Cover des Buches Röslein stach (ISBN: 9783401066790)
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Rezension zu Röslein stach von Susanne Mischke

Rezension zu "Röslein stach" von Susanne Mischke

von LaLecture vor 12 Jahren

Rezension

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LaLecturevor 12 Jahren
Der Mörder ist zwar unter uns, doch die Spannung kommt trotzdem erst am Schluss Endlich raus hier! Die 16-jährige Antonia nutzt die erste Gelegenheit um von zu Hause auszuziehen. Weg von Land, das die stinklangweilig findet, weg von ihrem unsympathischen Stiefvater und der Mutter, die sich von ihm alles gefallen lässt. Sie zieht zu ihrer Freundin Kathie in die WG - in einer alten Villa, in der vor 20 Jahre ein Mädchen ermordet wurde. Doch kaum ist sie dort eingezogen, gibt es schon neue Probleme. Ihr Stiefvater macht Ärger und ein fremdes Mädchen taucht auf, um Unterschlupf bei den Jugendlichen zu suchen, doch Antonia traut ihr nicht über den Weg. Und das liegt nicht nur daran, dass ihr Mitbewohner Robert, in den sie heimlich verliebt ist, sich sehr für diese Selin zu interessieren scheint. Was Toni noch nicht weiß: Der Mann der vor langer Zeit den grausamen Mord in ihren neuen Zuhause begangen hat, ist wieder auf freiem Fuß... Wie ihr vielleicht bemerkt habt, hört sich diese Inhaltsabgabe irgendwie nicht "Thriller-typisch" an, was daran liegen könnte, dass ich sie selbst verfasst habe, um niemandem falsche Hoffnungen zu machen. Der Original-Klappentext klingt natürlich spannender, aber ich fand es wichtig zu erwähnen, dass in dem Buch auch viele andere Dinge behandelt werden, die nichts (oder zumindest nicht viel) mit dem eigentlichen Kriminalfall zu tun haben. Aber erst einmal von Anfang an: Das Cover von "Röslein stach" finde ich nicht besonders ansprechend. Der Hintergrund ist ziemlich hässlich und die dicken Blockbuchstaben passen meiner Meinung nach nicht besonders gut zu dem Wort "Röslein", das schließlich eine Verniedlichung ist. Mal ganz abgesehen davon, dass ich den Titel an sich schon nicht besonders passend finde... Oft kommt es vor, dass mir das Ende eines Buches zu schnell und/oder zu überstürzt ist. Bei "Röslein stach" ist es der Anfang. Dass Antonia von der WG erfährt und schon vier Tage später ohne großartige Vorbereitungen einfach wegzieht, erscheint mir nicht gerade realistisch. Natürlich verstehe ich, dass man an liebsten gleich zum Punkt (also zum Mord) kommen möchte, aber so viel Zeit sollte man sich schon lassen. Oder aber einfach erst dann mit der Erzählung beginnen, wenn Antonia schon ausgezogen ist. Erzählt wird die Geschichte von einem personalen Erzähler, also einem Erzähler, der dem Leser auch Einblicke in die Gefühle und Gedanken bestimmter Personen vermittelt. Dabei konzentriert er sich zumeist auf Antonia, es gibt aber auch Abschnitte die von ihren Freunden oder (und diese Stellen fand ich am interessantesten) den Polizisten und dem verurteilten Mörder handeln. Dadurch wird die Spannung erheblich gesteigert, da der Leser Details erfährt, von denen Antonia noch nichts weiß. Das ist aber auch das einzige, spanungssteigernde Element, das mir aufgefallen ist. Sonst werden in "Röslein stach" meiner Meinung nach leider viel zu viele Teenager-Probleme , Eifersüchteleien und andere Dinge eingebaut, die von dem eigentlichen Thema bloß ablenken. Die anderen Arena-Thriller sind ja eher dünn und es scheint ein Merkmal der "X-Thriller"-Reihe zu sein, dass diese Bücher etwas dicker sind. In diesem Fall wäre die Autorin allerdings gut beraten gewesen, die Geschichte nicht so in die Länge zu ziehen. Mit den Charakteren konnte ich mich leider auch nicht so richtig anfreunden. Antonia ging mir mit ihrer Verliebtheit (die schon einsetzte, nachdem sie Robert erst zwei Minuten kannte) furchtbar auf die Nerven (zumal ich die nicht einmal nachvollziehen konnte) und ich fand sie sehr naiv und überhaupt größtenteils unsympathisch. Kathie war da nicht viel besser, die typische, etwa zu mutige Freundin mit der großen Klappe. Nur Robert, der mir auf den ersten Blick wie ein "supercooler" Matcho vorkam, hinter dessen Fassade sich aber ein feinfühliger Tierschutz-Aktivist verbirgt war da schon etwas vielschichtiger. Trotzdem war die einzige Person, die ich wirklich toll fand, Leopold Steinhauer, der Mörder. Er hat eine interessante Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, wie es sich gehört. Und leider begehen auch die Charaktere in "Röslein stach" den tödlichen Fehler, der dafür sorgte, dass sie bei mir komplett unten durch sind. Sie verhalten sich in einer Situation so, wie sich kein normaler Mensch verhalten würde, nur damit die Handlung künstlich dramatisier wird. Und wenn mit eines bei Krimis/Thrillern wichtig ist, dann ist das Authentizität. Dass die Grundidee von "Röslein stach" total super ist, merkt man erst an Ende, wo es dann richtig spannend wird. Als sich alles aufgeklärt hat, habe ich mich gefragt "Warum denn nicht gleich so?" Die Idee, die hinter dem Vebrechen steckt ist wirklich klasse und man tappt lange Zeit im Dunkeln, wenn es darum geht, wer der Mörder ist. Fazit: "Röslein stach" ist ein guter Jugendthriller mit seiner spannenden Idee und einem tollen Ende, das zwischendurch leider viel zu sehr in die Länge gezogen wurde und auch nicht gerade durch beeindruckende Charaktere punkten kann. Ich vergebe 3 Sterne, da ich wirklich schon spannende Bücher gelesen habe.
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