Cover des Buches Die stille Seite der Musik (ISBN: 9783947031016)
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Rezension zu Die stille Seite der Musik von Svea Lundberg

Es öffnet sich immer eine neue Tür

von Lizzy_Curse vor 7 Jahren

Rezension

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Lizzy_Cursevor 7 Jahren
Valentins Karriere als Pianist findet ein jähes Ende als beim einem Autounfall seine Hand zertrümmert wird. Mit der Diagnose, die ihm gestellt wird, kann er kaum Leben. Und eines steht fest. An ein Pianistenleben ist überhaupt nicht mehr zu denken. An der Ostsee, auf dem Reithof seiner Tante, will er sich von der strapaziösen Reha erholen und wieder einen klaren Kopf bekommen. Doch er hat die Rechnung ohne Flo gemacht.

Als ich den Klappentext dieses Buches las, musste ich das Buch einfach ganz lesen. Obwohl mich das Cover nicht sehr anspricht (insbesondere die obere Hälfte, da diese mir mit einem großen Schild mit der Aufschrift „Klischee“ entgegen springt), war ich guten Mutes, dass „Die Stille Seite der Musik“ in mein Beuteschema fällt. Ich hatte schon Zitate des Buches gelesen, und diese machten mich neugierig.

Alles beginnt (oder endet?) mit dem besagten Unfall. Eine Tür schließt sich, und für Tino öffnet sich zunächst keine neue, wie das Sprichwort so schön sagt. Er fällt in ein Loch und beschließt an die Ostsee zu fahren. Vielleicht können ihn die Pferde seiner Tante wieder auf andere Gedanken bringen? Vielleicht öffnet sich dort endlich eine Tür für ihn? Diese Frage, mit der er sich auseinandersetzen muss, finde ich persönlich ziemlich interessant und über die bloße, sich anbahnende Liebesgeschichte hinausgehend. Gut so, ich mag ein Pairing, um das auch eine Geschichte gestrickt ist, die nicht nur dazu dient, die Charaktere bei der ersten Gelegenheit unter die Laken schlüpfen zu lassen. Der Plot wurde hier konsequent verfolgt, wurde zum Ende hin sogar noch mal richtig spannend, aber das würde an dieser Stelle spoilern. Ich sage nur soviel, dass die Spannungsmomente eine tolle Abwechslung zum langsamen Kennenlernen der beiden Protagonisten war.
Tino weiß zu Beginn nicht wirklich wie er dem gehörlosen Flo begegnen soll, der auf dem Reiterhof arbeitet. Vorsichtig tastet er sich vor. Und gerade dieses langsame Vortasten, diese ersten Gehversuche auf neuem, stillem Terrain hat mich besonders fasziniert. Die Autorin hat sich wirklich in die Lebenswelten eines Gehörlosen hineinversetzt. Ich fand insbesondere die Zeichensprache höchst informativ und anschaulich beschrieben. Und je näher Flo und Tino sich kommen, desto mehr lernt Tino auch sein Handicap zu akzeptieren. Das ging mir persönlich schon ein bisschen nahe.

Gegen Ende hin war mir persönlich die Handlung ein wenig zu eingedampft, zu zusammengepresst. Von meiner Seite aus hätten es ruhig noch einige Seiten mehr sein können.

Alles in allem hat mich die Geschichte rund um Tino und Valentin wirklich berührt und mitgenommen. Sue zeigt auf, dass sich immer eine Tür öffnet, ganz gleich wie unerwartet sie erscheinen mag. Dafür gibt es von mir vier tolle Sterne.
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