Suzumi Suzuki

 3,5 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Die Gabe.

Lebenslauf

Suzumi Suzuki, 1983 in Tokio geboren, ist eine renommierte japanische Soziologin und Kolumnistin. Sie studierte Umwelt- und Kommunikationswissenschaften, war Schauspielerin für Erwachsenenvideos und arbeitet heute als Journalistin und Autorin, unter anderem gemeinsam mit Japans renommiertester feministischer Wissenschaftlerin Chizuko Ueno. »Die Gabe« ist ihr Debütroman.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783103975475)

Die Gabe

(11)
Erschienen am 29.01.2025

Neue Rezensionen zu Suzumi Suzuki

Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783103975475)
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Rezension zu "Die Gabe" von Suzumi Suzuki

Lust_auf_literatur
Die Gabe

Mit „Die Gabe“ habe ich nach „Leichter Schwindel“ von Mieko Kanai gleich den zweiten Roman einer japanischen Schriftstellerin in kurzer Folge gelesen.

Suzuki, die als „eine der prägnantesten Stimmen der japanischen Gegenwartsliteratur“ gilt, gehört einer ganz anderen Generation als Kanai an, widmet sich sich aber genauso dem feministischen Schreiben.


Dass Suzuki einer neuen, modernen Generation von Autorinnen angehört, verdeutlichet sich in ihrer Ich-Erzählerin. Ihre Protagonistin ist keine Hausfrau, sondern arbeitet als Sexarbeiterin und Hostess in einem Nachtklub.


„Es gibt wertvolle und weniger wertvolle Menschen auf der Welt, und wir gehörten zu jenen, die man gemeinhin wohl als weniger wertvoll bezeichnet, jede einzelne von uns.“


Ihre Mutter, die sie alleine großgezogen hat, hat Krebs im Endstadium und wird sterben. Als die Mutter alleine nicht mehr zurecht kommt, zieht für eine Weile zu ihrer Tochter. Das Verhältnis der beiden Frauen ist belastet und angespannt.

Die Erzählerin hat einige Verletzungen aus der Kindheit noch nicht verarbeitet und hat wortwörtlich Narben davongetragen, die sie mit farbenfrohen Tätowierungen nur teilweise überdecken kann. Spürbar sind sie dennoch.


Die letzten Tage ihrer Mutter, die sie schließlich in einem Krankenhaus verbringt, erlebt die Erzählerin als beunruhigend und aufwühlend. Sie betrachtet ihr eigenes Leben, ihre Freund*innen, ihre Vergangenheit und auch ihre Mutter mit veränderten Augen.


Sie erkennt die Parallelen zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Mutter, die früher auch als Sängerin einem Nachtklub gearbeitet hatte, immer am Rande der Gesellschaft stand, aber auch immer unabhängig war.

Und die jetzt als Sterbende alleine ist und auf die brüchige Beziehung zu ihrer Tochter vertrauen muss.


„Meine Mutter, die Anfang des Jahres Geburtstag hatte, würde mit nicht einmal vierundfünfzig sterben. Ich würde den für ihr Alter jämmerlich verfallenen Körper verbrennen lassen müssen. Haut, Blut und Fleisch schmelzen dabei wohl.

Knochen aber bleiben. Also auch Zähne.“


Die Pressereviews und die Kurzbeschreibung des Romans waren äußerst vielversprechend und ich merke wie „Die Gabe“ in mir noch nacharbeitet. Trotzdem war es leider kein Roman, aus dem ich viel mitgenommen hätte. Suzukis unsentimentaler und sehr distanzierter Erzählstil hat für mich nicht gut funktioniert und ich wäre gerne näher an die Figuren und die Beziehung von Mutter und Tochter herangekommen. 

Aber mit den 112 Seiten in großzügiger Setzung kannst du dir ohne großes lesezeittechnisches Risiko selbst ein Bild von diesem viel gelobten Debütroman machen.

Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783104918433)
N

Rezension zu "Die Gabe" von Suzumi Suzuki

nonostar
(K)eine Gabe?

Die Erzählerin lebt und arbeitet im Rotlichtviertel Tokios. Ihre Mutter ist krank, doch sie will ein letztes Gedicht schreiben und zieht dafür aus dem Krankenhaus in die kleine Wohnung ihrer Tochter. Die beiden haben nicht immer das beste Verhältnis und so flüchtet die Erzählerin oft in die Nacht.

Alles was Suzumi Suzuki in ihrer Geschichte einbaut ist düster, der nahende Tod der Mutter, der Selbstmord einer guten Freundin, die Einsamkeit der Erzählerin, die kühle Beziehung zur Mutter mit einer schwierigen Vergangenheit, die undankbare Arbeit im Rotlichtviertel mit all seinen Schönheitsidealen. Doch nichts davon wurde für mich so richtig über die Seiten hinaus transportiert. Die ganze Erzählung fühlte sich irgendwie belanglos an. Das wird noch dadurch verstärkt, dass nichts so richtig passiert, man lernt weder die Personen besser kennen, noch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter und mit dem Klappentext hat die Geschichte mMn nur wenig zu tun.

Am Ende wusste ich leider nicht viel mehr als am Anfang und v.a. nicht, was mir der Roman eigentlich erzählen wollte. Insgesamt lässt sich Die Gabe zügig lesen, bleibt aber (für mich) enttäuschend.

Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783103975475)
Flaventuss avatar

Rezension zu "Die Gabe" von Suzumi Suzuki

Flaventus
Eine Momentaufnahme

Wenn eine japanische Autorin aus ihrem Leben im Rotlichtviertel Tokios berichtet, so sorgt allein dieser Umstand dafür, dass die Leserschaft weiß, dass hier eine Novelle vorliegt, die alles andere als gewöhnlich ist. Die namenlose Ich-Erzählerin berichtet über das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter und beleuchtet ihr Leben mit kurzen Rückblenden, so dass der Leser nach und nach ein Bild von der Hauptfigur erhält.

Allerdings ist es ein recht löchriges Bild, in dem das Hauptmotiv bzw. der rote Faden nicht sichtbar wird. Diese Lücken muss der Leser selbst in seinem Kopfkino schließen, was beliebig schwierig sein dürfte, da wir Deutschen uns nur bedingt in das Leben einer Tokioer Frau aus dem dortigen Rotlichtviertel hereinversetzen können. Ich habe schon das ein oder andere Werk aus Japan gelesen, und bin oftmals erstaunt, wie gut die Erzählung auch nach Deutschland passen würde. Dieses Gefühl hatte ich bei dieser Novelle nicht.

Suzumi Suzuki bietet der Leserschaft eine Momentaufnahme aus einem ungewöhnlichen Leben und aus einer Welt, die nicht die meine ist. Es bedarf viel Offenheit seitens des Lesers für un- und außergewöhnliche Erzählungen, um von diesem Buch nicht enttäuscht zu sein.

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