Svend Fleuron

 2,8 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Strix, Hunde, Begleiter des Menschen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Svend Fleuron (1874-1966) war ein dänischer Schriftsteller. Er wirkte als Natur- und vor allem als Tierschriftsteller. Er schrieb besonders über in Freiheit lebende Tiere, die er mit großer sprachlicher Kunstfertigkeit in ihrem trieb- und instinktgeleiteten Wesen darzustellen verstand. Ohne die Tiere zu vermenschlichen, gelang ihm die Abfassung moderner Tierromane. Zu den Werken Fleurons zählen: Die Rote Koppel, Meister Lampe, Schnipp, Fidelius Adelzahn u.v.a.m.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Svend Fleuron

Cover des Buches Strix (ISBN: 9783424351279)

Strix

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Erschienen am 01.03.2023
Cover des Buches Der Marder Kurúru (ISBN: B0000BI3MD)

Der Marder Kurúru

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Erschienen am 01.01.1959
Cover des Buches Sigurd Torleissons Pferde. (ISBN: B0029MXUW2)

Sigurd Torleissons Pferde.

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Erschienen am 01.01.1927
Cover des Buches Katzenvolk (ISBN: 9783424000351)

Katzenvolk

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Erschienen am 01.11.1982
Cover des Buches Der große Wolfszug (ISBN: 9783442200658)

Der große Wolfszug

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Erschienen am 01.09.1980
Cover des Buches Hunde, Begleiter des Menschen (ISBN: 9783424000320)

Hunde, Begleiter des Menschen

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Erschienen am 01.11.1982
Cover des Buches Meister Lampe (ISBN: 9783442201709)

Meister Lampe

 (0)
Erschienen am 01.09.1980

Neue Rezensionen zu Svend Fleuron

Cover des Buches Strix (ISBN: 9783424351279)

Rezension zu "Strix" von Svend Fleuron

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Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Monaten

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das muss nicht nur Svend Fleurons tierische Protagonistin die Eule Strix erfahren, vor allem die Leser*innen müssen sich durch allerlei Dunkelheit geradezu durchkämpfen. Fast so wie „eine der letzten ihrer Art“, die Horneule in den schwindenden Naturwäldern Dänemarks. Dabei scheint „Kämpfen“ die zentrale Faszination des Autors gewesen zu sein. Zwar gibt es einerseits wunderschöne präzise Naturbeschreibungen, aber andererseits liegt der Fokus deutlich auf dem Überlebenskampf von Strix. Allerdings nicht als notwendiges Übel oder leidlichen Zwang, sondern mit einer eindeutigen Begeisterung für den natürlichen Darwinismus, für die Jagd und den Sieg. Es ist die Naturromantik und Freude des Jägers und des Militaristen, der sich mit dem Raptoren identifizieren kann. Da verwundert es nicht, dass Fleurons Werke vor allem im nationalsozialistischen Deutschland der 30er und 40er Jahre großen Anklang fanden. Was offenbar auf Gegenliebe stieß, da sich Fleuron für den Zweiten Weltkrieg begeistern konnte.


Die Ambivalenz des Tierromans zeigt sich einerseits in einer deutliche Naturliebe und einem klaren Bekenntnis zum Naturschutz mit durchaus harscher Kritik an Jägern und der menschlichen Kultur im Allgemeinen.



„Die Natur soll ins Haus gebracht werden – tot oder lebendig – aber hinein ins Haus soll sie! Auf Kommoden und Bücherschränken, in den Naturgeschichtsklassen der Schulen oder in Glaskästen der Museen stellt man die letzten Überreste der ursprünglichen Fauna des Landes zur Schau; hier steht sie ausgestopft mit starren Glasaugen. Jeder zweite, dritte Vogel, der früher so allgemein war, daß er in Sagen des Landes verwoben wurde, ist jetzt selbst bald nur noch Sage. Sie werden zu Geld gemacht, sie werden aus den Wolken und von den Baumwipfeln herabgeholt, um die Taschen der Leute mit klingender Münze zu füllen, der letzte Adler, wie die gehegten Störche.“

Der Starke wird überleben


Angesichts des gegenwärtigen traurigen Zustandes der Vogelpopulationen in Europa, ist es frappant zu lesen, dass die Warner und Mahner seit hundert Jahren ignoriert werden. Für unseren lächerlichen Wohlstand, der sich in großen Häusern, großen Autos, großen Fernsehern und alles muss immer größer werden, widerspiegelt, gehen wir über Leichen. Und da uns schon Menschen nicht interessieren, geht es den Tieren noch schlechter.


Andererseits geht es Fleuron aber nicht um einen allgemeinen Natur- und Tierschutz, sondern um eine Art romantisiertem Heimatschutz. Dabei ist Natur nicht etwas für sich selbst Stehendes, sondern Metapher und Ideologie des Überlebenskampfes der germanischen Rasse. Der ursprüngliche alte Uhu wird von außen bedroht und muss sich in einer ewigen Abwehr immer weiter zurückziehen. So hofft Fleuron nicht nur auf den Sieg der Natur, sondern gleich auf den Sieg des „tapferen, wachen deutschen Volkes“. Es ist die ideologische Abwehr der Moderne, die schon bei den Nationalsozialisten mit ihrer verqueren und erfundenen arischen Geschichte, eine zentrale Rolle spielte.


Der Mensch im Tiere


Fleuron projiziert auf die Tiere menschliche Emotionen und Fähigkeiten. Dabei fehlt es nicht an Übertreibungen und der Einbindung von urbanen Legenden. So kann Strix „teuflisch täuschen“, sie ist mutig, heuchlerisch, denkt die ganze Zeit nach, ist rachsüchtig, empfindet Reue. Andere Tiere sind zanksüchtig, streitbar, friedfertig, böse, mordgierig und verspüren einen Drang nach Blut. Insgesamt nimmt das Töten einen recht umfangreichen Teil im Buch ein.


Es verwundert ein wenig, dass dieser Roman neu aufgelegt wurde. In Erwartung eines wundervollen Tier- und Naturromans, habe ich eine gewaltlüsterne, fabulierende Jägerromantik bekommen, die angesichts des durchaus problematischen Autors sich nicht gerade für eine Neuauflage angeboten haben dürfte. Da würde mich ja mal die Zielgruppe interessieren.

Cover des Buches Strix (ISBN: 9783424351279)
Kagalis avatar

Rezension zu "Strix" von Svend Fleuron

Aus dem Leben eines Uhus
Kagalivor einem Jahr

Auf dieses Buch wurde ich durch Zufall aufmerksam, als ich durch die Randomhouse Vorschau stöberte. Die simple, aber doch irgendwie fesselnde Darstellung der Eule machte mich neugierig und als ich erfuhr, dass dieses Buch ein “wiederentdeckter” Klassiker von 1920 ist, war meine Neugierde endgültig geweckt.

Leben und Kampf eines Uhus
Der dänische Autor Sven Fleuron erzählt in diesem Buch die Lebensgeschichte, der großen und mächtigen Eule Strix Bubo. Ein Uhu Weibchen, das in den Wäldern der Fjorde ihr Revier hat. Die Geschichte beginnt, als Strix gerade auf dem Höhepunkt ihrer Kraft ist und ihn ihrem Wald gefürchtet und geachtet ist. Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in das Leben der Eule Strix und zeigt uns die Welt aus ihrer Sicht.

"Sein Kopf ist größer als der einer Wildkatze, vorne flach abgeschnitten, so daß er das schönste Gesicht bildet. Der Schnabel ist stark und gekrümmt, und die Schneiden sind so scharf wie eine Rosenschere. Sie behandeln einen Braten meisterhaft, zerlegen ein Stück Wild im Handumdrehen. Ritsch, ratsch. […] Sie ist so groß, daß sie im Morgen- und Abendlicht, wenn sie über die Waldeswipfel herangleitet, einer kleinen Wolke gleicht – einer schwarzen und an den Rändern sonderbar zerfransten Wolke. Ihr Körper ist wie der einer Gans, und ihre Stärke gibt einen Königsadler in nichts nach. […] Die Dämmerung hat sie mit ihrem Pfeffer und Salz überstreut und die Nacht hat ihr mit schwarzem Pinsel über Flügel und Rücken gestrichen. Über die Mitte der dicken breiten Brust läuft ein weißlicher Strich […] Das ist das einzige, was wirklich hell ist an ihr, so etwas wie eine Erinnerung an den Glanz des Tages, an das Licht der Sonne – ganz willl sie sie doch nicht lassen."

(Strix: Die Geschichte eines Uhus von Svend Fleuron, Diederichs, 2023, S.8ff.)

Was an dieser Textpassage direkt auffällt, ist der Stil Fleurons, der dieses Buch seine ganz eigene Stimmung verleiht. Auf der einen Seite haben wir diese metaphernreiche, fast schon lyrische Sprache, in der alles Natürliche, sei es der Wald, der Wind, die Nacht oder die Dämmerung eine Seele und ein Wesen hat. Eine Sprache, in der die Natur und die Wildnis stark romantisiert wird. Auf der anderen Seite haben wir hart dazu im Kontrast stehend einen ungeschönten Realismus, was den Überlebenskampf und das Jagdverhalten von Raubtieren, zu denen Strix ohne Zweifel gehört, angeht. Die Beschreibungen von Jagd und Tötung sind pathoshaft und stellenweise auch brutal. Eine Jägerin zu sein und Beute zu ergreifen wird nicht simpel als Strix Art der Nahrungsbeschaffung geschildert, nein, es ist ihr ganzes Wesen.

Interessant ist, dass sich diese Glorifizierung des Rechts des Stärkeren jedoch strikt auf die Wildnis und Natur beschränkt. Svend Fleuron macht überdeutlich, dass der Mensch nicht in diese Rechnung gehört. Seine Überlegenheit wird nicht als naturgegeben, sondern als zerstörerisches Eindringen in die natürliche Ordnung dargestellt. Während der Autor Strix eine gewisse Freude an der Jagd zuspricht, weil es ihrer Natur entspräche, wird die Jagd des Menschen als eigennützige und im Sinne der Trophäenjagd sinnlose Brutalität dargestellt. Ich möchte an dieser Stelle jetzt kein Essay über die Jagd an sich schreiben, finde aber, dass dieser Punkt das Buch sehr interessant und ambivalent macht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Svend Fleuron selbst leidenschaftlicher Jäger war.

Aktueller denn je
Neben dem Eingreifen des Menschen ins Leben der Tiere in Form der Jagd spielt noch ein weiteres Thema eine wichtige Rolle: die Bedrohung des Lebensraums durch die Ausbreitung der menschlichen Bevölkerung. Der Autor zeigt, wie Strix Lebensraum immer wieder durch Abholzung, Landwirtschaft und Städtebau bedroht ist und wie schwer es für urtümliche Tiere, wie Strix es ist, sich an diese Veränderungen anzupassen. Immer wieder muss Strix vor den Menschen fliehen und sich neue Reviere suchen, doch der Mensch dringt unaufhaltsam auch in den hintersten Fjord vor. Diese Botschaft, die in Form von Strix beständiger Suche nach der letzten Wildnis ein zentrales Thema des Buches ist, ist aktueller denn je, da die Ausbreitung der bald acht Milliarden Menschen weiterhin in nahezu ungebremsten Tempo den Lebensraum zahlreicher Tiere zerstört. So liest man zwar ein hundert Jahre altes Buch, aber trotzdem werden Leserinnen und Leser dazu gebracht, über die Bedeutung von Umwelt- und Naturschutz nachzudenken. Die Geschichte von Strix ist ein Sinnbild für den Kampf, den viele Tiere tagtäglich führen, um in einer sich verändernden Welt zu überleben.

Letztendlich habe ich abgesehen, von den zuvor bereits erwähnten manchmal übertriebenen Glorifizierung des Jagdverhaltens von Strix nur einen weiteren Kritikpunkt: Einige Passagen, insbesondere die Beschreibung des “Alltagslebens” von Strix, sind zu langatmig und wiederholend. An manchen Stellen scheint der Autor zu sehr in die Beschreibung der Handlung vertieft zu sein, anstatt die Spannung aufrechtzuerhalten.

Fazit:

Insgesamt ist “Strix” ein faszinierendes Buch, das aufzeigt, wie wichtig es ist, den Lebensraum der Tiere zu erhalten und zu schützen. Der Kontrast zwischen der poetischen Sprache und des ungeschönten Überlebenskampfes der (Raub)tiere macht das Buch auf mehrere Ebenen interessant, wenngleich der Pathos an manchen Stellen zurückgeschraubt werden könnte und andere Passagen wiederum etwas mehr Schwung vertragen hätten.


Folge mir ;)

Diese und andere Rezensionen (mit zusätzlichem Coververgleich Deutsch/Original) findet ihr auch auf meinem Blog Miss PageTurner (https://miss-pageturner.de)

Cover des Buches Der große Wolfszug (ISBN: 9783442200658)
Holdens avatar

Rezension zu "Der große Wolfszug" von Svend Fleuron

Rezension zu "Der große Wolfszug" von Svend Fleuron
Holdenvor 12 Jahren

Tiergeschichten um Wildtiere von einem in Dänemark offenbar recht bekannten Autor, ua um ein verwaistes Bärenjunges, das von Menschen aufgezogen wird und sich dann doch nach und nach der Natur als Behausung zuwendet. Ganz ok.

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