Susanne Keller

 3,6 Sterne bei 180 Bewertungen

Lebenslauf

Susanne Keller, 1961 in Düsseldorf geboren, übersetzt Sachbücher und Belletristik und widmet sich nach etlichen Jahren als Sekretärin für Unternehmensberater, Anwälte und Anthroposophen nur noch ihrem erlernten Beruf.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Unser Buch der seltsamen Dinge (ISBN: 9783423284332)

Unser Buch der seltsamen Dinge

 (72)
Neu erschienen am 15.08.2024 als Gebundenes Buch bei dtv Verlagsgesellschaft.

Alle Bücher von Susanne Keller

Neue Rezensionen zu Susanne Keller

Cover des Buches Unser Buch der seltsamen Dinge (ISBN: 9783423284332)
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Rezension zu "Unser Buch der seltsamen Dinge" von Jennie Godfrey

Coming of Age Roman mit interessanter Prämisse
lex-booksvor 8 Stunden

Einige Bücher sind womöglich einfach 100 Seiten zu lang. „Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey hat eine tolle Prämisse, aber durch viel Dramatik und ein redundantes Erzählmuster verlor es für mich zunehmend an Schwung. Schade. Der Anfang hat mich begeistert.

 Miv und Sharon sind – obwohl grundverschieden – allerbeste Freundinnen. Als Mivs Mutter in eine schwere Depression fällt und Mivs Vater überlegt, mit der Familie wegzuziehen, bricht für die 12-jährige eine Welt zusammen. Wenn wenigstens die brutale Mordserie enden würde, über die ganz Yorkshire spricht. Dann würde Mivs Vater es sich bestimmt noch einmal überlegen und bleiben. Miv und Sharon machen sich also auf die Suche nach dem Ripper. Erste Verdächtige sind schnell gefunden: Der Ladenbesitzer um die Ecke sieht auffallend anders aus, ein älterer Mann treibt sich nachts auf dem Schrottplatz herum und die nette Bibliothekarin verhält sich seltsam.

Früh kristallisieren sich wichtige Motive heraus: Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, toxische Männlichkeit – während die schlaksige Miv und die hübsche Sharon immer neue Verdächtige auf ihre Liste setzen, stellen sich die meisten von ihnen nicht nur als harmlos heraus, sondern vielmehr als Opfer von Vorurteilen, Rassismus und brutalen Schlägern. Der Übergang von der Kindheit zur Jugend, den die beiden Mädchen erfahren, spiegelt sich im Blick auf die Außenwelt. Den beiden fallen immer mehr Ungerechtigkeiten in ihrer Umgebung auf. Gleichzeitig werden auch die Mädchen anders wahrgenommen, was ungewohnt und nicht immer gut ist: Vor allem Sharon erlebt nun aufdringliche Sprüche und lüsterne Blicke.

All dies ist wunderbar eingefangen und ermöglicht durch Mivs leichten, unschuldigen Erzählton sofort einen Zugang zu den Erlebnissen, die von einem beschaulichen, aber kleingeistigen England Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre, eingerahmt werden.

Der Aufbau erscheint episodenhaft, fast wie eine Miniserie, in der sich immer neue kleine Geschichten auftun, die mehr oder weniger miteinander vernetzt sind, aber nacheinander abgespult werden. Dadurch wird die Handlung leider oft berechenbar. Ein Verdächtiger landet auf der Liste, Miv und Sharon lernen mehr über die Probleme der jeweiligen Person, begreifen einige Zusammenhänge und dann gibt es schon den nächsten Verdächtigen. Die Suche nach dem Mörder bleibt – eher unaufdringlich – Motor der Ereignisse.

Obwohl bei Weitem nicht nur Schlechtes geschieht, sondern durch die Aktionen der Mädchen auch viel Gutes losgetreten wird, war für mich irgendwann das Maß an Drama, Trauer und Hilflosigkeitsgefühl voll. Selbstmord, häusliche Gewalt, Depression, Kriminalität, Vergewaltigung, Vereinsamung, Trennungen. Es war von allem zu viel und gleichzeitig wurde zu konform erzählt. Zudem würde ich mehrere Perspektivwechsel als völlig überflüssig bezeichnen, da die Schilderungen von Miv bereits ein stimmiges Bild vermitteln.

Insofern glaube ich, dieses Buch hätte mit einer großzügigen Kürzung sehr gewonnen. So wie es aber nunmal ist, fasert es aus meiner Sicht an den Rändern aus, schleichen sich Routinen ein, fehlt die Dynamik. Es ist keineswegs ein schlechtes Buch. Aber die Autorin hat es nicht geschafft, mein Interesse über 464 Seiten hinweg konstant zu wecken.

Cover des Buches Unser Buch der seltsamen Dinge (ISBN: 9783423284332)
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Rezension zu "Unser Buch der seltsamen Dinge" von Jennie Godfrey

Bleibender Eindruck
books_are_proofvor 6 Tagen

In diesem Buch begibt sich die Protagonistin zusammen mit ihrer besten Freundin Sharon auf die Jagd nach einem geheimnisvollen Mörder. Was zunächst wie ein klassischer Krimi anmutet, entfaltet sich schnell zu einer tiefgründigen Erzählung, die weit über die bloße Jagd nach dem Ripper hinausgeht - und dabei fällt genau diese Jagd eher in den Hintergrund.

Die beiden Mädchen observieren ihre Umgebung und stoßen dabei auf viele Geheimnisse, die in ihrer Gemeinschaft verborgen liegen. Dadurch wird der Spannungsbogen aufrechterhalten und insbesondere das Ende überrascht mit einem unerwarteten Twist.

Die Autorin gelingt es, in die Tiefen der Gesellschaft einzutauchen und Themen wie Freundschaft, Alltagsrassismus und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens anzusprechen. Ein besonders gelungenes Element ist dabei der Perspektivwechsel. Die Geschichte wird vornehmlich aus Mivs Ich-Perspektive erzählt, beleuchtet jedoch immer wieder die Sichtweise anderer Figuren, die zusätzliche Tiefe bringt und die Charaktere greifbar macht.

Alles in allem also ein sehr schönes und einwirkendes Lesevergnügen.

Cover des Buches Unser Buch der seltsamen Dinge (ISBN: 9783423284332)
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Rezension zu "Unser Buch der seltsamen Dinge" von Jennie Godfrey

Die Macht der Freundschaft
Rinoavor 7 Tagen

Die Idee, um die reale Gestalt des Yorkshire-Rippers eine fiktive Geschichte zweier Mädchen zu spinnen, die ihn zur Strecke bringen wollen, hat mir sehr gut gefallen und dementsprechend gespannt war ich auf das Buch.

Zu Beginn bin ich allerdings etwas schwer reingekommen und hatte insbesondere auf den ersten Seiten Probleme mit der zeitlichen Einordnung der Ereignisse. Da war die Ich-Erzählerin Miv für meinen Geschmack doch sehr sprunghaft, was aber in gewisser Weise ja auch zu ihrem Alter passt, genau wie der gesamte Schreibstil. Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven, neben Miv, die alles in ihrer Umgebung sehr scharfsinnig beobachtet, gibt es auch immer wieder Einschübe aus Sicht von verschiedenen Erwachsenen, die so die Beobachtungen von Miv (die doch teilweise noch recht kindlich sind) ergänzen, erklären und dem Leser bei der Einordnung helfen. Diese Art des Erzählens mochte ich wirklich sehr.

Der Ripper bestimmt bei allem so ein bisschen die Rahmenhandlung an der entlang sich die einzelnen Schicksale entfalten, denen die Mädchen während ihrer Ermittlungen begegnen. Die Menschen in der Nachbarschaft haben alle ihr Päckchen zu tragen und Miv und ihre Freundin nehmen, ob bewusst oder unbewusst, teilweise großen Einfluss auf die weiteren Entwicklungen, sei es auf positive oder auch auf negative Weise.

Am Ende war mir das dann aber fast ein bisschen zu viel, die ein oder andere Nebenhandlung hätte es für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht, das Buch hatte auch so genug zu bieten: Über die Wichtigkeit von Freundschaft und Familie, aber auch die Fragilität derselben, über den Mut, etwas zu verändern und das vermeintlich feststehende Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, über Hoffnung und Zusammenhalt.

Mir hat „Unser Buch der seltsamen Dinge“ wirklich sehr gut gefallen, es war anders als erwartet (weniger krimimäßig), was das Leseerlebnis aber nicht geschmälert hat, im Gegenteil. Ich war fast ein wenig traurig, als es zu Ende war, die Figuren sind mir doch sehr ans Herz gewachsen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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