Cover des Buches Die Messertänzerin (ISBN: 9783800056033)
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Rezension zu Die Messertänzerin von Susanne Rauchhaus

Rezension zu "Die Messertänzerin" von Susanne Rauchhaus

von Wolfspeaker vor 12 Jahren

Rezension

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Wolfspeakervor 12 Jahren
Das Cover des Buches zeigt ein Mädchen, von dem man nicht mehr als das Gesicht erkennen kann. Der Rest ist hinter einem bordeaux-roten, reichlich verzierten Tuch verborgen, dessen Verzierungen sich auch über das Gesicht des Mädchens ausbreiten. Eine Messerklinge durchteilt das Bild und unterstreicht den Titel des Buches: Die Messertänzerin. Divya ist eine Dienerin und gehört damit der niedrigsten Kaste der Gesellschaft an. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter verkauft und kann von ihrem Leben nicht mehr erwarten als zu dienen. Als diese Erkenntnis sie mit zwölf Jahren an den Rande des Todes bringt, ist es eines der “Lichter”, das sie mit den Worten “Lerne! Und kämpfe! Ohne zu lernen, kannst du deinen Weg nicht sehen. Und ohne zu kämpfen, wirst du ihn verlieren!” wieder ins Leben ruft. Von nun an sind es diese Worte, die Divya antreiben. Sie lernt das Tanzen – und das Kämpfen. Und als ein Zufall ihre Vergangenheit enthüllt hat sie etwas, für das sich das kämpfen lohnt – allen Widrigkeiten zum Trotz. Die Messertänzerin beginnt mit einer Hochzeit. Einer Hochzeit, bei der die beste Freundin der Braut ein Messer auf den Bräutigam wirft – aber warum? Die Antwort liegt in der Vergangenheit. An einer Schule, auf der die Frauen auf ihr zukünftiges Leben als Ehefrauen mächtiger Männer vorbereitet werden. In dieser Schule entsteht eine Freundschaft zwischen einer Schülerin, Jolissa, und einer Dienerin, Divya. Eine Freundschaft, die nicht sein darf – und doch besteht. Seit ihrem Erlebnis mit dem Licht umgeht Divya jedoch mehr als nur ein Verbot: Eine Dienerin, die die Künste der Schülerinnen lernt. Eine Frau, die sich in die Künste der Sujim, der Wächter des Fürsten, unterweisen lässt. Eine Angehörige vom Volk der Tassari, die sich frei in der Stadt bewegt. Divya ist mit ihrer ganz eigenen Art eine Heldin, die man einfach gern haben muss. Aus dem Kind, das erst lernen muss, die Welt zu verstehen, wird nach der Begegnung mit einem der Lichter eine lerneifrige Schülerin – erst ohne, später mit Lehrer. Die Kraft, die sie aus den Worten des Lichtes schöpft, ist wirklich erstaunlich. Erst kämpft sie nur im Geheimen gegen die Zwänge, die sie einengen. Divya lernt – und findet bei ihrem Lehrer mehr als nur das Wissen um den Kampf und den Kodex der Sujim – bis sich ihre Vergangenheit zwischen sie stellt. Auf das Lernen folgt das Kämpfen. Und aus dem Kampf um ihr Überleben wird der Kampf eines ganzen Volkes – und die Suche nach verborgenem Wissen. Ein Kampf, der aussichtlos scheint – aber es mehr als wert ist, gekämpft zu werden. Ein Kampf, der mit einem Messertanz auf den Märkten der Stadt beginnt, mit Verfolgungsjagden über die Dächer der Stadt weitergeführt wird, in dunkle Gänge und den Palast des Fürsten führt. Ein Kampf, der keinen Leser ungerührt lassen wird. Aber nicht nur Divya und ihr Kampf fesseln den Leser ans Buch. Es sind auch Divyas Welt und ihre Freunde, die bis ins letzte Detail faszinieren. Eine Welt, in der wohlgesinnte Lichter (mit einem Faible für Zuckerwasser) den Menschen bei ihrer täglichen Arbeit helfen – der Umgang mit ihnen jedoch verboten wird. Eine Welt, in der nur manche die Lichter sehen können, aber viele ihre Auswirkung spüren. Eine Welt, in der der Fürst jeden Umgang mit den Lichtern verbietet und in der dieses Gesetz nicht das einzige ist, das die Menschen ihrer Freiheit beraubt. Eine Geschichte mit Figuren, die jede für sich aus weit mehr als nur Worten bestehen. Eine Geschichte, in der die Gefühle der einzelnen fast greifbar sind. Susanne Rauchaus hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in die Geschichte hineingezogen, sie mich selber erleben lassen. Auch jetzt noch blicke ich in Gedanken Divya wehmütig über die Dächer der Stadt hinterher. Ob wir uns wiedersehen werden? – Bestimmt. Denn “Die Messertänzerin” ist eines der Bücher, die man immer wieder lesen kann. Und das werde ich definitiv tun.
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