Canon Speedlites. Das diese kleinen häufig unterschätzten extrem vielseitig hinsichtlich des Einsatzzwecks sind, war mir schon lange bewusst, aber sicherlich gibt es auch darüber noch einiges zu lernen.
Aus diesem Grund, habe ich mich mit dem Buch "Das Canon-Speedlites Handbuch" von Syl Arena einmal intensiv auseinander gesetzt und wurde nicht enttäuscht.
Das Buch fängt zwar bei absoluten Basics, warum man mit Blitzen arbeitet und wie sich das Licht im Allgemeinen verhält, aber für Anfänger sind auch da ein paar nützliche Informationen dabei, um zu verstehen, warum sich das Licht verhält wie es das eben tut.
Getreu dem Motto, nur wo Licht ist, kann auch Schatten sein erklärt der Autor sehr Wirkungsvoll, welche Effektvollen Möglichkeiten sich mit einem oder ein paar Speedlites bieten und wo die Stärken des kleinen Systemblitzes liegen.
Man lernt mit diesem Buch, wie man die Nacht zum Tag macht und umgedreht. Das alles natürlich nur, wenn man sich von den Automatikmodi der Kamera oder des Speedlites trennen kann.
Von simplen Studiosetups bis zur Mehrfachbelichtung mittels Stroboskop. Syl Arena zeigt, dass das Speedlite sich gut und gerne mit den Studioblitzgeräten messen kann, wenn auch mit geringerer Leistung und trägerer Blitzwiederholzeiten.
Gut... Manche Setups kommen mir dann doch etwas überzogen vor, oder wer hat schon 12 Speedlites der 500er Serie zu Hause? Ich denke, dass ich mit meinen 4 Speedlites da schon recht gut ausgestattet bin. Aber solche Beispiele zeigen wiederum, dass mit Speedlites nahezu nichts unmöglich, vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld.
Ist man der Sucht des Speedlitings, wie es der Autor nennt, erst einmal verfallen, können auch die vielen Zubehöre die es für die kleinen Lichtmonster gibt, ein ordentliches Loch in die Kasse reißen.
Das weiß auch der Autor und so hat er sich die Mühe gemacht, nahezu jedes Zubehör in dessen Wirkungsweise zu erklären. Von Filterfolien, die ich mehr als praktisch finde, über Softboxen speziell für Systemblitzgeräte bis hin zur Stromversorgung oder der vielen Möglichkeiten die Speedlites jenseits der Kamera zu befestigen.
Machen wir uns nichts vor. Das Speedlite auf der Kamera ist zwar die bequemste Variante aber so ziemlich das schäbigste Licht, dass man damit erzeugen kann.
Wer sich jetzt fragt, wie man das Speedlite auslösen soll, wenn es doch keine Signale durch den Blitzkontakt der Kamera erhält, dem kann ich versichern, dass er in diesem Buch einige Beispiele findet, die einem das entfesselnde Blitzen ermöglichen.
375 Seiten nur über ein Speedlite sind schon recht heftig, aber dafür wird auch kaum etwas ausgelassen, was wichtig ist für den Umgang mit einem Speedlite. Da das Buch mitunter jedoch etwas trocken geschrieben ist, kann es schon mal recht anstrengend werden, ein paar Seiten zu lesen.
Dass die Individualfunktionen des Speedlite nur im letzten Kapitel kurz aufgelistet werden, finde ich ebenfalls recht bedauerlich, denn nicht jeder hat die Möglichkeit, das Speedlite vom Kamera-LCD aus zu steuern und kennt sich zudem noch mit den Kurzbezeichnungen der C.FN-Menus aus. Zwar werden die meisten Funktionen im Buch erklärt, aber eben nicht alle.
Fazit:
Ich habe viele Jahre mit Systemblitzgeräten und E-TTL-Kabel gearbeitet, bevor ich mir eine Studioblitzanlage gekauft habe. Ich habe den Umgang mit den kleinen Riesen nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" erlernt und wäre froh gewesen, ein solches Buch zu damaliger Zeit gehabt zu haben.
Jedem der über ein Speedlite verfügt und nicht weiß, was genau das kleine H mit dem Blitz oder was der seitliche Doppelblitz an dem Speedlite bedeutet, der sollte sich mit diesem Buch an das Speedlite und dessen Möglichkeiten herantasten. Aber auch diejenigen, die schon seit längerer Zeit mit einem Speedlite arbeiten, können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch etwas lernen.
Auch wenn das Buch etwas träge und trocken daher kommt, so wird jede Mühe es zu lesen mit umfangreichem Wissen zum Feuern mit Systemblitzen belohnt. Egal ob Canon oder nicht.