Susanne Röckel

 3,9 Sterne bei 235 Bewertungen
Autorin von Der Vogelgott, Vergessene Museen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Susanne Röckel (©Gerald von Foris)

Lebenslauf

Mehrfach ausgezeichnete Autorin: Die deutsche Schriftstellerin und bekannte Übersetzerin Susanne Röckel wurde 1953 in Darmstadt geboren. Nach ihrem Germanistik und Romanistik Studium an der Freien Universität Berlin, ist sie einige Zeit im Ausland unterwegs gewesen, bis sie 1978 nach München zog und bis 1985 für die Zeitschrift Filmkritik arbeitete, sowie als Deutschlehrerin und als freie Lektorin tätig war. 1989 debütiert sie mit der Erzählung "Palladion", für die sie gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet wird. Von 1997 bis 1998 unterrichtete Röckel Deutsch an einer Universität in Shanghai. Weitere Bücher wie die Prosawerke "Der Kimonofärber" und "Der Käfig" folgen. Auch ihre Romane "Aus dem Spiel" und "Rotula" knüpfen an dem Erfolg ihrer ersten Buchveröffentlichung an. Die bekannte Autorin wurde u.a. mit dem Gerhard-Fritsch-Preis (1988), den Kunstförderpreis des Freistaats Bayern in der Sparte Literatur (1989) ausgezeichnet und erhielt mehrer Stipendien, beispielsweise von der Stiftung Kulturfonds (Berlin) im Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf (1994), ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Bundes in Peking (2005) sowie des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg (2010). Mit "Der Vogelgott" schafft sie es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018. Röckel lebt und arbeitet in München.

Alle Bücher von Susanne Röckel

Cover des Buches Der Vogelgott (ISBN: 9783990272145)

Der Vogelgott

(57)
Erschienen am 02.03.2018
Cover des Buches Vergessene Museen (ISBN: 9783821862170)

Vergessene Museen

(4)
Erschienen am 01.12.2008
Cover des Buches Der Vogelgott (ISBN: 9783442718719)

Der Vogelgott

(3)
Erschienen am 10.02.2020
Cover des Buches Rotula (ISBN: 9783821861630)

Rotula

(3)
Erschienen am 30.09.2011
Cover des Buches Chinesisches Alphabet (ISBN: 9783442719938)

Chinesisches Alphabet

(2)
Erschienen am 11.10.2021
Cover des Buches Palladion (ISBN: 9783701307531)

Palladion

(1)
Erschienen am 01.04.1999
Cover des Buches Aus dem Spiel (ISBN: 9783630871271)

Aus dem Spiel

(0)
Erschienen am 07.08.2002
Cover des Buches Eschenhain (ISBN: 9783630869636)

Eschenhain

(0)
Erschienen am 12.02.1997

Zur Fragerunde mit...

Susanne Röckel ist spätestens seit Oktober 2018 den Lesern in ganz Deutschland bekannt. Mit ihrem Roman „Der Vogelgott“ schaffte sie es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018, der jedes Jahr im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Aber bereits ihre erste Erzählung, „Palladion“, wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Für ihre Leser auf LovelyBooks hat sich Susanne Röckel Zeit genommen und Antworten auf die Fragen gegeben, die ihre Fans ihr gestellt haben. Das ganze Interview könnt ihr hier nachlesen.

Liebe Frau Röckel, wie funktioniert Ihre Recherche? Ist da zuerst eine Hintergrundrecherche und dann erst beginnen Sie zu schreiben? Oder kommen das Nachforschen und Überprüfen während des Schreibens? Oder anders gefragt: wächst die Idee mit dem Wissen oder das Wissen mit der Idee?

Eigentlich recherchiere ich gar nicht groß. Am Anfang steht die Idee, das heißt, ein Gedanke, eine Konstruktion oder eine Form, und dann, während des Schreibens, denke ich, da fehlt mir noch was, und dann lese ich ein bisschen rum (zum Beispiel, als ich das Märchen vom Vogel Greif schrieb, habe ich mich wieder etwas in die Grimmschen Märchen eingelesen), sonst nichts Besonderes. Allerdings habe ich die ganzen ornithologischen Details (im Prolog) mit einem Freund, der ein großer Vogelkenner ist, besprochen. Anders gesagt: Bei mir wächst das Wissen (nein, eigentlich kann man es gar nicht "Wissen" nennen, es ist weniger als das) mit der Idee, sie steht im Vordergrund, ihr gilt die Arbeit.

Welcher Autor hat Sie am meisten geprägt und eventuell sogar literarisch beeinflusst?

Einen einzigen Autor könnte ich gar nicht nennen - oder das ist je nach Phase unterschiedlich. Ich liebe viele Autoren und bin sicher, dass sie mich beeinflusst haben und immer noch beeinflussen - wie stark, kann ich nicht beurteilen. Als ich den Vogelgott schrieb, habe ich viel Lovecraft gelesen, und ich glaube, ich wollte auch ein bisschen von diesem Feeling, diesem kosmischen Grauen, das er immer wieder beschwört, in meinem Buch haben. Das war so eine Phase. Immer wieder kehre ich zu den Russen zurück, Tschechow, Gogol und Leskow, das sind meine Götter und meine großen Tröster in allen Lebenslagen. Aber auch Hebel und Keller und überhaupt viele deutsche Klassiker.

Womit könnte Ihnen ein Leser eine Freude machen, wenn er seine Eindrücke nach der Lektüre von „Der Vogelgott“ in einem Satz zusammenfassen sollte? Ist Glaube für Sie persönlich und für eine Gesellschaft wichtig?

Ich würde mich freuen, wenn ein Leser sagt, dass ihn das Buch beeindruckt hat, dass er eine Erkenntnis über sich selbst gewonnen hat. Die Auseinandersetzung mit Glauben und Religion ist für mich immer wichtig gewesen, allerdings würde ich nicht sagen, dass ich gläubig bin. Ob das gesellschaftlich relevant ist? Vielleicht ist es gesellschaftlich relevant, dass man sich von Prinzipien der Menschlichkeit und des Mitgefühls leiten lässt. Ob die von einem Gott kommen oder nicht, ist vielleicht nicht das Wichtigste.

Gibt es ein absolutes Lieblingsbuch, das Sie immer und immer wieder lesen könnten?

Immer wieder lesen könnte ich Gogols Erzählung „Der Mantel“.

Wie sind Sie auf so ein außergewöhnliches und düsteres Thema wie in „Der Vogelgott“ gekommen und wie sah die Umsetzung dazu aus? Wie lange haben Sie daran gearbeitet?

Ich bin auf mein Thema gekommen, weil ich mir immer wieder Gedanken machte über Gewalt und Krieg, die es in anderen Teilen der Welt gibt und die es bei uns vor nicht langer Zeit auch gab. Die Arbeit am Text dauerte, alles in allem, ca. anderthalb oder zwei Jahre.

Der Titel ihres Buches „Der Vogelgott“ ist auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, jedoch ein Titel, der in Erinnerung bleibt. Wieso haben Sie sich dabei für die Zusammensetzung eines tierischen und eines menschlichen Charakters entschieden? Was für eine Bedeutung haben die Wörter „Vogel“ und „Gott“ für Sie?

Der Titel ergibt sich aus dem Inhalt des Buches. Ein sinistres und böses Wesen, das Menschen als Gott anbeten, bringt sie dazu, alle möglichen sinistren und bösen Taten zu begehen. Das Wesen ist eine Phantasie, ein Bild, eine menschliche Konstruktion, nichts Wirkliches.

Sie arbeiten als Übersetzerin mit anderen Autoren zusammen. Was reizt Sie an dieser Tätigkeit? Sie benutzen auch das Pseudonym Anne Spielmann. Grenzen Sie damit Ihre Übersetzungstätigkeit von Ihren eigenen Werken ab? Was hat Sie bewogen, ein Pseudonym zu benutzen?

Das Pseudonym benutze ich meistens deshalb, weil ich ein übersetztes Buch aus verschiedenen Gründen nicht in zu große Nähe mit mir selbst und mit meiner schriftstellerischen Arbeit bringen will.

Neue Rezensionen zu Susanne Röckel

Cover des Buches Der Vogelgott (ISBN: 9783990272145)
S

Rezension zu "Der Vogelgott" von Susanne Röckel

Sanne54
Gut geschrieben, aber schwer fassbar

Im Prinzip besteht dieser Roman aus vier Episoden, einleitend die Schilderungen des Vaters, eines Hobby-Ornithologen, der den Kontakt zum Vogelgott, einem nach Aas stinken Greif mit durchdringenden Augen, zu Papier bringt. Dies ist der Prolog. Dem folgen drei Episoden, die jedes einem der drei Kinder des Ornithologen widmet, die als eher jüngere Erwachsene in eher erfolglosen Lebensphasen stecken und jeder auf seine Art mit dem Vogelgott konfrontiert und psychische von dieser "Idee" vereinnahmt werden. Wobei vereinnahmt zu harmlos ist ... Der jüngste, Theo, lottert nach abgebrochenem Medizinstudium vor sich hin, bis er durch eine dubiose NGO in einem nicht näher bezeichneten afrikanischen Landstrich landet, wo er als Arzt einem Missionskrankenhaus tätig ist, wo der Kult um den Vogelgott beheimatet ist. Seine Schwerster Dora plant eine Promotion, in deren Mittelpunkt ein übermaltes Gemälde eines Malers steht, das sie ebenfalls in den Kult um den Vogelgott abdriften lässt, während ihre Ehe und ihre beruflichen Pläne dabei zerstört werden, und der älteste - ebenfalls gestrandet, aber in einer unglücklichen Ehe und frühen familiären Verpflichtungen, wird im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit damit konfrontiert. 

Die knapp 270 Seiten sind erzählerisch sehr kompakt, auch deshalb weil die (in meiner Ausgabe) im Blocksatz formartierten Sätze kaum durch Absätze oder mal einer Leerzeile unterbrochen sind, die mir als Leser erlauben mal durchzuschaufen, man wird mit dem Lesefluss so durch die Ereignisse getrieben. Das unterstreicht natürlich einerseits die Sogwirkung, die die Protagonisten in ihrer Auseinandersetzung mit dem Vogelgott erleben, ist aber auch sehr anstrengend zu lesen, gerade, wenn an dem Inhalt nicht allzuviel abgewinnen kann. Ich persönlich zum Beispiel tue mir schwer, zu einem Urteil zu finden. Sprachlich hat es mir gut gefallen und viele Stellen habe ich auch interessiert gelesen, etwa den Prolog oder die Ereignisse rund um das Missionskrankenhaus. Dann fand ich es wiederum aber häufig auch einfach nur sehr anstrengend und langatmig. Sicherlich ist das ein anspruchsvolleres Buch und kein Mainstream, was tatsächlich schade ist, da die Idee spannend ist. Mir hätte es geholfen, wenn es einfach konkreter erzählt gewesen wäre.

Cover des Buches Der Vogelgott (ISBN: 9783442718719)
rayless75s avatar

Rezension zu "Der Vogelgott" von Susanne Röckel

rayless75
Spannende Stilmittel machen Stimmung

Der Vogelgott“ von Susanne Röckel, welcher ja auf der Shortlist für den deutschen Buchpreis war, schlummerte schon eine Weile auf meinem SUB. Ich habe ein wenig gebraucht, um mich einzufinden. Eine etwas weirde Geschichte über Familie, einen Vogelkult, seltsame Begegnungen und auch Zufälle. 

Die Familie Weyde, also Vater und drei sehr unterschiedliche Kinder, geraten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in noch unterschiedlicherer Weise mit einem geheimnisvollen und beängstigenden Kult um einen Vogelgott in Berührung. Die verwunderlichen und such seltsamen Erlebnisse und Begegnungen werden aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten erzählt. Und diese könnten unterschiedlicher nicht sein, obgleich sie eine Familie sind. Aber eben eine, wo jeder „sein eigenes Ding“ macht. 

Gerüche, Eindrücke, und auch Wahrnehmungen von diversen Naturphänomenen werden  benutzt, um eine spannungsgeladene und teils bedrohlich und angsteinflössende Atmosphäre zu erzeugen. Ziemlich gut gemacht, meiner Meinung nach, denn eigentlich passiert gar nicht so sehr viel wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet. 

Nichts desto trotz schafft es Röckel damit, abwechselnd Gänsehaut und Unwohlsein zu erzeugen- man dreht sich unwillkürlich um, um zu sehen, ob da jetzt gerade etwas ist. 

Nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mir das Buch ganz gut gefallen, insbesondere auch die Verwendung der oben beschriebenen Stilmittel hat mich beeindruckt. Lesenswert. 



Cover des Buches Gebrandmarkt (ISBN: 9783406712302)
P

Rezension zu "Gebrandmarkt" von Ibram X. Kendi

plansbymrsgue
Umfangreich und verständlich!

„Irgendwie hatte er [W.E.B. Du Bois] sich seinen Glauben bewahrt, dass man den amerikanischen Rassismus durch Überzeugungsarbeit und Bildung wegerziehen könnte.“


In fünf Abschnitten erklärt Ibram X. Kendi in „Gebrandmarkt“ (Übersetzung von Susanne Röckel und Heike Schlatterer) die Geschichte des Rassismus in Amerika und fängt wirklich beim Ursprung an. Er erläutert er auch den Einfluss von Aristoteles und seiner Rangordnung in den USA - mir war das so gar nicht bewusst und ich fand diese Erklärung total interessant und einleuchtend. Kendi analysiert detailliert die Entwicklung und die verschiedenen Formen des Rassismus und beginnt mit der Kolonialzeit. Dabei werden auch die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die den Rassismus beeinflusst haben, ausführlich behandelt.

Das Buch ist mit über 600 Seiten sehr umfangreich, aber der Autor schafft es, die komplexen historischen Ereignisse verständlich zu erklären. Das ist wirklich nichts im Vergleich zu langweiligen Geschichtsbüchern. Ergreifend fand ich Kendis letzte Sätze im Epilog:

„Es wird eine Zeit kommen, in der wir die Menschheit lieben, in der wir den Mut finden werden, für diese geliebte Menschheit um eine gleiche und gerechte Gesellschaft zu kämpfen, in dem Wissen, dass wir für uns selbst kämpfen, wenn wir für die Menschheit kämpfen. Die Zeit wird kommen. Vielleicht, nur vielleicht, ist sie jetzt da.“

Gespräche aus der Community

Deutscher Buchpreis

Wir freuen uns sehr, den Deutschen Buchpreis 2018 bei LovelyBooks begleiten zu dürfen! Nachdem wir die Leseproben der zwanzig Longlist-Titel diskutiert haben, stellen wir euch nun die sechs Titel der Shortlist vor.

Heute habt ihr die Gelegenheit, Susanne Röckel Fragen zu stellen und mit etwas Glück eins von zwei Exemplaren von "Der Vogelgott" zu gewinnen!

Stellt eure Fragen an die Autorin heute am 21.09.2018 über den blauen "Jetzt bewerben"-Button und landet damit automatisch im Lostopf für unsere Verlosung.

Unter allen Usern, die an mindestens 3 Aktionen zu den Shortlist-Autoren teilnehmen, verlosen wir außerdem ein signiertes Exemplar des Deutschen Buchpreis-Gewinners!

Da die Autoren der Shortlist aus zeitlichen Gründen nicht alle Fragen beantworten können, werden wir Susanne Röckel ausgewählte Fragen zukommen lassen und ihre Antworten nachreichen.  

Mehr zum Buch
Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen – mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen.
In diesem unwiderstehlichen Roman entpuppt sich eine geheime Welt als die unsere, in der die Natur ihre Freundschaft aufkündigt und wir ihrer Aggression und Düsternis gegenüberstehen.
Das ist nicht die übliche Jung und Jung Literatur, werden manche denken. Beim Lesen und vor allem Weiterlesen fragt man sich, warum man das Buch nicht aus der Hand legen kann, zumal hier nicht mit altertümlichen Spannungselementen gearbeitet wird.


>> Zur Leseprobe

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68 BeiträgeVerlosung beendet
Petzi_Mauss avatar
Letzter Beitrag von  Petzi_Mausvor 7 Jahren
Vielen Dank, der Vogelgott ist bei mir eingezogen und ich freu mich schon aufs Lesen :)

Zusätzliche Informationen

Susanne Röckel wurde am 14. Juli 1953 in Darmstadt (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

in 375 Bibliotheken

auf 63 Merkzettel

von 9 Leser*innen aktuell gelesen

von 2 Leser*innen gefolgt

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