In "Outlive" holt Dr. Peter Attia den Leser zum Thema ab, wie man ein gesundes, qualitativ hochwertiges und im besten Fall langes Leben führt. Was sich in Inhaltsverzeichnis, Klappentext und der ersten Leseprobe ansprechend und interessant liest, entpuppt sich dann in der physischen Komplettversion als erschreckend dicker Schinken mit gut 500 Seiten. Die Themen geht der Autor dennoch in einer flüssig lesbaren und auch für Laien verständlichen Art an. Insgesamt für meinen Geschmack jedoch etwas zu lang und breit gezogen. Sich kurz zu fassen ist ja bekanntlich auch eine Kompetenz... Von den Inhalten her überwiegend informativ und interessant, auf jeden Fall ist Einiges dabei, das zum Nachdenken anregt. Allerdings auch vieles, das jeder halbwegs am Thema interessierten Person wenig neue Erkenntnis liefert. Dr. Attia vertritt die These, dass man bei der Behandlung der Konsequenzen medizinischer Ereignisse schon viel zu spät dran ist und der Ansatz viel früher erfolgen und präventiv sein sollte (Sport, Ernährung, etc). Insgesamt ein gutes Buch für alle, die sich mit dem Thema auseinander setzen möchten und auf der Suche nach Impulsen sind.
Susanne Warmuth
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Quelle: Verlag / vlb
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Karten formen, wie wir die Welt sehen. Es gibt keine perfekte Karte, weil keine ohne Verzerrungen auskommt. „Mapamatics“ macht diese Verzerrungen bewusst – und zeigt, dass Wissenschaft so richtig cool ist.
In dieses Sachbuch habe ich mich verliebt. Vielleicht besonders, weil ich Karten zwar generell hübsch finde, mich aber Geografie bislang nie sonderlich gereizt hat. Dieses Buch zeigte mir nun die ganze Schönheit dieses Wissenschaftsgebiet an der Schnittstelle zur Mathematik.
Paulina Rowińska beginnt mit den naheliegenden Themen: Wie entstand die Weltkarte? Welche nutzte Kolumbus, um mit seiner Trickserei durchzukommen – er wusste durchaus, dass er nicht Indien entdecken würde. Die Mercator-Projektion weißt Tücken auf und es hat mathematische Gründe, warum das so ist, und auch welche, warum man sie trotzdem benutzt. Aber neben dem Fokus und der zu großen Abbildung von Europa, zeigt sie uns nicht die kürzesten Wege, z.B. für die Luftfahrt, was manche dann für Politik missbrauchen. So geschickt Rowińska die mathematischen Hintergründe erkläre – ich kam immer mit, auch, wenn mir manchmal der Kopf rauchte – fragt sie auch immer: Welche Konsequenzen hat das? Welche Fallstricke? So landen wir über der „Londoner Tube map“ über Graphen dann beim Gerrymandering, der bewussten Manipulation von Wahlbezirken, dem Zuschnitt von Schulbezirken oder der Ausbreitung von Viren und Bakterien. Und wir gucken in die Tiefsee.
Leute, die so gar kein Interesse an Mathe habe – ich frage mich, ob die hier verloren sind. Rowińska erklärt wirklich hervorragend und dazu kommt, auch, wenn wenn ich nicht immer alles komplett kapiert habe, hat es dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Und das Wichtigste: Wir bekommen hier mit, warum wir uns damit beschäftigen müssen, weil es eben ganz entschieden unsere Welt prägt. Komplette Mathe-Hassende allerdings, das kann ich nicht sagen, weil ich nicht dazu gehöre 😅.
Hier habe ich auf alle Fälle viel gelernt und empfehle dieses Herzensbuch zu 100 Prozent weiter. Begeisterte 5 von 5 Sternen.
Als Geodätin habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen. Grundsätzlich habe ich nicht viel Neues erfahren, denn die mathematischen Grundlagen und unterschiedlichsten Kartenprojektionen sind mir natürlich bekannt. Trotzdem finde ich dieses Buch höchst interessant, denn die Autorin erklärt sehr geschickt im Plauderton zahlreiche Fachbegriffe wie das sphärische Dreieck oder die Mercator-Projektion, Azimuthaler Projektion winkel- oder längentreu sowie eurozentrisches Weltbild usw.. Dabei dürfen ein paar Anekdoten auch nicht fehlen.
Die Autorin zieht Vergleiche zwischen der Tabula Peutingeriana und dem Netzplan der Londoner U-Bahn, und erklärt sowohl die Entstehungsgeschichte als auch ihren Zweck.
Die Darstellung der Karten für unterschiedliche Zwecke wird hier sehr gut erklärt, ebenso wie Generalisierung des Karteninhalts in Bezug auf den Maßstab. So sind im Maßstab 1:1000 noch einzelne Häuser mit Details erkennbar, während auf einer Karte 1:50.000 nur mehr Signaturen verwendet werden.
Erschreckend ist für mich zu lesen, wie das Gerrymandering in den USA die Menschen manipuliert und segregiert (siehe Kapitel 6). Apartheid durch die Hintertür? Diese willkürlich Einteilung von Wahlbezirken, die der Wahlmanipulation Tür und Tor öffnet, ist furchteinflößend. Der Aufschrei ist immer groß, wenn ein Autokrat (vornehmlich im Osten oder in Afrika) mit 98 oder 99,5% „gewählt“ wird. Da wird sofort der Vorwurf der Wahlmanipulation erhoben. Doch viel seriöser scheinen Wahlen in den USA auch nicht abzulaufen.
Interessant auch zu lesen, wie das Über-den-Tellerrand-blicken und interdisziplinäres Denken einzelner Wissenschaftler zu überraschenden und neuen Erkenntnissen geführt haben. Die Erforschung des Ursprungs der Cholera-Epidemie von 1854 in London durch Dr. John Snow ist vielen Lesern bekannt (Kapitel 7). Hier wird die Bedeutung des Visualisierens von Erkrankungen und Todesfällen deutlich.
Auch die Erkenntnisse der Seismologin Inge Lehmann (1888-1993), die noch im Alter von 99 Jahren publiziert hat, und der Geologin und Mathematikerin Marie Tharp (1920-2006), die sich um die Meeresbodenkartierung verdient gemacht, finden in diesem Buch ihre Würdigung (Kapitel 8). Zu ihren Lebzeiten finden die Erkenntnisse der beiden Wissenschaftlerinnen wenig Beachtung.
Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen, die den Text unterstreichen. Im Anhang findet sich eine lange Liste weiterführende Literatur.
Respekt und Achtung muss auch Susanne Warmuth gezollt werden, die dieses Buch ganz toll aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem breit gefächerten Buch, das die innige Verbindung zwischen Karten und Mathematik auch für jene Leser sehr gut lesbar macht, die Mathematik nicht zu ihrem Lieblingsfach zählen, 5 Sterne.
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