Cover des Buches Und wasche meine Hände in Unschuld (ISBN: 9783828900813)
mabuereles avatar
Rezension zu Und wasche meine Hände in Unschuld von Susanne Scheibler

Pontius Pilatus und die Ostergeschichte - sehr gut erzählt

von mabuerele vor 11 Jahren

Rezension

mabuereles avatar
mabuerelevor 11 Jahren

Tiberius ist Kaiser von Rom. Aber die meiste Zeit verbringt er auf Capri. In Rom hat Sejanus das Sagen. Er ist Tribun Pontius Pilatus wohlgesinnt und sorgt dafür, dass er als neuer Präfekt in die römischen Provinzen Judäa und Samaria geschickt wird.

Der Roman erzählt Stück jüdischer Geschichte. Doch im Mittelpunkt steht Pontius Pilatus und seine junge Frau Procula. Die Erzählung beginnt mit seiner Berufung nach Judäa und endet mit seinem Tod. In dieser Zeit geschieht der Mord an Johannes des Täufers, die Kreuzigung Jesu und seine Auferstehung. All das ist geschickt mit dem Leben und Wirken des Pilatus verwoben.

Daneben gibt es einen zweiten Handlungsstrang. Hier spielt Barnabas eine Rolle.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Widersprüche in der jüdischen Gesellschaft aufzuzeigen. Die Adelsschicht um Herodes Agrippa lässt es sich wohlergehen und kümmert sich nicht um Recht und Gesetz. Die Pharisäer um Kaiphas fürchten um ihre Macht. Gleichzeitig steht für viele Juden der Glaube im Mittelpunkt. Das bekommt Pilatus zu spüren, als er Standarten mit dem Bild des Kaisers in der Festung im sichtbaren Bereich des Tempels aufstellen lässt. Er war mit gutem Willen und viel Enthusiasmus an seine neue Aufgabe gegangen. Doch nun gibt es die ersten Toten. Pilatus muss aber auch auf die Wirkung seines Handelns in Rom Rücksicht nehmen. Verbannung und Todesurteile sind schnell gesprochen in der Zeit des Kaisers Tiberius.

Esther, eine junge jüdische Frau, verachtet die Tatenlosigkeit ihrer Umwelt. Nach dem Tode von Vater und Bruder treiben sie ihre Rachsucht und ihr Hass gegen die Römer in die Arme von Bar-Abba, der von den Römern Barnabas genannt wird.

Gleichzeitig verdichten sich in Judäa die Gerüchte um den erschienen Messias. Deutlich wird, welch unterschiedliche Hoffnung der einzelne in ihn setzt.

Die Protagonisten sind sehr gut charakterisiert. Das betrifft Pontius Pilatus, aber auch Procula.

Procula, die Frau des Pilatus, ist eine intelligente junge Frau. Sie ist aber auch eine Suchende. In Rom hat sie zu dem unbekannten Gott gebeten. Nun lässt sie sich von ihrer Sklavin Ruth in die Religion und die Sprache der Juden einführen.

Selbst die Nebenfiguren werden deutlich herausgearbeitet. Eine besondere Rolle dabei spielt Daniel, der Esther bedingungslos liebt, auf Jesus hofft, bei seinem tod zusammenbricht und dann den neuen Weg erkennt.

Hass, Eifersucht, Liebe und Verrat geben dem Roman seine Würze. Zwar wird die biblische Geschichte auf neue Art erzählt, doch sie bleibt nahe am Original. Die wichtigsten Lebensstationen Jesus werden beleuchtet. Interessant sind die Gespräche zwischen Procula und Pilatus.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lässt sich zügig lesen. Viele Stellen zeugen von exakter Recherche der Autorin. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks