Rezension zu "Warum ein roter R4 nicht in eine hellgrüne Schublade passt" von Sylvia Furmaniak
Titel und Cover hatten mich angesprungen und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht: Die Autorin macht auf ihre peppige, humorvolle, herzliche Art allen Mut, die sich mit unerklärlichen Symptomen oder einer belastenden Krankheit durchkämpfen müssen. Die momentane Diagnose lautet ME/CFS, aber das Buch ist beileibe kein Ratgeber für Kranke, sondern ein Geschenk für alle, die sich für andere Menschen, Schicksale, Lebenswege und das Leben an sich interessieren. Nach dem Lesen bleibt das Gefühl, dass das Leben doch immer wieder schön ist. Schwer zu glauben, bei einer Geschichte, in der es viele Todeserlebnisse gibt, aber so ist es. Mit Kreativität, Empathie, Offenheit und Humor ist viel zu schaffen. Für mich war es auch eine Bestätigung, dass es vor allem die Annahme des Schicksals ist, die Kräfte freisetzt, aber das ist bei schweren Schicksalen natürlich eine Herkulesaufgabe. Das Buch rüstet dafür. Mein Bekanntenkreis wird demnächst wunderbar gewappnet sein :). Und eine ganz wichtige Botschaft war für mich auch, dass es bei unerklärlicher Müdigkeit und Schwäche nicht die Disziplin und das Lippen-Zusammenkneifen sind, die helfen, sondern ganz im Gegenteil. Mit den kleinsten Schritten und dem langsamen Herantasten an die Grenzen kommt man am weitesten. Ich könnte noch viel erzählen, aber dann nehme ich vielleicht zu viel vorweg. Lest selbst.!