Story:
Mit Beginn der PubertĂ€t Ă€ndert sich Yuros ĂŒberschaubares Leben in einem abgeschiedenen Kloster in den Grafilla-Bergen. Er entwickelt besondere FĂ€higkeiten, die er nur bedingt kontrollieren kann, zudem zieht es ihn in die Welt hinaus, um ein ihm unbekanntes Schicksal zu erfĂŒllen. Als er sich entschlieĂt den Konvent zu verlassen, begleitet ihn sein bester Freund Solus, zu dem er schon immer eine besondere Verbindung hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und mĂŒssen erkennen, dass das Schicksal des Planeten Innis, der von auĂerirdischen Invasoren eingenommen wurde, in ihren HĂ€nden liegt. Doch der Weg zur Befreiung ist lang, denn selbst als sich Yuro als Savant entpuppt, ein Wesen, dass alle besonderen FĂ€higkeiten ihres Volkes in sich vereint, ist er noch lange nicht vor Fehlern gefeit âŠ
Eigene Meinung:
Der Roman âDer Savant von Innisâ stammt von der deutschen Autorin Susanne Esch und erschien 2013 im Titus Verlag. Die Geschichte um Yuro und Solus wurde im MĂ€rz 2015 mit dem Roman âSolus â Reise in die Vergangenheitâ fortgesetzt, der nach den Ereignissen aus âDer Savant von Innisâ spielt. Neben diesen beiden Romanen erschienen weitere BĂŒcher der Autorin im Titus Verlag.
Die Geschichte spielt auf dem Planeten Innis, dessen Bevölkerung nach einer stark technisierten und zerstörerischen Phase, die fast den Untergang der Welt zur Folge hatte, zu einem sehr friedlichen und einfachen Leben zurĂŒckgekehrt sind. Das Ă€ndert sich, als eines Tages die Airin auftauchen und erneut beginnen Innis mit ihrer Technologie zu ĂŒberziehen und alles daran setzen die letzten Inari auszulöschen, die sich zu Rebellengruppen zusammengeschlossen haben. Als sich Yuro nach und nach seiner Rolle in dem Kampf zwischen Inari und Airin bewusst wird, wird er zur Hoffnung eines ganzen Volkes, eine Last, der er nicht immer gewachsen ist. Sein Freund und spĂ€terer Partner Solus ĂŒbernimmt dabei die Rolle des BeschĂŒtzers und UnterstĂŒtzers, ohne den Yuro seinen Weg nicht gehen könnte.
Insgesamt ist die Grundidee spannend und wartet gerade zum Ende hin mit einigen ĂŒberraschenden Wendungen auf. Gerade die HintergrĂŒnde, die sich die Autorin erdacht hat, sind wirklich schön und sorgen dafĂŒr, dass man den Roman nur schwer aus der Hand legen kann. DafĂŒr holpert jedoch der Anfang stark. Oftmals schreitet die Geschichte zu schnell voran â gerade als sich Yuro und Solus fĂŒr eine kurze Zeit trennen, springt die Geschichte massiv, so dass man Probleme hat, den Ereignissen zu folgen. Auch die Tatsachen, dass Yuro (bis auf einige wenige Ausnahmen) seine FĂ€higkeiten fast sofort perfekt beherrscht, stöĂt dem Leser sauer auf. Er erinnert ein wenig an einen Gary-Sue: dramatische Vergangenheit, besondere FĂ€higkeiten und Retter der Welt. Zudem kann man die Streitigkeiten zwischen Yuro und seinem Freund nur schwer nachvollziehen â manchmal kommen sie vollkommen abrupt, von jetzt auf gleich, ohne dass man weiĂ, warum die Charaktere sich plötzlich in den Haaren liegen. Mit der Zeit gibt sich das, doch auch zum Ende hin kommt es durch die sprunghafte ErzĂ€hlstruktur dazu, dass man aus der Handlung geworfen wird.
Die Charaktere können nur bedingt ĂŒberzeugen â gerade Yuros Art nervt einen mit der Zeit. Mitunter wirkt er sehr arrogant, dann wiederum lĂ€sst er sich schnell entmutigen und gibt all das auf, was er ĂŒber Wochen und Monate hinweg angestrebt hat. Das mag zwar zu ihm passen, immerhin ist Yuro noch sehr jung und dementsprechend leicht zu verunsichern, aber mit der Zeit fĂ€llt das ewig hin und her negativ ins Gewicht. Im Gegenzug dazu ist Solus erwachsener und angenehmer, wenngleich er nur selten aktiv in Erscheinung tritt. Er ist zumeist da, wenn Yuro UnterstĂŒtzung braucht, rettet ihn mehr als einmal vor sich selbst und spielt eine zunehmend wichtige Rolle in dessen Leben. Dass die beiden im Laufe der Zeit zusammenkommen passt durchaus zur Geschichte, nimmt jedoch nie so viel Raum ein, um von der eigentlichen Handlung abzulenken.
Die ĂŒbrigen Figuren sind abwechslungsreich und bilden einen guten Rahmen fĂŒr Yuro und Solus, bleiben jedoch ein wenig blass. Gerade ĂŒber die Rebellen erfĂ€hrt man verhĂ€ltnismĂ€Ăig wenig, was daran liegt, dass Yuro zumeist um sich selbst rotiert und sich selten die MĂŒhe macht seine KampfgefĂ€hrten wirklich kennenzulernen.
Stilistisch bietet âDer Savant von Innisâ solide Fantasykost, der man gut folgen kann. Zu Beginn wirkt die Geschichte etwas sprunghaft und chaotisch, mit Zeit scheint sich Susanne Esch aber einzufinden. WĂ€hrend die Beschreibungen der Welt und der HintergrĂŒnde sehr gut gelungen sind, können die Dialoge manchmal nicht gĂ€nzlich ĂŒberzeugen. Sie scheinen nicht immer aufeinander aufzubauen, denn hin und wieder springen die Charaktere in den GesprĂ€chen, so dass es mitunter schwerfĂ€llt diese nachzuvollziehen. Ein wenig holprig sind auch die ErklĂ€rungen der FĂ€higkeiten, die Yuro hat â manchmal kann man nicht ganz nachvollziehen, wie sie funktionieren.
Fazit:
âDer Savant von Innisâ bietet unterhaltsame Science Fantasy LektĂŒre. Trotz der SchwĂ€chen bei den Charakteren und dem sprunghaften Schreibstil kann Susann Eschs mit einer tollen Grundidee und einigen ĂŒberraschenden Wendungen ĂŒberzeugen, sodass der Roman durchaus SpaĂ macht. Fans schwuler Literatur sollten sich jedoch vor Augen halten, dass die Liebesgeschichte zwischen Yuro und Solus nur einen Bruchteil der Handlung einnimmt â Yuros Schicksal und sein Kampf gegen die Airin stehen im Zentrum. Wen das nicht stört, sollte einen Blick in die Leseprobe riskieren.