Suse Kopp

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Cover des Buches Almost True Crime 2: Solange du atmest, kann ich nicht leben (ISBN: 9783522202954)
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Rezension zu "Almost True Crime 2: Solange du atmest, kann ich nicht leben" von Ruth Stiller

Mittelmäßiges Jugendbuch
Linda_Nicklischvor 2 Monaten

16jähriger tötet 12jährigen Bruder. Das war eine Schlagzeile,  die die Autorin gelesen hat. Sie nimmt dies als Romanvorlage und zeichnet einen möglichen Weg zu Tat und eine mögliche Idee des Motives. 

Was der Protagonist hier zeitweise erlebt, ist schwer zu ertragen. Er selbst ist 17 und auf dem Weg Fußballstar zu werden. Dies wird ihm von seinem 14 Jahre alten Bruder Jonas durch Zufall zerstört. Der Bruder, der einem beim Lesen eher wie 10 erscheint und dessen Wünsche von seinen Eltern ebenso übergangen wird wie Adrian nicht gesehen wird. 

Es passiert extrem viel auf 309 Seiten. Wir haben es mit Themen wie Adoption, unkontrollierte Aggressionen, Alkoholabhängige Eltern, Drogen und emotionaler Kälte zu tun. Bisschen viel auf einmal. 

Ja, die Autorin wollte ein Bild zeichnen,  wie Opfer zu Tätern werden und wie das Umfeld dazu beitragen kann, wenn es nicht genau hinschaut. 

Manche Passagen waren mir aber zu arg konstruiert und teilweise zu vorhersehbar. Eine Referandarin, die helfen möchte, aber ihre Grenzen gnadenlos überschreitet,  brachte für mich das Fass zum Überlaufen.

Dennoch ein leicht zu lesendes Jugendbuch. Den Untertitel Truecrime finde ich jedoch unpassend.

Wäre das kein Jugendbuch, würde ich sicher anders darüber schreiben. Aber es ist nun mal eines, und deshalb ergibt sich für mich die Frage, ob der Verlag und die Autorin sich wirklich gut überlegt haben, was sie da machen. Vielleicht lernt man ja etwas aus dem ausbleibenden Verkaufserfolg, der keineswegs zufällig ist.

Jugend sucht Vorbilder, Helden für die eigene Phantasie. Hier aber wird die Geschichte eines Jungen erzählt der seinen kleinen Bruder erstickt hat. Ein positiver Held ist das wohl kaum. Und das wird auch nicht dadurch besser, dass sich die Geschichte recht eng an einem tatsächlichen Fall anlehnt.

Mich bringen solche Bücher in einen unauflöslichen Konflikt. Auf der einen Seite steht die durchaus lehrreiche Geschichte, zu der ich gleich komme. Aber andererseits frage ich mich, warum man das in dieser Form für Jugendliche erzählen muss. Adrian hat seinen Bruder in seiner ganzen Verzweiflung umgebracht. Dafür kann es dennoch keine Entschuldigung geben. Aber das Buch ist so aufgebaut, dass es diese Untat mehr oder weniger relativiert. Leider gibt es in diesem Land einen sehr merkwürdigen Täterkult, der genau solche Relativierungen hervorbringt.

Man kann den Mörder in gewisser Weise verstehen, dennoch aber gibt es für Mord keine Entschuldigung. Niemals und in keiner Weise. Jugendliche, die noch in der Entwicklung sind, kann man es nicht überlassen, sich mit solchen Büchern vielleicht eine nicht hilfreiche relativierende Denkweise anzueignen. Wäre das ein True-Crime-Buch für Erwachsene, dann sehe das anders aus. Bei ihnen trifft man auf gefestigte Ansichten.

Der Fall ist erschütternd: Adrian kann mit seinem kleinen Bruder nicht mithalten. Egal, was er anfängt, immer wird er von Jonas überholt. Und irgendwie hat er auch das Gefühl, nicht zu seiner Familie zu gehören. Die eigene Intuition ist etwas sehr Feinfühliges. Und leider glauben ihr viele Menschen nicht, weil sie eben nicht rational daherkommt, sondern oft als unerklärliches Bauchgefühl. Nur dummerweise stimmt die eigene Intuition sehr oft. So auch hier. Adrian ist misstrauisch geworden. Und als noch ein paar seltsame Dinge passieren, kommt er auf die Idee, einen heimlichen Gentest zu machen, der ihn als Adoptivkind offenbart. Eine Welt bricht für ihn zusammen, denn nun kann er sich alles erklären. Er fühlt sich ungewollt und abgelehnt.

Leider nimmt in solchen Fällen das Gehirn die kommenden Ereignisse nicht mehr neutral wahr, sondern überhöht weitere Beweise für den eigenen Abstieg. Und das passiert bei Adrian nun noch wenigstens drei Mal. Seine leiblichen Großeltern, die schnell findet, lehnen ihn drastisch ab. Eine Lehrerin, in die er sich verknallt hat, verkündet ihm, dass sie ihn nicht als Geliebten akzeptieren wird. Und dann blamiert er sich scheinbar auch noch bei seinem neuen Hobby, dem Boxen. Adrian besitzt keine wirkliche Impulskontrolle, und das ist beim Boxen nicht hilfreich.

Als das alles auf ihn einstürzt und er auch noch durch einen Zufall auf seinen Bruder im Krankenhaus trifft, dreht er durch und erstickt ihn. In der Summe können Adrians scheinbaren Schicksalsschläge den Mord zwar ein wenig erklären, aber niemals rechtfertigen.

Das ist kein gutes Jugendbuch, aber ein interessantes Werk für Erwachsene. Dann aber hätte man es etwas anders schreiben müssen. Ich weiß nicht, wie ich diesen Pseudoroman bewerten soll, also entscheide ich mich für eine neutrale Bewertung, obwohl er mir für Jugendliche völlig fehl am Platze erscheint.

Cover des Buches Almost True Crime 2: Solange du atmest, kann ich nicht leben (ISBN: 9783522202954)
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Rezension zu "Almost True Crime 2: Solange du atmest, kann ich nicht leben" von Ruth Stiller

Intensive Storyline!
himmelsschlossvor 2 Monaten

Seit dem es die ganzen Reportagen über True Crime gibt bin ich ein richtiger “Fan” davon geworden. Nicht, weil ich die Verbrechen toll finde, sondern weil ich es interessant finde was dahinter steckt. Die "Almost True Crime-Bücher" aus dem Thienemann Esslinger Verlag sind True Crime Bücher für jugendliche. Ob Jugendliche wirklich zu der Lektüre greifen finde ich fraglich, aber für mich (die sich extrem für so etwas interessiert) ist es definitiv etwas. Ich finde es interessant den Fall zu durchleuchten und für Jugendliche gibt es sicherlich den einen oder anderen Lerneffekt.

In dieser Geschichte handelt es darum, dass Adrian im Schatten seines kleineren Bruder steht und sehr eifersüchtig darüber wird. Er kommt damit nicht klar, dass ein kleiner Bruder Jonas einfach "perfekt" ist und irgendwie alles gelingt was er sich vor nimmt und es alle positiv finden was er macht. Leider bringt er irgendwann seinen Bruder um und darum geht es in der Geschichte.

Dem Leser muss klar sein das wir hier keine Geschichte hören, sondern eine wahre Geschichte mit einem echten Verbrechen. Daher hat die Autorin hier auf jegliche verschönerungen verzichtet, sondern klar strukturiert und detailreich geschrieben. Mir hat das besonders gut gefallen, weil somit diese Geschichte wirklich ernst aufgenommen wird und nicht ins lächerliche gezogen wird, sondern man sich wirklich Gedanken darüber macht. Es ist erschreckend was die Eifersucht mit einem Menschen anstellen kann und wozu sogar Jugendliche fähig sind.

Der Titel "Solange du atmest, kann ich nicht leben" finde ich faszinierend und so treffend, weil Adrian seinen kleinen Bruder Jonas erstickt... Der Titel ist daher von sehr großer Bedeutung.

Die Geschichte soll nicht dazu dienen, dass wir Mitleid mit Adrian empfinden, dass kann man auch nicht. Er hat zwar immer wieder einen Schlag ins Gesicht bekommen und sicherlich keine schönen Dinge erlebt, aber einen Mord wird man niemals rechtfertigen können ... Niemals!

Fazit

“Almost True Crime – Solange du atmest, kann ich nicht leben” von Ruth Stiller hat mich wahnsinnig nachdenklich gestimmt, weil es tragisch und traurig ist was die Eifersucht mit uns Menschen anrichten kann und wozu man irgendwann fähig sein könnte. Eifersucht ist ein ekelhaftes Gefühl und gerade bei der Geschichte merkt man, dass diese Eifersucht auch bei Kindern und Jugendlichen schon stark ausgeprägt sein können und zu fatalen Taten führen kann. Die Geschichte ist extrem intensiv und vielleicht auch eher etwas für die jüngeren Erwachsenen, statt für Teenager, aber das ist eine reine Empfindungssache.




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