T Wellenbrink

Als Fan von Sword Art Online war ich sofort neugierig auf die faszinierende, aber düstere Welt "Emrald, Besser als die Wirklichkeit 1" von T Wellenbrink. Doch hier geht es weit über ein Spiel hinaus. Emrald ist keine einfache VR-Welt, sondern eine zweite Realität, die mit ihrer Macht und ihren Problemen die echte Welt widerspiegelt. Sex, Gewalt und Genuss stehen im Mittelpunkt. Besonders bedrückend fand ich die Darstellung der Mehr-Klassen-Gesellschaft und die gefährlichen Folgen für das soziale Leben. Der körperliche und psychische Verfall der Nutzer zeigt deutlich, wie real die Bedrohung durch ein solches Metaverse sein könnte.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Vielzahl an ethischen und philosophischen Fragen, die das Buch aufwirft. Z.B. die Rechte einer KI mit eigenem Bewusstsein und die Grenzen von Liebe und Solidarität. Die Idee, dass ein "Unterprogramm" wie Jil ein eigenes Bewusstsein entwickelt und ein eigenständiges Leben außerhalb der virtuellen Welt einfordert, wirft spannende Diskussionen über die Grenzen von KI und Menschlichkeit auf. Leider verliert sich die Handlung im mittleren Teil etwas in der Beziehung zwischen Julian und Jil, was meiner Meinung nach kürzer hätte sein können. 

Der Schreibstil ist nüchtern und roh, manchmal zu derb für meinen Geschmack. Die kurzen Sätze und die verschiedenen Perspektiven erfordern Konzentration, da viele Handlungsstränge gleichzeitig verfolgt werden. 

Eine Fortsetzung scheint unvermeidlich und ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Insgesamt ist es ein Buch, das in seiner schonungslosen Darstellung einer dystopischen Zukunft beeindruckt, aber auch durchaus fordernd sein kann. 

Emrald ist ein gigantisches Metaverse, dass keine Wünsche für seine Nutzer offen lässt. Julian hat sich über seinen Job als Problemlöser in Emrald ein gutes Einkommen aufgebaut. Wenn ein Avatar gestohlen wird, kann er diesen dem ursprünglichen Besitzer wieder zur Verfügung stellen. Dafür muss er den Avatar in Emrald finden und möglichst unauffällig stellen. Seine Dienste lässt er sich von den verzweifelten Nutzern teuer bezahlen. Bei einem seiner Aufträge in Emrald tritt Julian auf die KI Jil, die ihn ebenfalls um seine Dienste bittet.

In der Führungsetage von Emrald Inc geht es derweil hart zu, verschiedene Akteure wollen der im geheimen lebenden CEO Liu den Vorsitz streitig machen. Liu kann sich retten und macht sich auf den Weg zu einer alten Freundin. Wird sie dort sicher unterkommen?

Die Handlung an sich ist spannend und thematisch aktuell, der Schreibstil hat mir gut gefallen, manchmal jedoch etwas zu nüchtern. Allerdings haben mich einige Teile der Handlung doch sehr gestört, insbesondere als um das Thema Sex mit der KI geht. Im mittleren Teil des Buches hatte ich das Gefühl der Autor hat den Faden etwas verloren und es ging nur noch um die künstliche Beziehung von Julian zu Jil. Das hätte für mich kürzer sein sollen.

Insgesamt habe ich mich etwas schwer getan, das Buch bis zum Ende zu lesen. Die Handlung nimmt aber am Schluss deutlich an Fahrt auf, wobei für mich das Ende auch einige Fragezeichen hinterlässt – z.B. was die Führungsriege von Emrald angeht? Da wird bestimmt eine Fortsetzung folgen.

Lesenswert für alle, die sich für Metaverse und KI interessieren, da die Ausführungen hierzu sehr gut recherchiert sind, die sich aber nicht von dem herben Schreibstil abhalten lassen.

"Emrald - Besser als die Wirklichkeit" von T. Wellenbrink und Lc Riou spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Ein Großteil der Menschen verbringt seine ganze Zeit in Emrald. Das ist eine virtuelle Realität in der man völlig abtauchen kann. Man kann dort für Geld allen seinen Trieben und Gelüsten frönen ohne in der echten Welt Konsequenzen wie einen Kater oder Ärger mit dem Gesetz fürchten zu müssen. Das hat zur Folge, dass auf der einen Seite viele Menschen nach Emrald süchtig sind und auf der anderen Seite sich Widerstandsgruppen gegen Emrald bilden. Hinzu kommen Machtkämpfe in der Führungsriege von Emrald und eine selbstständig werdende KI.

Wir haben hier viele Handlungsstränge und Personen und Fremdwörter rund um Emrald. Ein Personen - und Wortregister wäre hier sehr Hilfreich. Oft wusste ich nicht wer, was, wo und warum. Ein paar Mal habe ich mich auch gefragt ob ich weiterlesen möchte, es hat sich gelohnt. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto interessanter wurde es und irgendwann war dann auch abzusehen, dass das Buch ein offenes Ende haben wird. Ich hoffe hier sehr stark auf einen zweiten Teil. Dies war mein erstes Buch aus dem Sciensfictiongenre und es konnte mich überzeugen.