Warum muss Polina sterben?
von mabuerele
Kurzmeinung: Interessante Ermittlerin und taffe Anwältin! Sehr schwankender Spannungsbogen!
Rezension
„...Meine Ergebnisse verschaffen mir eine Zufriedenheit, sogar ein Glück, das sich mit Erotik messen lässt. Aber nur für kurz...“
Anlässlich des Geschäftsjubiläums der Firma Karstaedt&Theissen hat Polina Karova ein Kartrennen organisiert. Polina ist Russland-Managerin der Firma und gerade dabei, ein großes Bauvorhaben in Omsk zu planen. Sie mag das Abenteuer und nimmt deshalb persönlich am Rennen teil. Wenige Minuten nach dem Start ist sie tot. Erste Ermittlungen sprechen dafür, dass der Unfall provoziert wurde.
Die Autorin hat einen interessanten Krimi geschrieben. Auch wenn der Spannungsbogen zwischendrin stellenweise abflacht, lässt sich die Geschichte zügig lesen.
Ungewöhnlich ist die Ermittlerin. Marion Kraefft hatte wegen ihres Sohnes zehn Jahre im Innendienst gearbeitet. Das ist ihr erster Fall, den sie nun als Leiterin übernehmen sollte. Damit waren Konflikte mit den gestandenen Kriminalisten vorprogrammiert. Besonders Beckmann konnte auf manch Anspielung nicht verzichten. Andererseits unterliefen auch ihm trotz seiner Erfahrung einige Fehler. Allerdings ist die Kriminalistin wegen familiärer Probleme für Beckmann nicht immer erreichbar, sodass er gezwungen ist, schnelle Entscheidungen selbst zu treffen. Auch muss er sich mit einer taffen Anwältin rumschlagen.
Während alle Indizien auf einen möglichen Täter hinzuweisen scheinen, bringt genau der die russische Mafia ins Spiel. Plötzlich kochen auch Ereignisse der Vergangenheit hoch. Welche Rolle hat der Chef der Firma in Zusammenarbeit mit der Stasi gespielt? Momentan allerdings sitzt er wegen Steuerhinterziehung in Haft. Er war derjenige, der Polina gefördert hat.
Rückblicke in Polinas Vergangenheit setzten interessante Aspekte, helfen aber bei der Aufklärung kaum
Der Schriftstil des Buches ist leicht lesbar. Die Autorin verwendet passende Metapher und lässt mich als Leser häufig an den Gedanken ihrer Protagonisten teilhaben. Dabei hat sie zwischen den Personen ein komplexes Beziehungsgeflecht gestrickt. Wer mit und wer gegen wen in der Firma agiert hat, ist nur schwer zu durchschauen. Nur bei wenigen Personen kann man von jahrelanger Loyalität reden.
Das Besondere des Buches ist Polinas Tagebuch, aus dem das obige Zitat stammt. Auszüge daraus finden sich in kursiver Schrift zu Beginn eines jeden Tages. Das besagt, dass das Buch nach den Tagen der Ermittlung gegliedert ist. Für jeden Tag gibt es dann eine Unterteilung in kurze Kapitel.
Das Cover passt zum Titel des Romans. Der Berliner Fernsehturm vor dem blauen Himmel steht für Höhe und das Streben nach oben.
Das Buch hat mir gut gefallen. Die Geschichte wurde vielschichtig erzählt. An manchen Stellen hätte ihr eine Straffung gutgetan.