Worum geht es?
"Das Mädchen mit dem Artischockenherz hat genug Liebe für die ganze Welt, aber ganz besonders liebt sie den Jungen mit dem Herz aus Stein. Darum schenkt sie ihm jeden Tag ein Stückchen ihres Herzens, und jeden Tag reißt er es in kleine Fetzen. Das Herz des Mädchens wird kleiner und kleiner, und eines Tages verliert sie die Freude am Leben. Warum nur will der Junge mit dem Herz aus Stein sich nicht lieben lassen?"
Die Graphic Novel befasst sich mit den essentiellen Fragen nach Liebe, Freundschaft, Trauer und Zweifel.
Hierfür verwendet der Illustrator gelungene Metaphern: Ein Herz aus Stein, ein Herz aus Gold, ein Artischockenherz, von dem das Mädchen mehr und mehr Blätter reißt, um sie dem Jungen mit dem Steinherz zu schenken. Dieser aber ignoriert sie, sodass ein anderer Junge ihre Blätter aufbewahrt und repariert.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, ein Happy End? Aber das falsche.
Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Frauen in Männer verlieben und glauben, diese durch ihre Liebe ändern zu können. Oftmals dauert es Jahre, bis sie begreifen, dass man einen Menschen weder ändern kann noch sollte. Es ist ein schwieriges Thema, das jedoch poetisch und visuell wundervoll umgesetzt wurde.
ACHTUNG SPOILER
Es zeugt von Mut und Stärke, dass das Mädchen eines Tages aufhört, ihr Herz nicht nur zu verschenken, sondern es bewusst und durch eigene Hand zu vernichten.
Es ist wunderschön, wie das andere Kind sie heilt und sie eine Partnerschaft entdeckt, die genauso viel Liebe birgt, wie sie zu verschenken bereit ist.
Der Twist mit dem Steinherzjungen kam unerwartet und brach mir selbst mit ihm das Herz. Er sah, wie das Mädchen mit einem anderen zusammenkam und begriff erst da, was er an ihr hatte - wie es im Leben so oft geschieht.
Dann aber tat er mir fast leid, es wurde berichtet, dass er nie gelernt hat, wie man mit anderen kommuniziert und mit Liebe umgeht.
Sein Herz brach.
Es war ein furchtbar trauriges Ende, das zum Nachdenken anregte - wie das gesamte Buch.
Allein schon die wundervollen Aquarelle haben das Leseerlebnis vollkommen erfüllt.
Die Übersetzung machte mir allerdings etwas zu schaffen, teilweise wurde versucht, ein Reimschema daraus zu machen, was aber nicht immer geklappt hat, vermutlich hätte man den gesamten Text umschreiben müssen - das Original ist französisch. Zudem hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, alles ging recht schnell, es handelt sich um 32 Seiten. Dennoch hat mich das Thema tief berührt und ich habe die Illustrationen GELIEBT. Ich kann nur sagen: Herzschmerz vorprogrammiert, was für 32 kurze Seiten doch wieder eine sehr starke Leistung ist!