Rezension zu "Da geht einer: Eine Künstlernovelle" von Susanne Bienwald
Friedrich Hebbel ist, wie man heute so schön sagt, kurz vor der Privatinsolvenz und sieht den einzigen Ausweg in seiner Rückkehr nach Hamburg. Die Umstände sind im kältesten Frühjahr seit langem mehr als widrig. Da der Schriftsteller mit seiner Gottgläubigkeit zumindest hadert, aber sich als sehr bibelfest erweist, steht am Ende seiner Reise zwar keine spirituelle Erleuchtung, jedoch wenigstens eine, die seiner Existenz die Zukunft sichern wird. Passend dazu stellt Susanne Bienwald den Protagonisten ihrer erfundenen Geschichte zwischen zwei Frauen, wie zwischen die Städte München und Hamburg als Ausgangs- und Zielpunkt. Durch die schöne Sprachlandschaft der Autorin führt ein unwirtlicher Weg, der zahlreiche Ärgernisse aufwirft. Hebbel selbst erweist sich ebenfalls nicht unbedingt als Sympathieträger, weswegen ihm sein treuer Begleiter Hänschen zur Seite steht, ohne den ich als Leser aber auch Hebbel verloren wäre. Anzuführen sind noch einige Rechtschreibfehler, die aber vom gesamten Text getragen werden, wie ich finde.