Suzanna Mikeshs Debüt:
Wann eigentlich haben wir damit aufgehört"
ist ein außergewöhnlicher Lyrikband. Nicht nur, dass die 1983 geborene Autorin gleich einen satten Stapel Gedichte vorlegt, sondern dass diese auch in ihrer Qualität gleichbleibend gut sind, ist beachtenswert!
Mikeshs Texte sind Lyrik für Menschen, die die ganz große Abstraktion, das ganz abenteuerliche Experiment ein wenig scheuen. Hier bleibt die Syntax weitgehend erhalten, kein sprachlicher Furor herrscht hier.
Alles ist einfach, scheinbar.
Sachlich, scheinbar.
Kühl? Nein!
Eine immense Intensität lässt die wenigen Worte pulsieren und schillern. Kleine Verschiebungen, kleine Brechungen bereichern diesen eigentlich schlichten Wortschatz, große Kunst!
Der Eindruck einer auf- und abgeklärten Weiblichkeit drängte sich mir auf, gepaart mit einer ungeheuren Kraft,
das ganz normale Beben des Lebens und Liebens in Worte zu fassen!
Ein Zitat:
Einfach sein
Jenseits von Sprache
von Worten
Nichts Festes mehr
unter den Füßen
Sichtbares löst sich auf
so wie die Schmerzen von früher
...
scheint mir eine Art Credo zu sein.
All diese Dinge, Umstände, Gefühle, die wir zu kennen glauben,
gewinnen eine zusätzliche, rätselhafte Komponente, unaufgeregt und dennoch unglaublich bewegt.
In ihren längeren Texten, auch mit längerem Atem und längeren Zeilen angelegt, höre ich zudem eine Autorin, von der ich gerne Prosa lesen würde.
Alles in allem ein Lyrikband, der prallvoll mit Inspiration ist
und streng einem Programm folgt, kein Sammelsurium subjektiver Befindlichkeiten und das ist sooo viel mehr, als man manchmal von jungen Lyrikern bekommt.
Vielen Dank!