Rezension zu Der Windel-Samurai von Susanne Steffen
Ein Blick hinter alle Klischees
von CitizenWeasel
Rezension
CitizenWeaselvor 11 Jahren
"Firmensamurai" nennt man in Japan Männer, die aus Pflichtbewußtsein oder für die Karriere mehr Zeit auf der Arbeit als zuhause verbringen. Genau das Gegenteil, nämlich Erziehungsurlaub, hat Susane Steffens Mann Ryanosuke nach der Geburt seiner Tochter gewählt. Von dieser privaten kleinen Revolution, die im traditionsverbundenen Japan für einiges Aufsehen sorgt, erzählt die Auslandskorrespondentin Steffen in ihrem Buch. Die ungewöhliche Familiensituation eckt ab und zu an, liefert aber eher eine Rahmenhandlung für sehr interessante Insider-Einsichten in das japanische Alltagsleben. Mit viel Witz, Selbstironie und einer Prise philosophischer Betrachtung beleuchtet die Autorin die Unterschiede zwischen japanischer und deutscher Kultur und bringt dem Leser so dazu, hinter die Klischees zu blicken, die man sonst so über Japan kennt.
Mit dem Tsunami von 2011 und der Fukushima-Katastrophe bekommt das Buch mehr Aktualitätsbezug, als wahrscheinlich geplant war, aber das macht es zugleich sehr authentisch. Seinen letzten Stern verdient es sich dann im abschließenden Kapitel, mit dem persönlichen Fazit der Autorin.
"Der Windelsamurai" kommt erfrischend unaufgeregt daher. Vielleicht ist japanische Zurückhaltung etwas, was nach 12 Jahren in einem Land abfärbt. Einem Buch, gerade über Erziehungsfragen, tut sie jedenfalls sehr gut.
Mit dem Tsunami von 2011 und der Fukushima-Katastrophe bekommt das Buch mehr Aktualitätsbezug, als wahrscheinlich geplant war, aber das macht es zugleich sehr authentisch. Seinen letzten Stern verdient es sich dann im abschließenden Kapitel, mit dem persönlichen Fazit der Autorin.
"Der Windelsamurai" kommt erfrischend unaufgeregt daher. Vielleicht ist japanische Zurückhaltung etwas, was nach 12 Jahren in einem Land abfärbt. Einem Buch, gerade über Erziehungsfragen, tut sie jedenfalls sehr gut.