Rezension zu "Das Bergmüller-Erbe" von Susanne Sommerfeld
Im Roman 'Das Bergmüller-Erbe' verfolgt der Leser die Geschichte der Familie Bergmüller. Julia lebt in einem Ort im Zugspitzland und muss in ihrem Leben immer wieder Rückschläge hinnehmen. Ihre Karriere, ihr Liebesleben, aber auch der frühe Verlust ihrer Mutter machen ihr zu schaffen. Halt gibt ihr dabei ihr Großvater Joseph. Sie packt gerne bei der Arbeit auf der Alm mit ihrem Großvater und seinem Mitarbeiter Toni mit an. Aber ihr Großvater trägt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich und vielleicht ist nicht mehr genug Zeit, um endgültig damit ins Reine zu kommen.
Auf zwei Zeitachsen, in der Gegenwart 1999 und in der Vergangenheit, nimmt uns Susanne Sommerfeld mit in das Leben von Julia, aber auch die Jugend ihres Großvaters. Mit kurzen Kapiteln und Absätzen wechselt sie dabei jedes Mal zwischen den Zeitachsen und lässt uns langsam beide Linien, ihre Charaktere, deren Gefühle und das Geschehene kennenlernen, erkunden und miterleben.
Der Schreibstil der Autorin ist dabei gut lesbar, nur an manchen Stellen für mich noch etwas holprig. Das hat mein positives Leseerlebnis allerdings kaum getrübt.
Es werden einige Charaktere in der Geschichte eingeführt, die für mich gut aufgebaut waren und im Großen und Ganzen auch nachvollziehbar und schlüssig gehandelt haben. Viele liebenswerte Charaktere sind dabei, mit eigenständigen Schwächen und verschiedenen Problematiken, mit denen man gut mitfühlen kann.
Der Roman baut viel auf die zwischenmenschliche Beziehungen und deren Entwicklungen, die ebenfalls angenehm langsam und schlüssig dargestellt werden und mir gut gefallen haben. Auch die Liebeselemente waren für mich gut eingebaut und haben nicht zu viel Raum der Handlung eingenommen.
'Das Bergmüller-Erbe' verschafft viele kleine Einblicke in das Farmleben, die Natur auf der Alm und die professionelle Fotografie, überlastet hier aber auch nicht, da nur dort ins Detail gegangen wird, wo nötig. Die Darstellung des Lebens und der Natur haben mir eine gute Vorstellung vermittelt und mich schön in die Szenerie versetzt.
Aber neben dem Geschehen in der Gegenwart, schafft Sommerfeld auch eindrücklich die bedrückenden Zustände in der Vergangenheit des Großvaters nahezubringen und hier tiefes Mitgefühl entstehen zu lassen.
Eine Content-Warnung geht allerdings an alle Leser, die sensibel auf körperliche Misshandlungen und Fremdenhass reagieren. Hier wird zwar nicht zu detailreich dargestellt, aber doch an mehreren Stellen thematisiert.
Ich bin sehr froh, dass mich der 'Das Bergmüller-Erbe' von Susanne Sommerfeld durch pures Glück erreicht hat. Ich habe diesen Roman aus der Feder einer recht neuen Stimme gerne gelesen und er zeigt für mich ein gutes Potential der Autorin. Ich werde auf jeden Fall ein Auge auf ihre zukünftigen Veröffentlichungen halten.
Das Exemplar habe ich bei einem Gewinnspiel der Autorin ergattert, bei dem eine Rezension aber keine Voraussetzung war. Diese erfolgt vollkommen freiwillig und wurde durch die Teilnahme am Gewinnspiel nicht beeinflusst.