Sven Herzog

 4,6 Sterne bei 30 Bewertungen
Autor*in von Die Sache mit dem Wald, Die Sache mit dem Wolf und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Sven Herzog ist studierter Arzt und Forstwissenschaftler. In den vergangenen Jahrzehnten hat er sich als Universitätsprofessor, Moderator und Publizist weltweit intensiv mit der Erhaltung großer Prädatoren (insbesondere Tiger, Wildhunde und Wolf) beschäftigt. Zusammen mit Professor Henryk Okarma veröffentlichte er 2019 ein umfangreiches Standardwerk zum Wolf. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt umfasst das Management von Großprädatoren in Kulturlandschaften.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Wildtiere Mitteleuropas (ISBN: 9783494018232)

Die Wildtiere Mitteleuropas

Erscheint am 01.07.2025 als Gebundenes Buch bei Quelle & Meyer.

Alle Bücher von Sven Herzog

Cover des Buches Die Sache mit dem Wald (ISBN: 9783440175293)

Die Sache mit dem Wald

(30)
Erschienen am 17.02.2023
Cover des Buches Die Sache mit dem Wolf (ISBN: 9783440180983)

Die Sache mit dem Wolf

(0)
Erscheint am 17.11.2025
Cover des Buches Die Wildtiere Mitteleuropas (ISBN: 9783494018232)

Die Wildtiere Mitteleuropas

(0)
Erscheint am 01.07.2025
Cover des Buches Handbuch Wolf (ISBN: 9783440164334)

Handbuch Wolf

(0)
Erschienen am 28.11.2019

Neue Rezensionen zu Sven Herzog

Cover des Buches Die Sache mit dem Wald (ISBN: 9783440175293)

Rezension zu "Die Sache mit dem Wald" von Sven Herzog

Ein LovelyBooks-Nutzer
Das Buch ist reinste Lobbyarbeit mit wissenschaftlichem Tarnanstrich.

Über die Fachkenntnisse von Herzog gibt es vermutlich nichts zu kritisieren. Die Abschnitte, die sich ausschließlich mit Historie und Tatsachen von Wald und Biologie beschäftigen sind interessant, wenn auch überraschend wenig innovativ. So könnte man das Buch als eines der weiteren Waldbücher als ganz nett abhaken. Wäre da nicht Herzogs für sich selbst in Anspruch genommene Objektivität. Während er die bösen Naturschützer als Lobbyisten in eigener Sache diffamiert, ist er natürlich der Wissenschaftler. Allerdings ein sehr seltsamer Wissenschaftler. Im Vorbeigehen wird mehrmals der menschengemachte Klimawandel geleugnet. Natürlich nicht plump. Dazu ist der Herr Professor viel zu versiert. Er benutzt Geraune und die altbekannte Hundepfeife. Der geneigte Leser wird ihn schon verstehen.

Nun gut Herzog ist Förster und Jäger aus Leidenschaft. Was hatte ich nur erwartet. Und offenbar auch Waldbesitzer, denn seine ewige Litanei, dass der Wald ja gefälligst ökonomisch verwertbar sein müsse, hat dann irgendwie doch recht wenig Wissenschaftliches. Apropos wenig wissenschaftlich. Für einen Forstwissenschaftler, der ja ein Buch gegen die Polarisierung und gegen den Lobbyismus schreiben wollte, polarisiert er doch recht viel und ist selbst Lobbyist. Dazu wagt er sich immer wieder auf die Felder der Gesellschaftswissenschaften vor und verblüfft dort mit Unkenntnis, Ignoranz aber dafür einer gehörigen Portion Arroganz. Geschult wie er ist, findet das dann meist im Konjunktiv statt. Man wird ja wohl noch sagen dürfen...

Eigentlich hätte man das Buch schon weglegen können, als er mit seiner für das gesamte Buch grundlegenden Prämisse daherkam. Holz/Wald könne man ja ohne Probleme bewirtschaften, denn es ist klimaneutral. Das ist für einen Professor jetzt aber eine überraschende Milchmädchenrechnung. Natürlich gibt Holz nur das C02 ab, dass es auch aufgenommen hat. Insofern hat er natürlich recht. Was er aber verschweigt, ist, dass das CO2, das wir jetzt abgeben, wenn wir Holz verbrennen, das gebundene CO2 von vor 100 Jahren ist. Und dass wir weitere 100 Jahre brauchen, bis neu gepflanzte Bäume die gleiche Menge wieder gebunden haben. Da wir aber jetzt (!) ein C02 Problem haben, hilft uns die Lobby-Mathematik des Waldmeisters recht wenig weiter.

Apropos Waldbesitzer. Herzog ist sich nicht zu schade den Waldbesitz und das Jagdrecht als demokratische Errungenschaft zu propagieren. Wenn also 2,5 Prozent der Menschen Deutschlands Waldbesitzer sind, dann ist das eine demokratische Meisterleistung. Das klingt doch arg nach FDP-Demokratie. Gleichzeitig beschwert er sich aber gefühlt jede zweite Seite, dass die Waldbesitzer, die am meisten benachteiligten Menschen Deutschlands sind. Deren Rechte seien so extrem (wie bei Vermietern) beschnitten. Puh. Gut, dass hier der objektive Wissenschaftler schreibt. Da wird der Nutzen des Waldes „Sozialisiert“ und die Kosten privatisiert. Wie meinen? Dass Wald überhaupt in privatem Besitz ist, ist Herzog keine Überlegung wert. Ist halt so. Kapitalismus tja. Dass die privaten Erträge aus einem lebenswichtigen Naturgut entstehen, interessiert ihn auch nur beim Blick auf das Konto, aber nicht bei seiner „wissenschaftlichen“ Bewertung.

Und Apropos FDP. Natürlich darf nicht fehlen, dass der Staat sich möglichst raushalten soll, dass die wirtschaftliche Nutzung Teil der Klimarettung ist, das Windkraftanlagen das Landschaftsbild zerstören (das ist tatsächlich ein ernstgemeintes Argument von Herzog; und da ist er sich auch nicht zu blöd, auf Bild-„Zeitungs“-Niveau zu kolportieren, in Zukunft werde es keine Wälder mehr ohne Windkraftanlage geben), dass alle anderen Ideologen sind, außer man selbst, dass die unsichtbare Hand des Marktes es schon richten wird und natürlich die Kernkompetenz: keine Steuerverschwendung mehr für Naturschutz. Die Waldbesitzer wissen doch selber, was gut ist. So sie denn von fachkundigen Herzogs beraten werden.


Noch weiter nach rechts rutscht er nur noch, wenn es gegen die Naturschutzlobby auszukeilen gilt. Deren Geschäftsmodell sei ja die kaputte Natur, weshalb die gar kein Interesse an echtem Naturschutz haben, sondern das Geld nur für sich verausgaben und die Natur weiter kaputt halten. Das wird sicherlich auch von dem ein oder anderen AfDler und Verschwörungstheoretiker gerne unterschrieben. Dass das keine Ausrutscher oder Fehlinterpretation meinerseits ist, belegt Herzog dann auch gleich selbst, wenn er sich als Klimaskeptiker positioniert, der nur weil man nicht dem politischen Mainstream (!) angehört, als Klimaleugner diffamiert werden könnte. Politischer Mainstream Klimawandel. So so. Damit nicht genug, versteigt er sich immer weiter und sieht Parallelen zur Covid-19-Debatte (sic!). Es überrascht dann auch nicht mehr, wenn er auch die Kern(!)energie ins Feld führt.

Cover des Buches Die Sache mit dem Wald (ISBN: 9783440175293)
L

Rezension zu "Die Sache mit dem Wald" von Sven Herzog

Laurin_tanzt
Wald ist vielfältig und langlebig

Meine Meinung:

Der Blick von unten in die Baumkronen auf dem Titelbild wirkt idyllisch und lässt einen träumen. Der Aufdruck "Ökosystem, Wirtschaftsfaktor, Sehnsuchtsort" vermittelt, dass hier eine ganzheitliche Betrachtung erfolgen soll. Und genau darum geht es Herrn Herzog auch: Eine fachlich fundierte und gleichzeitig für jedermann verständliche Betrachtungsweise des Systems "Wald".

Dabei geht er auf unterschiedliche Perspektiven ein. Zu Beginn wird die Bedeutung des Waldes und dessen Entwicklung in der Historie der Welt beleuchtet. Was verstehen wir unter Wald, wie empfinden wir diesen Ort und welche Bedeutung hat der Wald im Laufe der Geschichte für die Menschen gewonnen? In weiteren Kapiteln betrachtet er unterschiedliche Nutzungsaspekte und deren Auswirkungen auf den Waldbestand. Neben der Holznutzung gibt es z. B. auch die Nutzung zur Jagd und die als Erholungsort. Im letzten Teil werden dann Umwelteinflüsse auf die Waldveränderung genannt sowie mögliche Ideen und Konzepte für die zukünftige Behandlung von Wäldern betrachtet.
Gut gefallen hat mir die unaufgeregte, sachliche Art, mit der der Autor alles betrachtet. Er geht wissenschaftlich fundiert vor, nennt Beispiele, Statistiken, Vor- und Nachteile, ohne jemand an den Pranger zu stellen oder eine Theorie besonders zu bevorzugen. Er betont, dass ihm dies wichtig sei und rät davon ab, sich von Sympathie oder Antipathie zu den Meinungsvertretern leiten zu lassen, sondern sich faktenbasiert selbst eine Meinung zu bilden.

Dass das Buch eine wissenschaftliche Abhandlung ist, merkt man auch an den vielen Fußnoten sowie dem Einführen von einigen Fachbegriffen. Obwohl diese alle verständlich, teils sogar in Form von Infokästen, erläutert werden, hätte ich mir ein Glossar zum Nachschlagen am Ende gewünscht. Denn trotz der Verständlichkeit muss man als Laie schon sehr konzentriert lesen und sich ab und an Notizen machen, da in späteren Kapiteln auf Erläuterungen aus den ersten Teilen Bezug genommen wird. Neben einigen Infografiken lockern viele Naturfotos das Erzählte angenehm auf.
Ich habe mich bisher zwar auch mit Umweltschutz sowie dem Ökosystem Wald befasst, durfte durch dieses Buch aber auch viel dazu lernen. Einige Aspekte hatte ich nicht auf dem Schirm, auch die Bedeutung der Jagd und der Holznutzung war mir nicht so präsent. Ich hatte oft Aha-Momente.
Wer hier nach einem konkreten Ratschlag sucht, wie mit dem Thema Wald in der Zukunft umzugehen ist oder wie wir den Wald nutzbringend gegen den Klimawandel verwenden können, der ist hier falsch. Denn "den richtigen Weg" gibt es nicht, vielmehr ist hier eine umfassende Darstellung aller wichtigen Zusammenhänge gegeben worden, um selbst einen gehbaren und für sich vertretbaren Weg zu finden.
Und: Das geht nur gemeinsam und generationenübergreifend. Wälder sind langlebig und die Auswirkungen und Schäden sind oft erst Generationen nach uns ersichtlich. Die Welt kann ohne Wald leben, aber wir Menschen können es nicht. Daher sollten wir handeln. Und dieses Buch liefert dafür alle Fakten für eine fundierte Entscheidung.

Fazit:

Sehr umfassende Betrachtung des Themas Wald: Wissenschaftlich und verständlich, um sich eine eigene Meinung zum aktuellen Stand zu bilden

Cover des Buches Die Sache mit dem Wald (ISBN: 9783440175293)
Ceciliasophies avatar

Rezension zu "Die Sache mit dem Wald" von Sven Herzog

Ceciliasophie
Sehr interessante Perspektiven

Ich bin bei diesem Buch sehr hin- und hergerissen.
Was mir unheimlich gut gefiel, ist der sehr wissenschaftliche Ansatz. Ein umfassendes Quellenverzeichnis ist am Ende abgedruckt, so dass sich auch über das Buch hinaus noch weiter informiert werden kann. Das fand ich sehr gut, vor allem, weil ich dies bei vielen Sachbüchern in letzter Zeit bemängelt habe. Doch von einem Autoren wie Sven Herzog, der als Arzt praktizierte und seit Jahren Dozent für Wildökologie und Jagdwirtschaft tätig ist, habe ich auch nichts anderes erwartet.
In acht Kapiteln, die jeweils in kurze Unterkapitel unterteilt sind, erfährt man als Leser:in wirklich viel über den Wald. Und an meiner Stelle auch einfach viel Neues. Die kurzen Unterkapitel gefielen mir gut, generell kam ich gut mit dem Buch zurecht. Immer mal wieder wird der Text aufgelockert durch zum Thema passende Bilder, so dass man nicht auf einen reinen Textblock starrte.

Aber wirklich viele Äußerungen des Autors stoßen mir sauer auf. Bei Windkraftanlagen im Wald führt er nicht das Argument als erstes an, dass auch ich als bedenklich einstufen würde. Nämlich die Kollisionsgefahr von Vögeln, die in einem Wald doch höher sein kann als auf einer freien Fläche, die landwirtschaftlich genutzt wird. Auch die Auswirkungen auf andere Tiere, die im Wald beheimatet sind, können noch nicht abgeschätzt werden. Dies sind tatsächlich Argumente, die auch ich in einer Diskussion aufwerfen würde. Aber der erste Aspekt, der vom Autor als Argument gegen Windkraftanlagen in Wäldern genannt wird ist: die Ästhetik. Natürlich, ich finde es auch wunderbar befreiend und schön, meinen Blick beim Wandern über schier endlos scheinende Wälder schweifen zu lassen. Aber bei der Frage Landschaftsästhetik vs Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen fällt mir eine Antwort wirklich leicht.
Auch die Jagddiskussion wird erneut hervorgeholt. Ja, es war wirklich super interessant, andere Perspektiven kennenzulernen und generell etwas über die wirtschaftliche Nutzung von Waldflächen zu erfahren. Aber aus meiner kleinlichen Weltsicht heraus kann ich nur sagen, dass ich die Argumente für die Jagd, die über die Hege und Pflege hinausgehen, einfach lächerlich finde.

Auf der anderen Seite aber sprach der Autor vieles an, was mir bisher nicht bewusst war, er weckte an vielen Stellen meine Neugier und gab interessante Denkanstöße. Das Thema Wald ist so viel komplexer, als ich es selber in meiner sehr romantisierten Vorstellung gedacht habe.

Ich runde auf auf 4 Sterne. Ich fand den Exkurs dennoch unheimlich spannend und konnte viel für mich mitnehmen. Leider ist meine Rezension so schwankend wie meine innerliche "Zerrissenheit". Ich kann an der Stelle nur dazu raten, das Buch selber zu lesen!

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