Sven Pfizenmaier

 3,4 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf

Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, studierte Deutsche und Englische Philologie in Berlin. Er war Kandidat beim open mike 2018 und Stipendiat der Literaturwerkstatt Graz 2020. Sein Roman Draußen feiern die Leute wurde mit dem "aspekte"-Literaturpreis für das beste Debüt des Jahres, dem Kranichsteiner Literaturförderpreis des Deutschen Literaturfonds und dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet. Sven Pfizenmaier lebt in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Draußen feiern die Leute (ISBN: 9783036961668)

Draußen feiern die Leute

 (14)
Neu erschienen am 15.09.2023 als Taschenbuch bei Kein & Aber.

Alle Bücher von Sven Pfizenmaier

Cover des Buches Draußen feiern die Leute (ISBN: 9783036961668)

Draußen feiern die Leute

 (14)
Erschienen am 15.09.2023
Cover des Buches U8 Untergrundminiaturen (ISBN: 9783949729089)

U8 Untergrundminiaturen

 (0)
Erschienen am 31.10.2022

Neue Rezensionen zu Sven Pfizenmaier

Cover des Buches Draußen feiern die Leute (ISBN: 9783036958743)
Jorokas avatar

Rezension zu "Draußen feiern die Leute" von Sven Pfizenmaier

Ein Krimi? Eine Gesellschaftskritik? Ein Psychothriller?
Jorokavor einem Jahr

Das Werk lässt sich nur schwer einsortieren, was mir grundsätzlich schon einmal gut gefällt.


Es richtet den Blick auf die Landjugend. Auffällig ist, dass es überproportional viele Nachkommen von „Russlanddeutschen“ sind. Beschrieben wird auf der einen Seite das triste Dorfleben. So ein „Zwiebelfest“ gibt es überall. Alkohol, Drogen, Kleinkriminalität.


Dann stolpert man über die junge Frau, die 9 Tage am Stück schläft und die Oma, die über 150 Jahre alt ist. Sofort sortiert man die verschwundenen Jugendlichen ganz anders ein, da eine Ahnung an Raum gewinnt, dass es sich nicht um eine realistische Geschichte dreht. Und immer wieder dieser „Rasputin“. Bei der Auflösung, wer oder was er ist, konnte ich nur innerlich den Kopf schütteln.


Was genau möchte uns der Autor mitteilen? Nun gut, das Werk ist angehäuft mit skurrilen Einfällen und besticht durch einen eloquenten Stil, aber, der Handlungsverlauf schwankt für mich zwischen Drogentrip und einem Kater nach durchzechter Nacht. Das mag seine Leserschaft finden, aber ich bin wahrscheinlich nicht so ganz die Zielgruppe.


Zufälligerweise kenne ich die Gegend in der Nähe von Hannover. Welches genau der beschriebene Ort ist, wird nicht offengelegt.


Fazit: gut geschrieben, aber es zieht sich und am Ende blieb ich ratlos zurück

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Cover des Buches Draußen feiern die Leute (ISBN: 9783036958743)
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Rezension zu "Draußen feiern die Leute" von Sven Pfizenmaier

Ein abgefahrener Debütroman über das Erwachsenwerden auf dem Dorf, Integration und Drogenhandel.
Belladonnavor einem Jahr

Beschreibung

Ein provinzielles Dorf in Deutschland, wie es sie zu Tausenden gibt, mit einem Kreisel, einer Bank und einem alljährlichen Fest. Die Teenager Timo, Valerie und Richard haben jedoch keinen Anschluss in der Gemeinschaft gefunden und versuchen als Außenseiter ihren Weg zu finden. Als das Mädchen Flora eines Tages spurlos verschwindet, macht sich ihre Schwester auf die Suche nach der Vermissten. Dabei setzt sie auf die Unterstützung der drei Außenseiter, ohne zu wissen, in welches Eulennest sie da reingeraten…

Meine Meinung

Mit seinem Debüt»Draußen feiern die Leute« legt Sven Pfizenmaier mehr als einen gewöhnlichen Dorfroman vor, denn in seinem Werk verknüpft er mystisch-kreative Ideen mit Coming-of-Age und auch ein Stückchen Krimi.

Schauplatz der surrealistischen Story um Außenseiter-Jugendliche ist ein kleines Dorf in Niedersachsen, in der Nähe von Hannover. So weit, so unspektakulär. Würze kommt durch die außergewöhnliche Zeichnung der Jugendlichen ins Geschehen.

Timo kleidet sich auch im Sommer mit langen Pullovern, weil er sich für seine pflanzenartigen Gliedmaßen schämt, doch halt, er ist tatsächlich ein Pflanzengeschöpf. Bei Valerie sind es Träume, die sie in einen so tiefen Schlaf ziehen, dass sie 45 Tage an einem Stück durchschlafen kann und Richard wirkt auf jeden, der sich in seiner Nähe befindet wie ein Beruhigungsmedikament.

Wichtige Themen im Verlauf des Erwachsenwerdens, werden von Sven Pfizenmaier in dieser bunten und herrlich erfrischenden Darstellungsform untergebracht. Es geht um das Gefühl zum eigenen Körper, das zu Hause sein und darum seinen Platz in der Welt zu finden. Besonders bei Valerie geht es aber um Zugehörigkeit, denn als Deutsche mit russischen Wurzeln ist sie in beiden Kulturen fremd.

In diesem Dorf gibt es außer Valeries Familie noch einige weitere russische Migrantenfamilien und dann ist da noch Flora, die eines Tages spurlos verschwindet. Wie das alles mit dem sagenumwobenen Drogenboss Rasputin aus Hannover zusammenhängt, versucht ihre Schwester Jenny mit den drei Außenseitern herauszufinden. Zwischen allen Absonderlichkeiten und dem florierenden Geschäft mit Drogen, hat man das Gefühl wie Alice durchs Kaninchenloch in eine schrullige Welt gefallen zu sein, in der die normalen Regeln ausgehebelt sind.

Mit »Draußen feiern die Leute« wird mit viel Fantasie und schrulliger Komik das Anderssein gefeiert, und das in einem Umfeld, in dem Anpassung Trumpf ist. Ein herrlicher Roman, der gekonnt die Atmosphäre der Jugendzeit auf einem Dorf einfängt, das nicht viel mehr als ein (Zwiebel)Fest und eine Kneipe zu bieten hat und dabei mit mystisch-psychedelischen Facetten besticht.

Fazit

Ein abgefahrener Debütroman über das Erwachsenwerden auf dem Dorf, Integration und Drogenhandel.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.05.2022

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Cover des Buches Draußen feiern die Leute (ISBN: 9783036958743)
B

Rezension zu "Draußen feiern die Leute" von Sven Pfizenmaier

Humorvoll, spannend, tiefgründig - ein tolles Debüt!
buchlesenliebevor einem Jahr

„Der Fehler der Einsamen ist, dass sie ihr Selbstwertgefühl nach ihrem Verhältnis zur Gesellschaft ausrichten“ (S.223)🦉

Schauplatz: ein unbenanntes Dorf in der niedersächsischen Provinz in der Nähe von Hannover. Das alljährliche Zwiebelfest steht als einziges, kulturelles Großereignis vor der Tür und so kümmert es die meisten Dorfbewohner*innen wenig, dass in letzter Zeit immer mehr junge Menschen spurlos verschwinden. Die Aussicht auf Bratwürste, die Alltagsflucht in den Alkohol, ein wenig Eskalation und auf den ein oder anderen unverbindlichen Flirt scheinen eben verlockender.

Nicht jedoch für Jenny, Richard, Timo und Valerie. Jennys Schwester Flora ist eine der Verschwundenen. Die drei anderen sind Außenseiter, die nicht ins Dorfgefüge passen und durch ganz besondere Wesensmerkmale/Eigenschaften charakterisiert sind: Richard ist im wahrsten Sinne des Wortes so sterbenslangweilig, dass alle Menschen in seiner Nähe in sofortige Antriebslosigkeit und Lethargie verfallen. Timo ist eine Art Pflanzenmensch, hat eine Großmutter, die über 150 Jahre alt ist und nur einmal im Monat atmen muss. Valerie ist in der Lage bis zu 45 Tage zu schlafen und flüchtet dadurch von den stigmatisierenden Erfahrungen, die sie als Kind von immigrierten Russlanddeutschen in einer Welt zwischen den „kulturellen Stühlen“ machen musste.

Die Spur der verschwunden Jugendlichen führt in die Unterwelt Hannovers, mitten hinein in die Lebenswelt des legendären Drogenbarons Rasputin, über den die irrsten Gerüchte und Geschichten kursieren. Ein Wesen in Adiletten, das niemals schläft und sein Dasein in einem stets fahrenden Auto fristet, um nicht von der Polizei geschnappt zu werden.

Klingt alles völlig absurd, skurril, surreal und überzeichnet🤔?! Es ist völlig absurd, skurril, surreal und überzeichnet😅! Mit „Dorfromanen“ kann man mich in der Regel jagen. Mit zu viel Abstrusität ebenfalls. Was den Debütroman von Sven Pfizenmaier aber so unglaublich lesenswert macht, ist a) der starke erzählerische Sound (ich habe mich selten so köstlich beim Lesen amüsiert), b) der gelungene und spannende Genremix zwischen Coming-of-Age, Bildungs- und Kriminalroman.

Außerdem c) die Tiefgründigkeit, die bei all dem Humor, Irrsinn und der Ironie bestimmendes Motiv bleibt.

„Draußen feiern die Leute“ stellt die große Frage nach dem erfüllenden Sehnsuchtsort, in dem die Welt für die Jugendlichen eine bessere ist. Es geht um die Aushandlung von Fremdheits- und Ausgrenzungserfahrungen in einer Gesellschaft, in der das vermeintlich „Andere“ und Nicht-Sozialkonforme stets mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert wird. Ein besonderes literarisches Plädoyer, das die Nöte und Träume junger Menschen in den Blick nimmt und dabei niemals den moralischen Zeigefinger erhebt oder abwertet, sondern jenen eine Stimme gibt, die in der Mehrheitsgesellschaft automatisch abgestempelt sind. Und somit feiere ich vor allem Dima, Danik und Doktor Dobrin als absolute Herzensfiguren! Figuren mit dem Herz am richtigen Fleck- man muss nur eben hinter die Fassade blicken. Und was es zuletzt mit der mysteriösen Eule auf sich hat🦉🤷🏼‍♀️ - das gilt es selbst zu erlesen🤫😊

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