Susanne Dyrchs arbeitet als Strategieberaterin bei einem großen Unternehmen, ihr Mann Chris ist selbstständig. Zusammen haben sie zwei Kinder, Joe und Frieder, und leben ein ganz normales Familienleben in der Großstadt. Irgendwann merken sie jedoch, dass Susanne und Chris viel zu selten wirklich Zeit haben für die Kinder. Sie möchten ausbrechen, etwas Neues erleben, die festgefahrenen Strukturen hinter sich lassen. Kurzerhand packt Familie Dyrchs ihre sieben Sachen zusammen und begibt sich auf eine einjährige Weltreise.
„WirZeit“ von Susanne Dyrchs erzählt von ihrer Weltreise mit ihrer Familie, von den Höhen und Tiefen des Abenteuers, vom Loslassen und Ankommen und vom Familienzuwachs unterwegs. Das Buch ist eine Art Reisebericht. Susanne berichtet humorvoll von den Erlebnissen in Kanada, den USA, Chile, Australien, Neuseeland und vielen weiteren Ländern. Beim Lesen erweckt sie die Sehnsucht, selbst an fremde Orte zu reisen und die Fremde somit ein Stück weit zur Heimat zu machen. Die Beschreibungen von Land und Leuten in den Ländern sind wunderschön. Man merkt, dass es sich bei den Dyrchs um eine offene Familie handelt, die den Mut hat, neue Dinge auszuprobieren. Meistens übernachtet die Familie unterwegs kostengünstig oder kostenfrei auf Farmen und Höfen und hilft zum Beispiel bei der Ernte oder beim Schafe hüten.
Nichtsdestotrotz ist eine Reise nicht immer nur durch eine rosarote Brille zu sehen und dass eine Reise mit Mann und zwei (und später drei) Kindern erst recht auch mal Tiefen hat, lässt die Autorin die Leserschaft auch ganz klar wissen. Das Ganze fängt schon vor dem ersten Abflug zu Beginn der Weltreise an, als ihnen klar wird, dass etwas bei der Organisation des Visums schief gegangen ist und sie vorerst nicht wie geplant den Flieger besteigen können. Die Berichte von den nicht ganz so harmonischen Zwischenfällen lassen die Reise insgesamt umso authentischer wirken.
Das Buch liest sich flüssig, es ist spannend, der Familie zu folgen und ihre Träume und Reisen miterleben zu dürfen. Nur das letzte Viertel des Buches hat sich meiner Meinung nach etwas gezogen. Zudem wurde gerade im letzten Teil des Buches etwas zu viel Pathos meiner Meinung nach reingesteckt in Form von Botschaften wie: Es gibt nur dieses eine Leben, lebe es jetzt, lasse alle Konventionen los, erlebe Abenteuer, finde zu dir selbst, finde deine Familie, egal was die anderen machen, macht das, was euch gefällt. An dieser Stelle war es mir etwas zu viel der Botschaft.
Insgesamt ist „WirZeit“ von Susanne Dyrchs ein schöner Reisebericht über eine mutige Familie auf Weltreise.