Rezension zu "Miss Wilson und die Schule im Mondschein" von Suzanne Woods Fisher
Lucy liebt es Bücher zu lesen. Schon als kleines Mädchen kann sie sich in Büchern verlieren und tauchte ganz in die Welt der Buchgeschichten ab. Wenn sie liest, dann ist alles andere nicht mehr existent.
Das kenne ich von mir auch so gut. Ich habe es geliebt, mich in Büchern zu verlieren, den Alltag auszuknipsen und einfach ein ganz anderes Leben mit den Personen im Buch zu führen. Wenn ich las, konnte um mich herum die Welt Beben, ich hätte es nicht mitbekommen.
So beginnt die Geschichte dieses Buches. Während die neunjährige Lucy ein Buch liest, passiert etwas Schreckliches. Als sie in ihr Buch vertieft war, verschwindet ihre kleine Schwester Charlotte, auf die sie hätte aufpassen müssen. Sie wird nicht mehr gefunden. Zehn Jahre später lebt Lucy immer noch mit dieser Schuld nicht gut genug auf ihre Schwester aufgepasst zu haben. Sie ist still, zurückhaltend und scheu.
Ihr Vater entscheidet daraufhin, dass sie zu ihrer Großcousine Cora, als Assistentin im Schuldienst gehen soll.
Eine Anstellung als Stenotypistin wartet dort für Sie. Was ihr Cousine Cora im Vorfeld nicht gesagt hat, ist, dass sie als Stenotypistin in die entlegene Bergen und Höfen muss, um Briefe für die Menschen zu schreiben, die nicht lesen und nicht schreiben können. Hier herrscht großer Analphabetismus.
Lucy ist entsetzt was von ihr verlangt wird. Mit dem Pferd soll sie in die entlegene Berge um die einzelnen Höfe zu besuchen. Lucy ist zuvor noch nie geritten.Ihre ständige Begleiterin wird nun das Pony Jenni.
Der neuer Job verändert Lucy. Es ist spannend, das im Buch zu verfolgen, wie die schüchterne Lucy immer mehr aufblüht, immer mehr ihre Bestimmung im Leben findet.
Sie lernt die Bergbewohner zu schätzen, und plötzlich findet sie sich, in der Mondscheinschule wieder.
Diese Mondscheinschule gab es wirklich im 18. Jahrhundert. Das macht die Geschichte in meinen Augen so lesenswert.
Ich liebe historische Romane, die auf einer wahren Begebenheit beruhen. Sicher sind die Geschichten um Lucy fiktiv, aber Cora, die Schulinspektorin, die gab es wirklich.
Natürlich ist in diesem Buch auch ordentlich Herzschmerz vertreten. Die beiden Männer: Bruder Wyatt und Andrew Spencer treten in das Leben von Lucy. Und Finley James, der wirklich eine Paraderolle hat und den ich in diesem Buch nicht hätte missen wollen.
Es bleibt auch bis zum Schluss ganz spannend, was aus Lucy tot geglaubte Schwester Charlotte geworden ist. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen. Ich fand hochinteressant, dass Analphabetismus so eine große Macht hatte. Wie dankbar bin ich für unsere heute Zeit und welche großartigen Möglichkeit wir Menschen haben. Auch die Gleichberechtigung der Frauen spielt eine Rolle in diesem Buch. Manchmal tut es einfach gut, sich dessen wieder bewusst zu werden, welche Meilensteine in den letzten Jahrhundert erreicht wurden!
Hin und wieder fand ich die Erzählung etwas zu abgehackt, aber das hat mich nicht weiter gestört, weil die Geschichte an sich mich tief beeindruckt hat. Miss Wilson und die Schule im Mondschein werden ganz sicher in meinem Bücherregal bleiben und immer mal wieder gelesen werden.