Cover des Buches Verzaubert (ISBN: 9783453545861)
Blonderschattens avatar
Rezension zu Verzaubert von Sylvia Day

Alleine sind sie mächtig, doch gemeinsam scheinen die Grenzen des Möglichen zu verschwimmen

von Blonderschatten vor 8 Jahren

Rezension

Blonderschattens avatar
Blonderschattenvor 8 Jahren
Cover:

Die Liebe ist wie eine Blüte - erst eine zarte Knospe, die wachsen muss, um zur vollen Blüte zu gelangen. Der rötliche Hintergrund des Covers, hebt die Blüte hervor, ebenso wie die, sie umgebenden Nebelschwaden. Die leichte, schwarze Marmorierung wird zum Rand hin immer dichter, sodass der Eindruck entsteht, dass das Gute vom Bösen umgeben wird und ineinander übergreift. Ein toller Blickfang, der den wesentlichen Kern der Geschichte aufgreift.


Meinung:

Max muss sich Victorias Unterwerfung verdienen, denn trotz einer über Jahrhunderte währenden Trennung ihrer großen Liebe Darius, ist der damals mächtige Zauberer immer noch ein Teil von ihr, ebenso wie ihr zweites Erscheinungsbild als Katze, welche nicht bereit ist, sich erneut Fesseln anlegen zu lassen. Beide Persönlichkeiten vereint, machen sie zu einem besonderen Wildfang, den niemand an die Leine legen kann. Von Max dominiert zu werden ist für sie ein prickelndes Abenteuer, welches ihre Sinne berauscht, doch kein Wesenszug der es ihr ermöglicht, sich einfach so hinzugeben.

>>Ich bat Sie zum Dinner, Mr. Westin, und Sie knüpften Bedingungen an die Einladung.<< [...] >>Ich akzeptiere keine Bedingungen.<< Damit hatte sie ihn gewarnt.

Das Triumvirat akzeptiert eine Bindung zwischen Gehilfin und Zauberer auf rein praktischer Ebene, alles was darüber hinausgeht, wird mit einem perfiden Plan zunichte gemacht. Mit ihren besonderen Fähigkeiten und aufgrund ihrer Verwilderung ist Victoria dem Zusammenschluss der Mitglieder ein Dorn im Auge. Max Westin soll schaffen, was bisher nur Darius gelungen ist.

Nur in meinen Fesseln, wirst du wahre Freiheit erfahren.

Neben Darius ist Max der einzige Mann, der Victoria jemals das Gefühl gegeben hat, nicht allein zu sein. In einer Welt voller Magie, gibt es eine Ebene, die sich zwischen Leben und Tod befindet und der Victoria an der Grenze zum Jenseits gegenüber steht. Die Entdeckung die sie dort macht, gibt ihr die Möglichkeit, ihr Dasein als Gehilfin und Frau, die Max Nähe sucht und genießt, mit anderen Augen zu betrachten.

>>[...] Dein Leben ist das Risiko nicht wert. Ich kann in einer Welt mit dem Triumvirat überleben, nicht jedoch in einer ohne dich.<<

Dunkle Magie zeichnet denjenigen, der sie verwendet. Eine gute Seele erhält so einen Schatten. Max hat diesbezüglich eine ganz eigene Einstellung die ich durchaus interessant finde. Für manche Zauberer gibt es eine Grenze, die sie nicht überschreiten. Wie also kann man gegen etwas ankämpfen, dass man selbst nicht praktiziert, seine Ausübung und Funktionsweise also gar nicht kennt und einschätzen kann? Nichts kann ausschließlich gut oder schlecht sein, überall gibt es Vor- und Nachteile. So auch bei der Magie. Für Max selbst gibt es keine Grenzen, die er nicht überschreiten würde, denn er hat nur eine Schwäche und diese nutzen seine Feinde als wunden Punkt um den mächtigen Zauberer in die Knie zu zwingen. Obwohl Victoria an seiner Seite, ihn im Kampf stärker macht, so riskiert er auf der Jagd sein Leben um sie in Sicherheit zu wissen. Sie ist der Anker, denn er braucht und nach dem er doch nicht greifen will. Allerdings ist sie ebenso starrsinnig und unnachgiebig wie er und sie würde einen Teufel tun und zulassen, dass sich die Ereignisse von damals wiederholen.

>>Nur über meine Leiche<<, forderte Max sie leise heraus. >>Selbstverständlich<<, keckerte einer der beiden anderen, >>Wo bliebe sonst der Spaß?<<

Die Nuance an dunkler Energie, die Max innehat, erscheint auch für Victoria ein wichtiger Anker, da Westin ihrem temperamentvollem Wesen nur den nötigen Spielraum lässt sich entfalten, jedoch nicht außer Kontrolle geraten zu können. Er sieht in ihr eine Herausforderung und macht es sich zur Aufgabe, den Antrieb hinter ihrem Verhalten auf den Grund zu gehen.

>>Sie werden auf dich zielen, um mich zu treffen.<<

Das Gefühl, unbesiegbar zu sein, macht auf Dauer leichtsinnig und waghalsig. Um die zwei mächtigsten Wesen ihrer Art, auf ihrer Seite zu haben, greift der hohe Rat zu Mitteln, die am Ende wie ein Boomerang fungieren. Alleine sind sie mächtig, doch gemeinsam scheinen die Grenzen des Möglichen zu verschwimmen. Hat sich der hohe Rat selbst einen Stolperstein gelegt oder ist der Einsatz dunkler Magie, dass Ende zweier Seelen, die ihren Weg gerade erst zueinander gefunden haben?


Charaktere:

Victoria wiedersetzt sich dem hohen Rat, wo sie nur kann, bis dieser ihr Verhalten als eine zunehmende Bedrohung betrachtet und den mächtigen Zauberer Max Westin auf sie ansetzt. Freiheit und Unterwerfung passen in ihren Augen nicht zusammen, sie schließen einander aus. Wird er Victoria, mit ihrem trotzigen Naturell, Disziplin beibringen können, wo ein mächtiger Magier zuvor, obgleich seiner außergewöhnlichen Kräfte und Fertigkeiten, außerstande gewesen war, eine so willensstarke Gehilfin wie sie zu kontrollieren?

Max ist ein Jäger, der pure Dominanz ausstrahlt und es gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen. Als Victorias Meister, ist es seine Pflicht sicherzustellen, dass seine Gehilfin alles hat, was sie braucht, um glücklich zu sein. Und Victoria braucht einen Abschluss. Wird er ihr diesen ermöglichen können? Der hohe Rat hat oberste Priorität, doch die Gefahr, die im Hintergrund lauert, zielt direkt auf seine einzige Schwachstelle.

Schreibstil:

Einer Geschichte Leben einzuhauchen, hängt von vielen Faktoren ab. Mit "Verzaubert", entführt uns Sylvia Day wieder auf ein prickelndes Leseabenteuer, das mit tollen Handlungsorten, dem Zusammenspiel der verschiedensten Individuen und magischen Momenten fasziniert. In einer Welt, in der Magie Macht bedeutet, haben die Protagonisten nicht gezögert, ihre Liebe zu wählen, ungeachtet der Strafen.

Reagieren und agieren, waren zuvor zwei Worte, die für mich im ungefähren Gleichklang zueinander standen. Wie groß der Unterschied der Bedeutung jedoch ist, hat Sylvia Day hier eindrucksvoll herausgearbeitet. Während Victoria auf die Impulse reagiert, die Max ihr gegenüber aussendet, gibt sie dem hohen Rat gar nicht erst die Möglichkeit zu Handeln und sie unvorbereitet zu treffen.

Victorias anfänglicher Gedanke nach Rache verflüchtigt sich durch das Gefühl von Geborgenheit und in gewisser Weise auch Seelenfrieden, den sie durch Max erfährt. Dennoch bleibt der hohe Rat eine durchweg präsente Gefahr, die unseren Protagonisten immer im Nacken sitzt. Der Schachzug dieser war im weiteren Verlauf besonders, denn wo Gehilfin und Zauberer anfänglich die "unterschiedlichen Seiten" vertreten haben, verbinden sie nicht nur ihre Kräfte, sondern erwachsen zu einer Einheit.

Wie ich es von der Autorin nicht anders kenne, werden wir von einem Spannungsbogen zum nächsten geführt, die eindrucksvolle Wendungen bereithalten und die Gefühle dabei nicht auf der Strecke bleiben. Obwohl den Charakteren hier Tiefe verliehen wurde und ihre Entwicklung anhand ihrer Hürden deutlich zu erkennen ist, so waren manchen Handlungen und Ereignisse in Verbindung mit Jezebel, dem Triumvirat und den dunklen Magiern auf die Max angesetzt wurde, für mich an einigen Stellen nicht greifbar, da sich mir die Zusammenhänge nicht erschlossen haben, weshalb mich das Ende der Geschichte auch mit offenen Fragen zurücklässt.

Nichts desto trotz sind die Bücher von Sylvia Day immer wieder eine besondere Reise, sodass ich mich auf jede weitere Geschichte von ihr freue und diese voller Freude verschlingen werde ;)
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks