Cover des Buches Der Axolotlkönig (ISBN: B06W542NGP)
Enarias avatar
Rezension zu Der Axolotlkönig von Sylvia Rieß

Ernstes Thema im Märchenkostüm

von Enaria vor 7 Jahren

Rezension

Enarias avatar
Enariavor 7 Jahren
Da ist er also, der erste Band der Märchenspinnerei. Sylvia Rieß darf den Anfang machen und präsentiert uns mit „Der Axolotlkönig“ ein Buch, indem sie mit Leonie eine Figur kreiert, die es im Leben nicht leicht hat. Fynn dagegen aber auch nicht, denn der wird auf dem Schulklo plötzlich in einen Axolotl verwandelt. Und dann landet Fynn auch noch in Leonies Aquarium...

Das Buch wäre mir ehrlicherweise in einer Buchhandlung nicht aufgefallen. Der Schriftzug auf dem Cover gefällt mir zwar sehr gut, aber die restliche Gestaltung trifft leider nicht meinen Geschmack. Auch der Buchtitel geht nicht leicht von der Zunge. Dennoch lese ich sehr gerne Märchenadaptionen und mag es auch, wenn in Büchern ernstere Themen angesprochen werden und den Geschichten so Tiefgang verleihen. Beides bekommen wir hier.

„Der Axolotlkönig“ bekommt sein märchenhaftes Fundament durch den Froschkönig und die Schneekönigin gestellt. Prinzessinnen, hübsche Kleider und Schlösser bekommen wir hier aber nicht, denn das ganze spielt in der heutigen Welt. Ergänzt wird das Buch durch Themen wie Mobbing und psychischen Erkrankungen. Das sind absolut aktuelle und sensible Themen, die allerdings in der Öffentlichkeit nicht so viel Beachtung finden. Deshalb ist es umso wichtiger auch mal anzusprechen wie sich Menschen fühlen, die als Mobbingopfer an ihre eigenen Grenzen stoßen und an einer depressiven Erkrankung leiden. Besonders hervorheben will ich daher also, dass „Der Axolotlkönig“ durch diese ernste Thematik und dem sensiblen Umgang damit punktet. Wirklich gut gemacht!

Die Autorin Sylvia Rieß schreibt hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Fynn und Leonie und erzählt dabei in jugendlicher Sprache. Fynn ist der beliebteste Junge der Schule, spielt Gitarre und sieht gut aus. Leonie ist ein cleveres Mädchen und leidet stark unter dem Mobbing in der Schule. Die Charaktere sind insgesamt sympathisch, bleiben aber auch etwas farblos. Manches Verhalten war mir zu viel, anderes wird mir zu schnell abgetan – so geht etwas der Authentizität verloren. Im Laufe der Geschichte findet aber eine Charakterentwicklung statt, die ich gern beobachtet habe.

Wir erleben hier also was aus Menschen wird, die sich in extremen Situationen befinden und wie sie damit umgehen. Das regt zum Nachdenken an. Ich finde es einfach ganz furchtbar, dass sich Menschen über andere Leute lustig machen, sie verspotten und gar nicht wissen (oder es ihnen gleichgültig ist) was sie damit anrichten. Als Leserin habe ich wirklich mit gelitten und mich gefragt, ob Leonie es aus diesem wirklich schlimmen Tief herausschafft und ob Fynn ihr helfen kann.

Und noch ein kleiner Exkurs: Wer sich jetzt auch fragt: „Was ist bitte ein Axolotl?" Ich musste das selbst auch recherchieren und teile meine Erkenntnisse gern mit euch. Es handelt sich nämlich um einen mexikanischen Schwanzlurch, wobei das Wort „Axolotl“ aus dem Sprachgebrauch der „Azteken“ stammt und so viel wie „Wassermonster“ bedeutet. Optisch sieht dieser Lurch aus wie eine sehr große Kaulquappe mit einer Mischung aus Molch und Salamander.

Fazit
Ein gutes Buch, das mich zwar nicht richtig fesseln konnte, aber durch die ernste Thematik punktet und zum nachdenken anregt.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks