwischen, wie ich seine Sachen durchwühle. Aber wenn er überhaupt käme, dann müsste er eigentlich schon hier sein. Ich ziehe den Karton ein bisschen unter dem Bett hervor und nehme den Deckel ab. Ich sehe ein mit Bindfaden verschnürtes Bündel Briefe. Sofort dreht sich mir der Magen um. Das ist es. Die Briefe. Von ihr. Die, die Sierra aus den Sommer Ferien an Derek geschrieben hat, als sie ein paar noch waren. Ich habe gehört, dass sie ihm einen Monat lang jeden Tag eine Karte oder einen Brief geschrieben hat. Und hier sind sie, genau vor meiner Nase, und ich kann sie lesen, wenn ich will. Ich kann sie lesen, ohne dass er es je erfahren würde. Wenn ich es wirklich wollte. Wenn ich sie lese, rege ich mich auf und weine und bin sauer auf Derek wegen einer Sache, die passiert ist, bevor er mich überhaupt kannte. Wenn ich diese Briefe nicht lese, werde ich mich immer fragen, was drinsteht. Ich wäre sauer auf mich selbst, weil ich die Gelegenheit verpasst habe, es herauszufinden. Also beschließe ich, das Risiko einzugehen. Ich ziehe den obersten Brief unter dem Knoten des Bindfadens heraus. Sein Name steht in Neonpink auf dem Umschlag. Neonpink? Wie drittklässlermäßig ist denn bitte schön Neonpink? Ich lese nur ein paar der Briefe, für den Fall, dass Derek plötzlich nachhause kommt. Sie sind alle gleich, deshalb bezweifle ich, dass ich viel verpasse, wenn ich mir die letzten zwanzig spare. Es geht immer nur darum, wie sehr Sierra Derek vermisst und dass die es nicht erwarten kann, ihn wiederzusehen und sonstiges Gesülze. Das ist ohnehin nicht das, was ich gesucht habe. Ich will wissen, was sich jetzt zwischen den beiden abspielt. Warum habe ich mir das nicht früher überlegt? Okay, Konzentration. Wo könnte er Aktuelles aufbewahren? In einem Schuhkarton unter dem Bett? Oder auf dem Schreibtisch? Dereks Computer. Er steht einfach da auf dem Schreibtisch und schläft. Und er ist immer noch nicht nach Hause gekommen. Und seine Mom ist unten. Und wenn Derek nach Hausse käme oder jemand die Treppe hinaufliefe, würde ich das sofort hören. Wenn Derek mir das antäte, was ich gerade vorhabe, wäre ich echt stocksauer. Aber das ist mir egal. Ich bewege die Maus und der Bildschirm leuchtet auf. Und zeigt Dereks E-Mail-Liste an. Es gibt einen Ordner mit der Bezeichnung SIERRA. Ich öffne ihn mit einem Doppelklick. Eine halbe Stunde später ist Derek immer noch nicht nach Hause gekommen. Inzwischen ist es mir eigentlich fast egal, ob er sehen kann, dass ich an seinem Computer war. Trotzdem versichere ich mich, als ich fertig bin, dass alles so aussieht wie vorher, damit er keine Beweise hat. Das ist so beschissen. Derek hat nicht nur schon wieder total vergessen, was wir vorhatten. Sondern er ist darüber hinaus auch noch ein verlogener Drecksack. Ich gehe. Am nächsten Tag hat Derek wundersamerweise Zeit für mich. Als ich zur Schule komme, wartet er an unserem Treffpunkt. „ Tut mir leid wegen gestern“, sagt er. „ Ich hab´s total vergessen.“ Ich sage nichts. Es sollte ihm wirklich leidtun.“ Es kommt nicht wieder vor“, beteuert er. Er hatte mich schon gestern Abend angerufen, um zu sagen, dass es ihm leidtue. Viel Stunden, nachdem ich von ihm weg war. „ Meine Mom hat gesagt, du wärst in meinem Zimmer gewesen“ „ Ja. Sie hat gesagt , ich könnte da auf dich warten.“ „ Du warst bestimmt eine ganze Zeit lang drin, oder?“ „ Na ja , du bist ja nicht gekommen….“ „ Warst du an meinen Sachen?“ „ Welchen Sachen?“ „ Du weißt schon, welche Sachen.“ „ Eigentlich nicht, nein.“ „ Die Sachen in dem Karton.“ „ Welcher Karton Er seufzt. „ Der unter meinem Bett“ „ Ähm, nein, war ich nicht.“ Ich weiß nicht, wieso er das annimmt. Ich habe alles wieder so weggeräumt, wie es gewesen war. Wenigsten glaube ich das. Derek sieht mich an, als wollte er sagen: Ah ja, genau. „ Warum beschuldigst du mich?“ „ Weil ich glaube, dass du ihn aufgemacht hast.“ „Okay. Angenommen, ich habe ihn aufgemacht- rein hypothetisch. Woher solltest du das wissen?“ „Weil ich weiß, wie die Sachen in dem Karton gelegen haben. Es hat irgendwie anders ausgesehen.“ Also bitte! Wie viele schlampige Jungs gibt es, die so ordentlich mit ihren Sachen umgehen, dass sie genau wissen, wie sie im Karton gelegen haben? Fünf? Ich sage: „ Hast du Angst, dass ich was Bestimmtes hätte sehen können?“ Derek blinzelt mich an. „ Lass uns reingehen“, sagt er. Ich sollte ihm sagen, dass ich seine Mail gelesen habe. Ich sollte ihm sagen, dass ich Bescheid weiß. Aber das kann ich nicht. Ich kann nicht zugeben, dass ich Bescheid weiß, weil ich dann auch zugeben müsste, seine Mails gelesen zu haben. Und das tun gut Freundinnen einfach nicht. Gute Freundinnen sind verständnisvoll und hilfsbereit und immer zur Stelle, wenn man sie braucht. Genau wie gute Freunde………………
Mein absolutes Lieblingskapitel (53) dieses Buches erzählt, dass Marisa herausfindet wer DIRK in Wahrheit ist.
Dir spielt einen Song, den ich schon mal gehört habe, aber ich weiß nicht mehr, wann das war und wie er heißt. Unmittelbar davor hat er sich darüber ausgelassen, dass es aufgeflogen ist, dass in unserer Schule nicht recycelt wird. Er ist im Besitz eines Briefes von irgendeiner offiziellen Stelle in Connecticut, in dem darüber entschieden wird, welche Konsequenzen das nach sich zieht. Dirk hat uns den Brief vorgelesen und darin steht, dass die Schule mit einem Bußgeld belegt wird, falls sie nicht mit dem Recyceln anfängt, wie es eigentlich vorgeschrieben ist. Und dass die ganze Sache an die Presse weitergeleitet wird. Vor Dirk hatten wir keine Ahnung, wie viele skandalöse Horrorgeschichten permanent vor uns geheim gehalten wurden. Haben wir nicht ein Recht darauf zu wissen, was in unserer Schule vor sich geht? Sind wir nicht auch das Volk? Dirk hat schon viele interne Memos und Briefe über Lehrer und Schüler vorgelesen, sogar einen unfassbar unfairen Brief des Schulleiters über einen Schüler, der in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Dirk hat aber nicht gesagt, welcher Schüler es gewesen ist. Er nennt nur dann konkret Namen, wenn es sich um Idioten handelt. Dirk spricht weiter. „ das war Treasure von The Cure. Irre, oder? Ich hör dich immer, wenn ich deprimiert bin. Hat wohl damit zu tun, dass keiner gern mit seinem Schmerz allein ist.“ Dann fängt er an, Hörermails vorzulesen. Während er liest, höre ich ein dumpfes Scheppern, das mir total vertraut vorkommt. Er sagt: „ Entschuldigung, Freunde. Ich wette, ihr werdet nie erraten können, was ich gerade auf meinem Schreibtisch umgeworfen habe.“ Plötzlich macht es Klick bei mir. Ich weiß, wer Dirk ist. Ich gehe nach unten und schleiche mich aus der Hintertür raus. Wenn das hier gerade eine Fernsehsendung wäre, dann befände sich sein Zimmer unten und ich könnte ohne Probleme einfach durchs Fenster klettern. Aber da das hier das wirkliche Leben ist muss ich die Haustür aufschließen, um hineinzukommen. Also halte ich nach der Keramikschildkröte Ausschau, wo er seine Schlüssel versteckt. Dort hat er sie eines Tages hervorgeholt, als ich nach der Schule mit zu ihm ging und er den Schlüssel vergessen hatte. Ich bin total nervös und zittrig. Es ist das erste Mal, dass ich in ein Haus einbreche. Ich schaffe es, die Tür zu öffnen und unentdeckt auf Zehenspitzen bis zu seinem Zimmer zu schleichen. Seine Tür ist geschlossen. Ich presse mein Ohr daran und lausche. Und jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich recht habe. Ich drehe am Türknopf. Seine Tür ist nicht automatisch abgeschlossen, genau wie bei mir. Ich drückte sie auf. Nash sitzt mit Kopfhörern am Schreibtisch. Seine Kuhglocke ist umgefallen. Er unterbricht sich mitten im Satz. „ Let´s kick it old-school, okay?“, sagt er. „ Hier kommt Dr. Der und sagt uns, wie´s läuft.“ Er nimmt die Kopfhörer ab. „ Was machst du denn hier?“, fragt er. „ Ich wusste, dass du es bist.“ „ Woher?“ „ Erinnerst du dich an die Mittagspause, als du Musik auf deinem iPod gehört hast?“ „ äh…“ „ Als wir zu deprimiert waren, um zu essen?“ „ Vage.“ „ Da hast du Treasure gehört. Und gesagt, dass es dir mit diesem Song besser geht und dass keiner gern mit seinem Schmerz allein ist.“ „ Das weißt du alles noch?“ „ Offensichtlich.“ „ Und nun?“ Nash steht auf. „ Was passiert jetzt?“ „ Ich sag es nicht weiter. Versprochen.“ „ Ich weiß“
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„ weißt du was?“ Nash geht an seinen Schreibtisch und stülpt sich wieder die Kopfhörer auf. „ Lass mich das hier fertig machen und dann reden wir darüber. Okay?“ Ich kann nur nicken. Dirk ist Nash. Nash ist Dir. Abgefahren. „ Okay Leute „, sagt Nash in sein Computermikro. „ Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Und das nicht nur für heute. Das war´s . ich komme nicht wieder. Keine Sorge: Es hat nichts mit euch zu tun, nur mit mir. Ihr wart alle wunderbar und ich wünschte, es könnte ewig so weitergehen. Aber alles hat irgendwann mal ein Ende, stimmt’s?“ Es gibt keinerlei Erklärung für das, was ich jetzt tue. Es ist, als hätte er mich verzaubert oder so was. Die Anziehungskraft ist stärker als je zuvor. Vielleicht setze ich unsere Freundschaft aufs Spiel, aber das ist es wert. Wer auch immer zugehört hat, konnte deutlich hören, dass ich ihn geküsst habe. Also sagt Nash: „ Mannomann. Ich bin gerade von dem zauberhaftesten Mädchen der ganzen Welt geküsst worden.“ ……………………………