Charles Strickland, ein Börsenmakler in London um die Jahrhundertwende, verlässt plötzlich und unerwartet nicht nur seine Frau, sondern gibt auch seine ganze bürgerliche Existenz auf, zieht nach Paris und will Maler werden. Da er weder einen Kompromiss mit sich oder anderen schließen will, wird er zum Eigenbrötler und nicht berechenbaren Zeitgenossen. Immer am Rande des Abgrunds lebend und auch nicht interessiert an der Vermarktung seiner Kunst, sondern nur an der Erfüllung seiner Berufung, landet er in Tahiti. Dort findet er seine künstlerische Erfüllung und stirbt total verarmt. Seine Bilder wurden nach seinem Tod als Meisterwerke bewertet.
Maugham hat eine fiktive Lebensgeschichte nach Paul Gauguin entworfen, in der er seine Meisterschaft als Erzähler voll entfaltet.
Sein flüssiger und bilderhafter Stil vermittelt auch immer eine Lebendigkeit, die selbst Tatsachen zu einer interessanten Begebenheit werden lassen. Dieser Roman zeichnet die Beeinflussung durch kreative Besessenheit auf die Natur des Menschen und erzählt von der Schwierigkeit, die Kunst im künstlerischen Ausdruck zu finden. Ein großartiges Werk, das ganz nebenbei auch noch den Maler Paul Gauguin ins Gedächtnis ruft.
Susanne Feigl
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William Somerset Maugham – Silbermond und Kupfermünze
Ein Buch das ganz zu unrecht sehr lange ungelesen auf meinem Regal stand.
In diesem wunderbaren Buch geht es um einen erfolgreichen Börsenmakler, verheiratet 2 Kinder und in der guten Gesellschaft bestens bekannt.
Charles Strickland!.
Von heute auf morgen verschwindet er aus London verlässt, Heim und Familie um in Paris zu leben.
Jeder denkt es stecke eine Frau dahinter, aber dem ist nicht so.
Strickland will malen, er kann nicht anderes, selbst wenn er wollte
Armselig von Brot und Milch lebt er in einem billigen und schäbigen Hotelzimmer, was ihn aber nicht weiter stört.
Ihm ist egal was andere von ihm denken oder halten, er will nur malen und zieht das auch durch.
Strickland ist ein Ekel und rücksichtslos vieler Mitmenschen gegenüber, was ihn mir auch sehr unsympathisch gemacht hat.
Gönner verletzt er immer wieder und doch lassen sie ihn nicht fallen.
Nach langer Krankheit verschwindet er aus Paris und lebt einige Zeit in Marseille, welches er aber nach einer Schlägerei Fluchtartig verlassen muß.
Er landet auf Tahiti und lebt dort bis zu einem grausamen Tod.
Ich möchte nicht zu viel verraten, denn das Buch hat es verdient von jedem gelesen zu werden.
Er schafft es mit Bravour seine Leser zu fesseln, obwohl sein Buch nicht vor Spannung übersprudelt.
Aber man möchte immer mehr erfahren und kann somit das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Ich frage mich allerdings schon die ganze Zeit ob es ein Roman ist oder eine wahre Geschichte.
Irgendwie wurde ich daraus nicht schlauer. Maugham ist so begabt, das ich glauben könnte er habe die Geschichte tatsächlich selbst erlebt.
Er beschreibt seine Protagonisten so gut, dass man das Gefühl hat diesen gegenüber zustehen.
Seine Landschaften sind unbeschreiblich und auch hier fühlt man sich mittendrin.
Auf meinem Regal steht noch „ Ein Abstecher nach Paris“ und ich hoffe dass es mich ebenso fesselt wie.
Kunst entzieht sich der Logik, man muss sie fühlen. Ein Bild gefällt oder gefällt nicht, so einfach kann das sein.
Charles Strickland ist ein Getriebener, er muss malen. Sein einziges Ziel ist es, in seinem Leben Schönheit zu schaffen. In seinem Brotberuf - er ist Börsenmakler - wird das nicht gelingen, deshalb packt er kurz entschlossen seine Koffer, wickelt die Beteiligung an seiner Firma ab, verlässt Frau und Kinder und reist ab.
Paris - die Stadt der Liebe und der Kunst, dorthin zieht es ihn und dorthin reist auch der namenlose Schriftsteller, der Charles Strickland erst vor kurzem persönlich kennengelernt hat. Stricklands Frau bittet ihn inständig, ihren Gatten zur Vernunft und zurück zu bringen. Doch ohne Erfolg, denn Strickland zeigt seinen wahren Charakter. Er hat sich aller Verpflichtungen entledigt und folgt seinem inneren Drang zu malen. Schäbig ist das Hotel, in dem er wohnt, doch Äusserlichkeiten kümmern ihn schon lange nicht mehr. Seine Bilder verkauft er nicht, es will sie auch niemand wirklich haben. Einzig der überaus menschenfreundliche Holländer Stroeve erkennt das wahre Genie in Stricklands Kunst. So menschenfreundlich Stroeve Strickland begegnet, so menschenverachtend zahlt es ihm Strickland heim ...
Retrospektiv entrollt W. Somerset Maugham das Lebens-Tableau des Charles Strickland vor den Augen der Leser. Als Vorbild für seinen Protagonisten diente ihm die schillernde Biographie Paul Gauguins, dem es wie vielen Malern erging - erst nach seinem Tod wurde seine Einzigartigkeit erkannt und die Preise für seine Bilder erreichten schwindelnde Höhen.
1919 erschien Silbermond und Kupfermünze im Original - vor bald hundert Jahren. Aktuell ist es dennoch, zeigt es doch ein komplettes Psychogramm des getriebenen Künstlers, der es nicht schafft, vielleicht auch nicht schaffen möchte, Kunst und Leben miteinander zu vereinbaren. Strickland schafft es zumindest zum Schluss - oder sagen wir, er kann sich des sanften Zwanges nicht erwehren, der ihn teilweise zum Familienmenschen macht. Auch heute ist die Unvereinbarkeit von Kunst und Familie, zurückgezogenem Schaffen und gesellschaftlicher Zugewandheit sicherlich ein Thema. W. Somerset Maughams Erzähler selbst ist zwar kein Einsiedler, aber trotdem ohne Familie, hat er sich doch immer auf seinen ureigensten Weg begeben und ist somit ebenso ein Künstler, der im Zwiespalt lebt.
Dass ein Meistererzähler wie W. Somerset-Maugham auf höchstem stilistischen und sprachlichen Niveau schreibt, bedarf zwar eigentlich keiner Erwähnung. soll aber trotzdem wegen seiner unnachahmlichen Pointierung nicht unerwähnt bleiben. Diese punktgenau formulierten Beobachtungen der damaligen Gesellschaft - die man zum Teil auch heute noch vornehmen kann - bereiten die größte Leselust. Das Männer- bzw. Frauenbild mag hinterfragbar sein, doch ist es sicher nicht frei von Ironie und entlockt den ein oder anderen von Herzen kommenden Lacher.
Solch schriftstellerisches Können wird vor allem durch eine meisterliche Übersetzung erkennbar. Und die Neuauflage des 1973 bei Diogenes zum ersten Mal erschienen Künstlerromanes ist eine solche. Deshalb lohnt es sich auch dann, diese Neuauflage anzuschaffen, wenn bereits eine ältere Ausgabe ihren Platz im heimischen Regal gefunden hat.
Ein Klassiker, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man geschliffene Sprache und präzise Beobachtungsgabe liebt, denn:
"Kunst ist eine Gefühlsäußerung, und Gefühl spricht eine Sprache, die jedermann verstehen kann."
Weitere Informationen zu Buch und Autor findet ihr wie immer auf der Verlagsseite.
Das Buch sollte der Buchhändler des Vertrauens vorrätig und ihr bald in eurem Regal stehen haben.
Lasst euch entführen in die Welt der Kunst, der Schönheit und des Gefühls.