Die Geschichte Afrikas ist gezeichnet von Gewalt, Habgier und politischen Wirren. Der erste Band der Comic-Serie Katanga führt den Leser in die (ehemalige) gleichnamige Provinz des heutigen Kongo und zeigt eben jene Geschichte recht schonungslos.
Erzählung
Dabei wechselt der Erzählstil immer wieder zwischen Rückblende, aktuellen Geschehnissen und Reportagen. Auch wenn die Autoren sagen, dass die Erzählung rein fiktiver natur ist, stützt sie sich auf historische Ereignisse. Vor allem als Einstieg wurde eine solche erzählerische Rückblende gewählt, was ich persönlich als recht unglücklich empfunden habe.
Es wird zu trocken und distanziert berichtet, wie der erste König Katangas die Herrschaft an sich gerissen und diese gehalten hat. Erst danach nimmt die Geschichte ein bisschen mehr Fahrt auf und weiß zu überzeugen. Allerdings wird das erzählerische Tempo immer wieder herausgenommen, was sich recht störend auf den Lesefluss auswirkt.
Stil
Der graphische Stil zeichnet sich durch eine stark Überzeichnung aus. Die Belgier haben dicke Knöllennasen, der Schurke ein schmales, kantiges Gesicht, die Afrikaner übergroße Lippen mit kantigen Wangenknochen. Diese Art der übertriebenen Darstellung empfand ich als zu massiv und unpassend. Künstlerische Freiheit in einem Comic hin oder her, so wäre hier weniger deutlich angebrachter gewesen.
Vor einer expliziten Darstellung von Gewalt und Sex schreckt das Gespann Nury und Vallée nicht zurück, so dass ich die Altersempfehlung von 14 Jahren als deutlich zu gering ansehe. Ich finde, dass dieses Comic für Erwachsene nicht in die Hände minderjähriger Leser gehört.
Fazit
Die überzeichnete Darstellung der Charaktere hätte ich diesem Comic eher verziehen als die erzählerischen Tempowechsel. Leider kränkelt Katanga in seinem Auftaktband in beiden Aspekten, so dass der Einstieg in diese Serie in meinen Augen etwas unglücklich erfolgt ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich um einen rasanten Politthriller handeln soll, wurden meine Erwartungen nur phasenweise erfüllt.