Rezension zu Reiter der schwarzen Sonne von Swen Harder
Für mich die unangefochtene Referenz in Sachen Spielbücher
von BookHook
Kurzmeinung: Für alle Fantasy-Liebhaber, d. schon immer mal d. Story aktiv beeinflussen wollten das perfekte Buch. Für Spielbuch-Liebhaber ein must-have!
Rezension
Hilfreich: 6
BookHook
Eine Frage vorab: Sie lieben Fantasybücher? Und sie hassen es, wenn der Held in eine dunkle Höhle hinabsteigt, obgleich Sie sich absolut sicher sind, dass ihn darin sein Tod erwartet? Dann ist „Reiter der schwarzen Sonne“ genau das richtige Buch für Sie!
Allgemeines zum Thema Spielbücher:
Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DAS – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.
Zum Inhalt:
Du kommst zu Dir und stehst vor dem Leichnam eines Mannes, den du ganz offensichtlich selbst ermordet hast. Nur leider kannst Du Dich nicht mehr daran erinnern. Genaugenommen kannst Du Dich an gar nichts erinnern… Dies ist der Beginn einer ausgeklügelten und überzeugenden High-Fantasy-Story, zu deren weiteren Verlauf ich an dieser Stelle nichts verraten möchte (sorry!).
Zum Regelwerk:
Es ist schon fast unglaublich, was für ein detailliertes Regelwerk sich Swen Harder für sein Spielbuch entworfen hat. Es kommt schon sehr, sehr nahe an die (deutlich umfassenderen) Regelwerke der Pen-&-Paper-Rollenspiele heran. Doch so komplex und ausgefeilt das Regelwerk erscheint, hat der Autor es doch geschafft, dass auch unerfahrene Spielbuch-Leser nicht überfordert werden und jeder schnell in das eigentliche Abenteuer eintauchen kann ohne vorher groß die Regeln „pauken“ zu müssen. Dies hat Swen Harder i.W. durch folgende „Tricks“ erreicht:
1. Allen voran ein sehr ausgefeiltes „Abenteuerblatt“, auf dem auf nur einer DIN-A4-Seite (kann man sich auch downloaden, wenn man nicht in das Buch schreiben möchte) wirklich alle Aspekte des Regelwerkes sehr übersichtlich und gut strukturiert dargestellt sind.
2. Man startet nicht gleich mit allen Regeln in die Geschichte. In den ersten drei Spielbereichen / Kapiteln kommen jeweils neue Regelaspekte in „homöopathischen Dosen“ hinzu.
3. Wann immer es wichtig ist, etwas auf seinem Abenteuerblatt zu notieren, zu streichen oder zu verändern, gibt der Autor einen kleinen Hinweis im jeweiligen Text und nimmt den Leser hierbei dezent an die Hand.
Meine Meinung:
Vorab: „Reiter der schwarzen Sonne“ wurde mit dem Jurypreis der RPC Fantasy Awards 2013 und dem Deutschen Rollenspielpreis 2014 ausgezeichnet. Und das meines Erachtens vollkommen zu Recht!
Die „Reiter der schwarzen Sonne“ gibt es in zwei Editionen, einmal in der normalen Edition (19,95) und in der „Special Edition“ (24,95), die als Gesamtkunstwerk im Schuber mit einer Farbkarte der Spielwelt, Lesezeichen im typischen Design des Buchs, Postkarten, dem 20-seitigen Making-of-Booklet „Die Geheimnisse von Reiter der schwarzen Sonne“ sowie einer Soundtrack-CD daher kommt. Persönlich würde ich jedem die S.E. empfehlen, aber das ist Geschmackssache.
Das Werk sticht gleich in mehrfacher Hinsicht aus dem leider recht kleinen Meer der Spielbücher hinaus:
-> Es ist mit seinen rd. 750 Seiten und über 1.300 Sektionen das wohl umfangreichste Spielbuch aller Zeiten
-> Es verfügt über ein unglaublich ausgefeiltes, aber dennoch nicht überforderndes Regelsystem
-> Es hat eine wegweisende Einteilung der Geschichte in mehrere Kapitel (die einen „Rückfallschutz“ bieten, sollte der Held tatsächlich mal sterben), die teilweise sogar Querbeziehungen zueinander aufweisen
-> Es bietet eine sehr hohe Abwechslung durch Kapitelkonzentrationen z.B. auf (teilweise echt knackige) Rätsel oder sogar auf einen ausführlichen, aktiven Luftkampf (!)
-> Es ist gleichermaßen für Anfänger wie für Rollenspiel-Profis geeignet
-> Es hat einen sehr hohen Wiederholungsanreiz
-> Es hat zahlreiche sehr gelungene und perfekt zur Story passende Illustrationen des Berliner Künstlers Fu Fu Frauenwahl, die teilweise sogar aktiver Teil der Story sind!
-> last but not least gibt es ein Bonuskapitel, das man sich erarbeiten muss / kann
Ich habe es inzwischen einmal komplett durchgespielt und bin noch immer fasziniert davon. Am Ende kann der Leser sogar einwerten, wie gut oder wie schlecht er das Ziel erreicht hat (es gibt ca. ein halbes Dutzend verschiedener Spielenden). Mit Sicherheit werde ich das Buch nochmal ganz von vorne anfangen und neu spielen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dabei eine zu großen Teilen (für mich) ganz neue Story erleben werde, schätze ich als sehr hoch ein.
Auch wenn heute das überwiegende Gros der Rollenspiele am Computer gespielt wird, hat für mich das Spielen eines Spielbuches noch immer einen ganz eigenen Reiz, den kein PC- oder Onlinerollenspiel der Welt bieten kann: Die eigene Fantasie!
FAZIT:
Für alle Fantasy-Liebhaber, die schon immer mal den Verlauf der Story beeinflussen wollten das perfekte Buch. Für Spielbuch-Liebhaber ein ultimatives „must-have“! Aber Bleistift und Radiergummi nicht vergessen!
Allgemeines zum Thema Spielbücher:
Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DAS – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.
Zum Inhalt:
Du kommst zu Dir und stehst vor dem Leichnam eines Mannes, den du ganz offensichtlich selbst ermordet hast. Nur leider kannst Du Dich nicht mehr daran erinnern. Genaugenommen kannst Du Dich an gar nichts erinnern… Dies ist der Beginn einer ausgeklügelten und überzeugenden High-Fantasy-Story, zu deren weiteren Verlauf ich an dieser Stelle nichts verraten möchte (sorry!).
Zum Regelwerk:
Es ist schon fast unglaublich, was für ein detailliertes Regelwerk sich Swen Harder für sein Spielbuch entworfen hat. Es kommt schon sehr, sehr nahe an die (deutlich umfassenderen) Regelwerke der Pen-&-Paper-Rollenspiele heran. Doch so komplex und ausgefeilt das Regelwerk erscheint, hat der Autor es doch geschafft, dass auch unerfahrene Spielbuch-Leser nicht überfordert werden und jeder schnell in das eigentliche Abenteuer eintauchen kann ohne vorher groß die Regeln „pauken“ zu müssen. Dies hat Swen Harder i.W. durch folgende „Tricks“ erreicht:
1. Allen voran ein sehr ausgefeiltes „Abenteuerblatt“, auf dem auf nur einer DIN-A4-Seite (kann man sich auch downloaden, wenn man nicht in das Buch schreiben möchte) wirklich alle Aspekte des Regelwerkes sehr übersichtlich und gut strukturiert dargestellt sind.
2. Man startet nicht gleich mit allen Regeln in die Geschichte. In den ersten drei Spielbereichen / Kapiteln kommen jeweils neue Regelaspekte in „homöopathischen Dosen“ hinzu.
3. Wann immer es wichtig ist, etwas auf seinem Abenteuerblatt zu notieren, zu streichen oder zu verändern, gibt der Autor einen kleinen Hinweis im jeweiligen Text und nimmt den Leser hierbei dezent an die Hand.
Meine Meinung:
Vorab: „Reiter der schwarzen Sonne“ wurde mit dem Jurypreis der RPC Fantasy Awards 2013 und dem Deutschen Rollenspielpreis 2014 ausgezeichnet. Und das meines Erachtens vollkommen zu Recht!
Die „Reiter der schwarzen Sonne“ gibt es in zwei Editionen, einmal in der normalen Edition (19,95) und in der „Special Edition“ (24,95), die als Gesamtkunstwerk im Schuber mit einer Farbkarte der Spielwelt, Lesezeichen im typischen Design des Buchs, Postkarten, dem 20-seitigen Making-of-Booklet „Die Geheimnisse von Reiter der schwarzen Sonne“ sowie einer Soundtrack-CD daher kommt. Persönlich würde ich jedem die S.E. empfehlen, aber das ist Geschmackssache.
Das Werk sticht gleich in mehrfacher Hinsicht aus dem leider recht kleinen Meer der Spielbücher hinaus:
-> Es ist mit seinen rd. 750 Seiten und über 1.300 Sektionen das wohl umfangreichste Spielbuch aller Zeiten
-> Es verfügt über ein unglaublich ausgefeiltes, aber dennoch nicht überforderndes Regelsystem
-> Es hat eine wegweisende Einteilung der Geschichte in mehrere Kapitel (die einen „Rückfallschutz“ bieten, sollte der Held tatsächlich mal sterben), die teilweise sogar Querbeziehungen zueinander aufweisen
-> Es bietet eine sehr hohe Abwechslung durch Kapitelkonzentrationen z.B. auf (teilweise echt knackige) Rätsel oder sogar auf einen ausführlichen, aktiven Luftkampf (!)
-> Es ist gleichermaßen für Anfänger wie für Rollenspiel-Profis geeignet
-> Es hat einen sehr hohen Wiederholungsanreiz
-> Es hat zahlreiche sehr gelungene und perfekt zur Story passende Illustrationen des Berliner Künstlers Fu Fu Frauenwahl, die teilweise sogar aktiver Teil der Story sind!
-> last but not least gibt es ein Bonuskapitel, das man sich erarbeiten muss / kann
Ich habe es inzwischen einmal komplett durchgespielt und bin noch immer fasziniert davon. Am Ende kann der Leser sogar einwerten, wie gut oder wie schlecht er das Ziel erreicht hat (es gibt ca. ein halbes Dutzend verschiedener Spielenden). Mit Sicherheit werde ich das Buch nochmal ganz von vorne anfangen und neu spielen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dabei eine zu großen Teilen (für mich) ganz neue Story erleben werde, schätze ich als sehr hoch ein.
Auch wenn heute das überwiegende Gros der Rollenspiele am Computer gespielt wird, hat für mich das Spielen eines Spielbuches noch immer einen ganz eigenen Reiz, den kein PC- oder Onlinerollenspiel der Welt bieten kann: Die eigene Fantasie!
FAZIT:
Für alle Fantasy-Liebhaber, die schon immer mal den Verlauf der Story beeinflussen wollten das perfekte Buch. Für Spielbuch-Liebhaber ein ultimatives „must-have“! Aber Bleistift und Radiergummi nicht vergessen!