Cover des Buches Sternenlied-Saga / Der Stern von Erui (ISBN: 9783000514623)
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Rezension zu Sternenlied-Saga / Der Stern von Erui von Sylvia Rieß

Fantasievolle Szenerie, geheimnisumwobene Atmosphäre, reizvolle Gefühlswelten

von Julia_Kathrin_Matos vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Fantasievolle Szenerie, geheimnisumwobene Atmosphäre, reizvolle Gefühlswelten

Rezension

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Julia_Kathrin_Matosvor 6 Jahren
Es fiel mir leicht, mich von der Geschichte gefangennehmen zu lassen. Die Sprache suggeriert, mittendrin in einem High-Fantasy-Epos gelandet zu sein. Es wird mit vielen Figuren und Orten, parallelen Handlungssträngen und Rückblenden gearbeitet. Das Gesamtpaket wirkt dabei so zauberhaft, dass Weltenbau und Erzählstil nicht erschrecken. Stattdessen ließ ich mich gern auf diese unbestimmte Reise ein.
Schön, dass tiefsinnige, poetische und philosophisch angehauchte Passagen enthalten sind, die sich gut zum Markieren und Sinnieren eignen.
Die Grundidee (und wirklich nur diese) lässt mich an Narnia denken. Die Handlung gestaltet sich vielschichtig und kreativ. Sie beginnt an einem real anmutenden Ort unserer Gegenwart, wo wir mit Dave und Fenia zwei interessante Charaktere kennenlernen, die schon in Erui waren und dort belastende und noch im Dunkeln liegende Erfahrungen gesammelt haben. Ergänzend treten diverse Freunde, Familienangehörige und Außenstehende auf. Es wird bedrohlich und dann geht‘s (je nach Figur erstmalig oder wiederkehrend) in die mittelalterliche Fantasiewelt Erui. Dort lernt man noch mehr menschliche und nicht menschliche Figuren kennen. Bei magischen Wesen setzt die Autorin auf Klassiker: Drachen, Elfen, Einhörner, … So viel wie es hier zu entdecken und aufzusaugen gibt, hätten neuartige Wesen das Werk wahrscheinlich auch überfrachtet.
Es wird der auktoriale Erzählstil verwendet, bei dem Perspektiven auch innerhalb der Kapitel springen. Hierbei machte ich die Erkenntnis: Es empfiehlt sich, die Reihe ohne große Unterbrechungen zu lesen. Wenn ich mal ein paar Tage Lesepause einlegte, fiel es mir bei Szenenwechseln manchmal schwer, zu rekapitulieren, in welcher Situation ich die jeweilige Figur zuletzt erlebt hatte. Dabei ging mir gefühlt immer ein bisschen Input verloren und man findet den Anknüpfungspunkt auch nicht auf die Schnelle wieder (keine X-Ray-Funktion, keine prägnanten Kapitelüberschriften, keine Landkarte). Gut für die Orientierung ist, dass Rückblenden kursiv gedruckt sind. Band 2 bietet zu Beginn ein Personenverzeichnis als Erinnerungsstütze, was die nächste Etappe vereinfacht. Achtung, es enthält Spoiler zu Band 1.
Viele Charaktere hegen Geheimnisse oder werfen Fragen auf. Hierdurch wirken sie interessanter, lassen sich langfristig ergründen und halten die Spannungskurve auf einem guten Level. Besonders reizvoll finde ich die Inneneinblicke mitsamt Hoffnungen und Sorgen von Fenia, Dave und Martin, wobei Dave und Martin das Zeug dazu haben, Lieblingsfiguren von mir zu werden. Andere bleiben vergleichsweise eindimensional; ob diese von nennenswerter Relevanz sind, muss sich erst noch zeigen.
Die komplexe Fantasiewelt mit all ihren Prophezeiungen, Konflikten und machtpolitischen Konstellationen habe ich noch nicht durchdrungen; ich finde diesen Weltenbau hübsch und spannend und genieße es, in die mystische Atmosphäre Eruis einzutauchen.
Meine Bewertung versteht sich ausdrücklich mit Tendenz zu fünf Sternen. Ein schöner Trilogie-Auftakt, der von immenser Vorstellungskraft und Spiritualität zeugt und dem die Autorin spürbar eine ganz persönliche Note verliehen hat.
So manche Sympathiefigur wurde in kritischer Lage zurückgelassen. Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen.
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