Rezension zu "Lesereise Istrien und Kvarner Bucht" von Susanne Schaber
*Ein in seiner Vielfalt zauberisch-inspirierendes Universum an der Bruchstelle zwischen romanischen, slawischen und germanischen Sprachen und Traditionen.*
Istiren ist für mich das Reiseziel schlechthin – ich besuche es jedes Jahr wieder. Dementsprechend habe ich schon einige Reiseführer dazu gelesen. Nun war ich gespannt auf diese „Lesereise“ – gerade auch, weil ich mir darunter nicht viel vorstellen konnte. Ich wurde positiv überrascht. Das Buch nimmt den Leser wirklich mit auf eine Reise. Die unterschiedlichen Kapitel sind zwar im ersten Moment einem bestimmten Ort/Tradition gewidmet, greifen aber in der Erzählung aus und bringen nicht nur Beschreibungen der Besonderheiten mit sich. Ganz anders, als in Reiseführern wird hier nicht immer auf einen bestimmten Ort eingegangen – und anders, als in jenen, die ich bisher gelesen habe, sind es wenn dann auch Orte abseits der geläufigen (mit einigen Ausnahmen). Mit einer Erzählung zu einem bestimmten Thema wird ins Kapitel eingestiegen, ganz oft historische Hintergründe aufgezeigt und damit auch eine Reise in die Vergangenheit gemacht. Fakten und Informationen werden hier nicht aufgelistet, sondern sind verpackt in ebenjener erwähnten Erzählung. Damit lesen sie sich leichter und bringen so manche Überraschung mit sich.
Besonders interessant fand ich die historischen Ausflüge. Auch weil sie immer wieder weg von der Idylle führen. Sie führen in Zeiten als die Habsburger herrschten, aber auch in solche, in denen Italien das Sagen hatte. Mit Brioni und Goli otok zeigen sie die mondäne aber auch die schreckliche Herrschaft Titos. Zusammen mit den Eindrücken vor Ort und den idyllischen Beschreibungen der Landschaft/Orte ergab die Lesereise ein stimmiges Bild.