Svenja Kretschmer

Zum Geburtstag hegt Bastian zwei große Wünsche: Zum einen träumt er von einem Teleskop, um die Sterne zu erkunden, und zum anderen hofft er, dass sein Vater seinen Ehrentag nicht vergisst. Doch Worte kann er kaum äußern, denn seit dem Tod seiner Mutter hat er nicht mehr gesprochen.

Das ersehnte Teleskop bleibt ihm zwar verwehrt, doch stattdessen führt die Reise ihn zur Sternwarte. Dort blickt Bastian in die unendlichen Weiten des Kosmos – und entdeckt eine faszinierende Geschichte. Diese hält er direkt in seinem Skizzenbuch fest. Die Geschichte handelt von dem Astronautenanwärter Buzz, der mit Hilfe seines Freundes Ziggy eine alte Ente zu einer Rakete umbaut, und mit dieser in die Weiten des Weltalls startet. Er erlebt so einiges und trifft die kuriosesten Wesen, aber am Ende ist er froh, wieder zur Erde zu gelangen...

Ich muss sagen, dies ist eines der schönsten Kinderbücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe! :-) Der Erzählstil ist einfach und kindgerecht. Der Clou, den sich der Autor überlegt hat, ist, dass die Fantasiegeschichte von Bastian auf schwarzem Papier festgehalten wird und die reale Bastian-Geschichte auf weißem. Das gesamte Buch hindurch zieren unzählige und wunderschöne Illustrationen das Buch, alle gestaltet von Svenja Kretschmer.  Diese sind verrückt und lustig, amüsant anzusehen und sprechen sowohl Kinder als auch Erwachsene an! :-) Und passen vor allen Dingen perfekt zum Text! Auch das Cover ist dem Inhalt angepasst und besticht durch richtig coole Bilder.  Dieses Buch ist eine wunderbare Abenteuergeschichte und der große Traum eines kleinen Jungen.

Die Trauer um die verstorbene Mutter wird nicht allzu deutlich thematisiert. Es geht um das hier und jetzt und um das, was sich Bastian am meisten wünscht: Aufmerksamkeit und Fürsorge seines Vaters. Dieser ist zwar kein Weltraumfan wie Bastian, aber er findet einen Weg, um den Traum seines Sohnes ein Stück weit wahrwerden zu lassen! Und Bastian findet in Nora, einer jungen Frau, die beim Weltraumteleskop arbeitet und seine Leidenschaft teil, eine neue Vertraute...

Dieses Buch bietet so viel: Wissen und Humor, Traurigkeit und Freude, Verrücktes und Ernstzunehmendes, Träume und die Wirklichkeit. Daher ist das Buch in meinen Augen nicht nur ein Kinderbuch, sondern auch eine schöne Lektüre für Erwachsene! :-)

"Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut" hat mich sehr berührt! Und ich muss gestehen, am Ende habe ich auch ein paar Tränchen im Auge gehabt!

Das Cover von "Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut" sticht ins Auge und weckte unser Interesse sofort. 

Auch beim ersten Durchblättern sieht man sofort, dass diese Geschichte besonders gestaltet ist, denn es gibt schwarze und weiße Seiten.

Dazu wunderschöne, passende Illustrationen von Svenja Kretschmer.

Der Grund: Im Buch werden zwei Geschichten erzählt. Die Rahmenhandlung bildet Bastians Geschichte (die weißen Seiten). Bastian hat Geburtstag und sein Vater schenkt ihm eine Übernachtung in der Sternwarte, wo er mit einem riesigen Teleskop die Sterne und Planeten beobachten kann. Bastian hat vor drei Jahren seine Mutter verloren und seitdem redet er nicht mehr, dafür hat Bastian viel Fantasie und denkt sich Geschichten aus und zeichnet Bilder. Das Universum und all seine Rätsel faszinieren den Jungen.

Die fantastische Abenteuer-Geschichte (die schwarzen Seiten) erzählt den Traum von Buzz, einem Astronautenschüler, der der erste Mensch sein will, der das Universum durchquert und zum Urknall reist. 

So leicht ist dieser Traum nicht zu verwirklichen und ohne die Hilfe seines besten Freundes Ziggy, ebenfalls Astronautenschüler, und der toughen Mondhäsin wäre das Abenteuer weder gestartet noch gut ausgegangen. Aber diese abenteuerliche Reise einmal quer durchs Weltall findet statt, mit Abstecher auf dem Mond, der Begegnung mit einem geschichtenerzählenden Eisbären, einem Kurzbesuch bei der Geburt eines Sternes, führt durch einen Asteroidenhagel und an einem schwarzen Loch vorbei und wieder zurück. Dabei erlebt Astronaut Buzz Unglaubliches, Unerwartetes und die Leser erfahren immer mal wieder etwas Interessantes über das Universum.

Die Geschichte ist abenteuerlich, fantastisch, humorvoll, skurril und hin und wieder auch ein wenig lehrreich.

Für meinen Neunjährigen war die Geschichte aber leider etwas zu verworren, um sie beim eigenständigen Lesen zu verstehen und auch beim gemeinsamen Vorlesen war er irgendwann raus, weil er nicht mitkam, wie Bastians Geschichte und das Abenteuer von Buzz zusammengehören. Die Übergänge waren oft unklar gestaltet, vor allem das in die Geschichte hineinfinden am Anfang war schwierig.

Die Geschichte beginnt mit dem Besuch des Mondes von Buzz Aldrin und Neil Amstrong im Jahr 1969 - aber die späteren Astronautenschüler Buzz und Ziggy haben mit denen wiederum nichts gemeinsam. Und dann wird zwischenrein auch noch Bastians Geschichte erzählt und plötzlich geht es ganz woanders und mit anderen Figuren weiter. Für junge Lesende erst einmal ganz schön verwirrend und es dauert auch, bis das Raumschiff (die "Ente") endlich gebaut ist und das richtige Abenteuer für Buzz beginnt oder bis Bastian mit seinem Vater das Teleskop erreicht.

Trotzdem eine schöne, humorvolle und fantastische Geschichte - die vor allem im letzten Teil dann sehr spannend ist. 

Außerdem besitzt "Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut" eine tiefere Botschaft - mit Hilfe seiner Fantasie und seiner Träume überkommt Bastian am Ende seine Sprachlosigkeit und fängt zu erzählen an.

Nach dem Tod seiner Mutter verliert Bastian die Sprache, aber er verliert nicht seinen Traum Astronaut zu werden. Mit seinem Skizzenbuch sitzt er im Frisiersalon seines Vaters am Fenster und malt die Geschichte der Entdeckung des Weltalls. Er schreibt über die Geschichte der Mondlandung, über Neil Armstrong und Buzz Aldrin , letzter sein Held, der natürlich nun als erster den Mond betreten soll. Er scheibt die Geschichte aber auch weiter: Aufnahme in die Astronautenschule, den Bau einer Rakete mit seinem Freund Ziggy und die Reise ins All. Dies ist ein Teil der Handlung, der auf schwarzem Hintergrund erzählt wird. Auf den weißen Seiten und mit anderer Schrift erfahren wir die wahre Geschichte von Bastian: von seinem Verlust, seinem Vater, der nicht viel Zeit für Ihn hat und den Ängsten auch ihn zu verlieren. Zu seinem Geburtstag - Bastian glaubt schon, dass sein Vater ihn vergessen wird - schenkt ihm dieser einen Ausflug in eine Sternwarte, in der dessen Freundin Nora arbeitet. Es wird ein besonderer Ausflug und Nora zeigt ihm, wie wichtig Träume sind und dass diese auf die eine oder andere Art in Erfüllung gehen können. Ihr gelingt es - trotz seiner anfänglichen Skepsis - Vertrauen zu ihm aufzubauen. Und wichtig dies ist zeigt dieses Buch. 

"Bastian oder wie man aus einer Ente eine Rakete baut" ist ein wunderbares Buch und eine absolute Leseempfehlung, besonders für alle die vom Weltall träumen. Für geübte LeserInnen sollte dieses Buch kein Thema sein. Für weniger geübte ist es anfänglich allerdings eine Herausforderung: Obwohl die beiden Handlungsstränge sich in der Grafik unterscheiden, ist es für diese schwierig von einer Story in die andere zu springen. Die Grafik ist sehr gut gelungen und unterstützt die Handlung im Weltall ausgezeichnet. Die Geschichten beider Handlungsstränge sind kreativ und sehr gut erzählt - das Weltall lebt den Traum aus und jene auf der Erde lässt mitfühlen und ist auf dem Boden der Realität. 

Meine Empfehlung: für Leserinnen und Leser ab 10 Jahren.