Meine Meinung
Ich habe ein großes Herz für Klassiker, allerdings muss ich gestehen, dass mich Herman Melvilles Roman »Moby Dick« an meine Grenzen brachte und mich schließlich kapitulieren ließ. Der Beginn der Geschichte mit ihren eindrucksvollen Gestalten, Ishmael der zum ersten Mal auf einem Walfänger anheuern will, der exotische Harpunier Queequeg und natürlich dem getriebenen Captain Ahab hatte mir wirklich sehr gut gefallen, doch irgendwann hat sich der Text in eine langatmige und wissenschaftliche Richtung entwickelt, die ich nicht mehr unterhaltsam fand.
Für mich bot die außergewöhnliche Graphic-Novel-Adaption von Sylvain Venyre und Isaac Wens eine wunderbare Gelegenheit, um die Geschichte in einer kompakt aufbereiteten Version neu zu erleben. In ihrem Werk verwebt das künstlerische Duo die Geschichte um Moby Dick mit der eines jungen Journalisten, der sich diesem Klassiker der Weltliteratur und seinem Autor mit seinen komplexen Ansichten aus einer aktuellen Perspektive nähert.
Die teilweise recht verwaschenen Illustrationen passen zur Geschichte, dennoch hätte ich mir stellenweise etwas mehr Details gewünscht, sei es nun bezüglich der Tattoos von Queequeg oder die Abbildung des mächtigen Pottwals. In meinen Augen sind Captain Ahab und Ishmael noch am besten getroffen. Dieser kleine Kritikpunkt ist jedoch reine Geschmackssache und sollte nicht davon abhalten zu diesem Buch zu greifen.
Mir hat diese außergewöhnliche Aufbereitung der berühmten Geschichte in »Auf der Suche nach Moby Dick« unheimlich gut gefallen, denn sie durchdringt die Essenz der Erzählung auf eine kunstvolle und eindringliche Methode, die keine Langeweile aufkommen lässt und ist dennoch informativ.
Fazit
Der Klassiker Moby Dick von Herman Melville wurde in diesem Comic von Sylvain Venayre und Isaac Wens auf eine tiefgehende und philosophische Art und Weise aufbereitet.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 27.10.2020